Schüler wollen nur noch kurz die Welt retten

Wie kann man den Klimaschutz digital vorantreiben? Dieser Aufgabe hatten sich 23 weiterführende Schulen aus ganz NRW gestellt und ihre Projekte bei DIGIGREEN eingereicht. Der Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes Nordrhein- Westfalen und wird von DIE BILDUNGSGENOSSENSCHAFT – Beste Chancen für alle eG (bigeno) und der NRW.BANK initiiert.

Neun Schulen kamen ins Finale und bauten ihre Info-Stände im März im Foyer der NRW.BANK in Düsseldorf-Unterbilk auf. Präsentiert wurden u. a. Roboter, die Müll auf dem Schulhof einsammeln, eine bepflanzte Wand für ein gesünderes Klima im Klassenzimmer und die Porky-App, die Kleinbetriebe und lokale Kleinbauern entlastet. Die neunköpfige Jury hatte nach den professionellen Präsentationen auf der Bühne und einem Rundgang bei den Info-Ständen die Qual der Wahl. Am Ende standen die drei Sieger fest, die mit je 1.000 Euro Preisgeld belohnt wurden.

Die Siegerschulen
Wohin mit dem ganzen E-Schrott? Diese Frage hatte sich die Informatik-AG (Jahrgang 5 bis 12) des St. Leonhard Gymnasiums aus Aachen gestellt. Das Projekt „Planet zu heiß? GreenUp your device“ wurde ins Leben gerufen. Wenn sich die Mitschülerinnen und -schüler am Freitag nach der sechsten Stunde ins Wochenende verabschieden, reparieren und erneuern die AG-Teilnehmer alte Laptops, Handys und Tablets. Reparieren ist auf jeden Fall umweltfreundlicher als die Entsorgung. Auch Gerätespenden landen bei der AG. Vor allem die generalüberholten Tablets mit freier Software finden Abnehmer bei den Schülern, deren Eltern sich kein neues Tablet leisten können.

Kein Pappenstiel
Aufsehen erregte bei der „Stand-up-Messe“ ein doch recht sperrig wirkendes eBike aus Hartpappe. Die Erfinder des Gymnasiums in den Filder Benden aus Moers hatten es aus Verpackungskartons und Rollen von Bodenbelägen gebaut. Die Verbindungsstücke kommen aus dem 3D-Drucker. Geplant ist, demnächst Teile aus Bambus zu konstruieren. Auf die Nachfrage, wie sie das CO2-neutrale E-Bike vor Wind und Wetter schützen wollen, wurde als Lösung ein Anstrich mit Bienenwachs angeboten. Da die Projektgruppe bereits den „My Little Friend Robot“ für den Vorgängerwettbewerb DIGIYOU gebaut und das Preisgeld gewonnen hatte, wird es vielleicht auch das Projekt „GreenRide: Nachhaltig Mobil“ zur Marktreife bringen. Denn „My Little Friend Robot“ ist bereits aktiv im Einsatz, um den Kindern die Zeit in den Wartezimmern von Krankenhäusern und Arztpraxen zu verkürzen.

Ebenfalls unter den ersten drei Projekten landete die Fasia-Jansen-Gesamtschule aus Oberhausen mit „K hoch 3 – Klimahelden kreieren Klimaspiel“. Präziser als Klimaspiel wäre die Bezeichnung „Klimamat“ in Anlehnung an den „Wahlomat“, denn jeder Spieler muss für sich ökologische Entscheidungen am PC treffen und kann sich per Klick mit den Folgen seiner Entscheidungen auseinandersetzen.

Gabriela Pantring, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der NRW.BANK, denkt den Wettbewerb der Schulen weiter: „Wir brauchen solche klugen Ideen, um innovative Wege einzuschlagen, Wandel voranzutreiben und so Zukunft für Nordrhein-Westfalen zu gestalten.“ Die Förderbank für Nordrhein- Westfalen hatte nicht nur die Preisgelder gestiftet, sondern auch die neun finalen Projektideen mit jeweils 700 Euro bei der Vorbereitung des Wettbewerbs unterstützt. Auch wenn nicht alle Projekte auf dem Siegertreppchen landen können, alle Schülerinnen und Schüler haben bewiesen, dass sie kreativ mit Chancen und Risiken der Welt von heute umgehen. Digitalisierung mit Klimaschutz wird am Ende alle weiterbringen.

Gewonnen hatte das Projekt „GreenRide: Nachhaltig Mobil“ des Gymnasiums in den Filder Benden (Moers), Fotos: Bernd Obermann

Gabriela Pantring mit der „greenUp your device“-AG des St. Leonhard Gymnasiums (Aachen)

 Gabriela Pantring mit den Erfindern des Klimaspiels der Fasia-Jansen-Gesamtschule (Oberhausen)

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