Interaktiv sollte es sein, das Projekt von Prof. Heiner Barz und Sarah Reuter. Beide arbeiten an der   Abteilung für Bildungsforschung und Bildungsmanagement der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. „Auf den Spuren von Joseph Beuys“ heißt ihr Projekt und will mit Interviews eine Brücke zwischen dem künstlerischen Wirken von Beuys und den Menschen von heute schlagen. 

Nachzulesen sind die Interviews auf der Facebook-Seite 
https://www.facebook.com/beuys2021duesseldorf. Interviewt wurden u. a. Klaus Staeck, der Heidelberger Plakatkünstler und langjähriger Präsident der Akademie der Künste in Berlin, Prof. Richard Demarco, Edinburgh, der schottische „Kunst-Papst“, der Beuys immer wieder nach Schottland eingeladen hatte, außerdem Experten wie Dr. Bettina Paust, ehemalige künstlerische Leiterin des Museums Schloss Moyland und Herausgeberin des großen kunsthistorischen Beuys-Handbuchs, sowie Düsseldorfer Künstler wie Uwe Piel oder Bernd Schwarzer, die sich als Beuys-Schüler verstehen. „Wir möchten über unsere Facebook-, Instagram- und Youtube-Kanäle mit Menschen ins Gespräch kommen, die über ihre ganz persönlichen Bezüge, ihre individuellen Begegnungen und Erfahrungen mit dem Gesellschafts-Visionär und Kunst-Revolutionär Beuys berichten“, so Barz. 

Und damit begibt sich das Projekt in unmittelbare Gefolgschaft zum großen Joseph Beuys selber. Denn kaum ein anderer Künstler suchte so intensiv den direkten Kontakt zu den Menschen. Bei seinen zahlreichen Fluxus Performances drängten sich die Massen dicht an dicht. Podiumsdiskussionen, an denen er teilnahm, füllten ganze Säle. Was ist aus diesem Massenphänomen geworden? Was ist übrig geblieben von der Vision des „erweiterten Kunstbegriffs“? 

Sehr persönliche Posts finden sich auf den Social-Media-Kanälen des Projektes: Eine Kunsttherapeutin berichtet, wie sie durch Beuys zu ihrem Beruf fand: Sie hatte sich bei einem Besuch im Museum Schloss Moyland so über die „fehlende Kunst“ geärgert, dass sie aus Protest begann diverse Alltagsgegenstände in Bilderrahmen zu pressen – und wurde Kunsttherapeutin. Zwei Nutzer hatten den berühmten Satz „Jeder Mensch ist ein Künstler“ wörtlich genommen und ein eigenes Kunstwerk in eine der Ausstellungen der Veranstaltungsreihe Beuys2021 geschmuggelt. Sie berichten, dass dies mehrere Tage nicht auffiel. 

Mitmach-Aktion

Aber die beiden Initiatoren des Projektes möchten noch mehr. „Wir haben einen Sticker designt auf einer wetterfesten, umweltfreundlichen Haftfolie. Der kann an Orten verteilt werden, die etwas mit Beuys zu tun haben“, so Sarah Reuter. An die 200 Sticker hat sie schon verschickt. Man findet sie am großen Beuys-Graffiti vor dem Museum Abteiberg in Mönchengladbach oder in den Fluren der Kunstakademie in Düsseldorf. Und im Laufe des Beuys-Jahres 2021 können es ruhig noch mehr werden, dafür wollen Barz und Reuter sorgen.

Susan Tuchel

Zum Instagram-Account:
https://www.instagram.com/beuystracks/

Zur Ausstellung mit Vortrag:
https://dmitte.de/beuys-for-ever-wollte-er-das-so-feiern/

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