Düsseldorf, 15. Februar 2024 – Es war ein beeindruckendes Bild, das sich am Samstag in der Landeshauptstadt bot: Die Offiziellen sprachen von 15.000 Menschen, die sich versammelten, um ein klares Zeichen gegen Rechts zu setzen, während der Veranstalter Oliver Ongaro (Streetworker von Fifty Fifty) davon ausging, dass es weit mehr waren, er schätzte über 30.000 Demonstranten. Mit dabei die Toten Hosen. Anlässlich einer AfD-Kundgebungen fanden gleich drei Gegendemonstrationen statt, welche die Straßen Düsseldorfs in eine Welle des Protests verwandelten. Dabei kam es auf dem Schadowplatz zu vereinzelten Auseinandersetzungen. Doch der Tag stand vor allem für ein starkes, friedliches Zeichen der Solidarität und den Zusammenhalt der demokratischen Gesellschaft.

Bilder: Bernd Obermann für ZOO:M










Vor dem Gewerkschaftshaus: Die Anti-AfD-Wagen wurden von Jaques Tilly gestaltet, der Fisch mit dem aufgerissenen Maul war bereits im letzten Jahr auf dem Rosenmontagszug dabei.

Ein breites Bündnis gegen Rechts
Von jungen Aktivist:innen über Gewerkschaften bis hin zu Vertreter:innen von Parteien und zivilgesellschaftlichen Organisationen – die Teilnehmer:innen der Demonstrationen bildeten ein breites Spektrum der Gesellschaft ab. Die Botschaft war eindeutig: Kein Platz für Rechtsextremismus und menschenverachtende Ideologien in Düsseldorf und anderswo.
Auf den Kundgebungen wurden zahlreiche Reden gehalten, in denen die Notwendigkeit betont wurde, sich aktiv gegen den erstarkenden Rechtspopulismus zu positionieren. Neben politischen Vertretern und bekannten Aktivisten ergriffen auch Bürger:innen das Wort, um ihre Sorgen und Hoffnungen zu teilen.
Demonstrationen und AfD-Kundgebungen – die Ereignisse des Tages
Bereits am frühen Nachmittag starteten die Demonstrationszüge in verschiedenen Teilen der Stadt. Die größte Versammlung fand vor dem Landtag statt, wo Tausende unter dem Motto „Düsseldorf bleibt bunt“ friedlich protestierten. Eine weitere Demonstration zog durch die Altstadt, begleitet von Sprechchören und Transparenten, die Vielfalt und Toleranz forderten.
Parallel dazu versammelten sich Anhänger der AfD zu mehreren Kundgebungen, die jedoch zahlenmäßig weit unter den Gegenprotesten blieben. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, um ein direktes Aufeinandertreffen der Gruppierungen zu verhindern.
Auseinandersetzungen auf dem Schadowplatz
Trotz der überwiegend friedlichen Stimmung kam es auf dem Schadowplatz zu vereinzelten Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und Anhängern der rechten Szene. Die Polizei musste einschreiten und einige Personen voneinander trennen. Größere Eskalationen konnten jedoch verhindert werden.


Enorme Polizeipräsenz: Die Polizisten mussten die eingekesselten AfD-Politiker beschützen. „Deutsche Polizisten schützen die Faschisten“, skandierte die Menge.

Ein Demonstrant, der aggressiv provozierte, wurde sofort geschnappt und mit Polizeigriff zu Boden geworfen.


Eine AfD-Politikerin mit einem Plakat von Alice Weidel wird von den Polizisten weggeleitet.


Klimaaktivist Wilfried Bernhard aus Neuss er war hinter hinter die Absperrung der Polizei ins AfD-Lager gelangt und verteilte unter den AfD-Befürwortern Bierdeckel mit Motiven von Jaques Tilly mit der Aufschrift „Kein Alt für Nazis“ (diese bekommt man in der Altstadt überall). Das führte zu Tumult unter den AfD-Anhängern, die Ordner der AfD griffen ihn sofort an. Die Polizei schritt dann ein, um den Streit zu schlichten und den Mann in Sicherheit zu bringen.
Ein Zeichen für die Zukunft
Der Tag hat gezeigt, dass die Gesellschaft wachsam bleibt und sich nicht einschüchtern lässt. Die große Beteiligung an den Gegendemonstrationen unterstreicht, wie wichtig es vielen Menschen ist, sich aktiv für eine offene und demokratische Gesellschaft einzusetzen.
Die Proteste in Düsseldorf reihen sich ein in eine Welle bundesweiter Demonstrationen, die in den vergangenen Wochen tausende Menschen auf die Straßen brachten. Es wird deutlich: Die Zivilgesellschaft steht auf – gegen rechte Ideologien, für Demokratie und Menschenrechte.
Fazit
Der 15. Februar 2024 war in Düsseldorf ein Tag des Zusammenhalts und der Entschlossenheit. Über 15.000 Menschen haben gezeigt, dass sie bereit sind, für ihre Werte einzustehen. Trotz vereinzelter Auseinandersetzungen blieb die Botschaft klar: Düsseldorf bleibt bunt, tolerant und wehrhaft gegenüber extremistischen Strömungen.
Es bleibt abzuwarten, wie die politische Landschaft auf diesen massiven Widerstand reagieren wird – doch eines steht fest: Die Stimme der Zivilgesellschaft wird immer lauter.