Wer bestimmt das Maß aller Dinge?

Die Düsseldorfer Künstlerin und Autorin Elisabeth Brockmann erfüllt am 26.3.2024 die Bar des Düsseldorfer Malkasten mit Kunst und Wort. In dem Künstlerverein auf der Jacobistraße 6a läuft noch bis zum 5. April die Ausstellung „Bar jeder Schönheit“ mit Werken der ehemaligen Meisterschülerin Gerhard Richters. Es ist ein Kunst-im-Bau-Projekt Brockmanns, die unzählige Kunst-am-Bau-Projekte realisiert hat wie in der Schwimmhalle München oder am Dresdner Albertinum.

Die bildende Künstlerin spielt in ihrer aktuellen Ausstellung mit Licht und Transparenz und goldenen Kugeln. Eine riesige Wolke in einem Leuchtkasten taucht die Bar in blaues Licht. In dieser von ihr geschaffenen Atmosphäre wird sie morgen um 19.00 Uhr aus ihrem sechsten Buch Gefälliger Wahnsinn – in Wort und Bild lesen und mit dem Kunsthistoriker Dr. Stephan Trescher in einen Dialog treten. Lüsterne Visagen Brockmann gibt in ihren Texten Einblicke in die Kunstszene, bremst auch für starke Männer und rechnet mit der Apple-Tyrannei ab. Es geht ihr aber auch um das große Ganze: um Liebe (Lust am Pathos: Hochzeit), Tod und Unsterblichkeit. 

Mit 23 farbigen Abbildungen von lüsternen Visagen visualisiert die Künstlerin ihre Geschichten, nimmt einen mit auf eine Reise durch ihr Leben: Als Teenager habe ich die Tanzschule mit ihren beschämenden Riten verachtet. Trotzdem wollte ich einen von den Hengsten abkriegen, obwohl ich sie nicht mochte, weil sie die Mädchen auswählen durften. Am besten einen, der meinen Stellenwert auf der Begehrtheitsskala steigern würde. Dafür habe ich die Langeweile in Kauf genommen. Die Rolle der Hengste spielen jetzt die Kunstkritiker und Museums-Direktoren, die Kuratoren und Juroren. Wir erlauben ihnen, ihren Blick zum Maß unserer Arbeit zu machen, um auf dem Kunstparkett tanzen zu dürfen.

Und auch an ihrem Leben als Traurednerin lässt sie die Leser teilhaben: Die Braut ein Ossi, der Bräutigam ein Aufschneider aus dem Westen mit Villa und Marmorböden. Alles etwas übertrieben, Klospülung mit Funk, ein rasender Dackel, der auf den Namen Pablo hört … Die Braut steckt wie immer in weißem Plastik und hat ein Krönchen auf dem Kopf. … Ich bringe die Trauung zu Ende mit dem Gefühl, ein Auto mit stotterndem Motor gerade eben noch in die Garage gefahren zu haben und packe meine Sachen, um mich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen. Ein Gast mit Alkoholfahne legt mir vertraulich den Arm um die Schulter und raunt: „Ich halte selber Reden, vor allem in der Kirche, ….“ Ich fürchte, er ist Pfarrer. Aus: Gefälliger Wahnsinn – in Wort und Bild Elisabeth Brockmann,

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Buchvorstellung im Malkasten

Wann: 26. März 2024
Uhrzeit: ab 19.00 Uhr
Wo: Künstlerverein Malkasten, Jacobistraße 6 a, 40211 Düsseldorf

GEFÄLLIGER WAHNSINN – in Wort und Bild
Hrsg. Bernhard Wittenbrink 144 Seiten,
23 farbige Abbildungen
Kettler Verlag, 22 €,
zzgl. Versand ISBN 978-3-98741-116-8

www.Elisabeth-Brockmann.de/Das-Buch/

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