Makler zählen nicht unbedingt zu den populärsten Berufsgruppen

Es gibt aber auch Makler, die den Kunden nichts extra kosten: die Berufsgruppe der Versicherungsmakler, von denen es in Deutschland 46.353 gibt – statista Stand Januar 2022. Aber warum sollte man Versicherungen von Dritten managen lassen? Es gibt doch Vergleichsportale, argumentieren die einen. Und dann gibt es die Menschen, die bei den Versicherungen bleiben, bei denen schon ihre Eltern waren. 2.000 Euro geben die Deutschen im Schnitt pro Jahr für Versicherungen aus. Gesetzlich vorgeschrieben sind die Krankenversicherung sowie eine Kfz-Haftpflicht. Hinzu kommen z. B. die private Haftpflicht, Hausrat- und Risikoversicherungen, Berufsunfähigkeit, Altersvorsorge, Krankenzusatz-, Rechtsschutz- oder Reiseversicherungen. Sandra und Markus Hartmann sind unabhängige Versicherungsmakler, die für Privatkunden, Unternehmen, Vereine oder Verbände kostenlos prüfen, welche Versicherungen sinnvoll sind und welche die besten Konditionen bieten. Sie lesen und kennen das Kleingedruckte, das die Vertragsnehmer in der Regel blind unterschreiben. Wir besuchten die Hartmanns in ihrem Büro in Düsseldorf-Oberkassel.

 

Willkommen bei den Hartmanns steht auf Ihrer Website, das klingt sehr persönlich. Mir kam da gleich die französische Komödie „Willkommen bei den Schti‘s“ in den Sinn. Aber bei Ihnen wird vermutlich niemand an einen Ort versetzt, wo er nicht hin möchte?

Sandra Hartmann (SH): Nein, auf keinen Fall (lacht). Wir sind ein Familienbetrieb mit Sitz in Oberkassel. Neben zwei Mitarbeiterinnen und zwei Vertrieblern arbeitet meine Mutter bei uns im Büro. Wir betreuen mittlerweile so viele Kunden, dass wir uns tatsächlich über Verstärkung freuen würden. Und auch wenn Versicherungen nicht unbedingt hipp klingen, jeder braucht sie. Umziehen für den Job braucht niemand, alles läuft remote.

Auch in der Beratung?

Markus Hartmann (MH): Da sind wir auf allen Kanälen erreichbar. Wir können online per Videochat beraten, aber auch telefonisch oder persönlich in unserem Büro, wovon viele Düsseldorfer auch gerne Gebrauch machen. Da richten wir uns nach den Wünschen der Kundinnen und Kunden.

Und wie habe ich mir eine Beratung bei einem unabhängigen Versicherungsmakler vorzustellen? Ich kann doch alles googlen …

SH: Gegen eigene Recherche spricht nichts. Aber auch wenn Sie bei körperlichen Beschwerden gegoogelt haben und die Diagnose eigentlich schon zu wissen meinen, kann es sein, dass der Arzt zu einem anderen Ergebnis kommt.Im Netz erschließt sich nicht unbedingt, wer wirklich die Experten sind. Wir gehören dem Bund deutscher Versicherungsmakler an. Wenn man dieses Aufnahmeverfahren erfolgreich durchlaufen hat, erhält man den so genannten Maklerstock. Den gibt es bereits seit 1661 und auf den sind wir sehr stolz. Unser Ansatz ist es, die Kunden in ihrer jeweiligen Lebenssituation zu beraten und alle Versicherungen zu checken, ob sie gut und nötig sind.

Oder ob welche fehlen?

MH: Ja, das kommt natürlich auch vor. Ich bin seit über 20 Jahren in der Branche tätig und mir fällt immer auf: Viele Menschen sichern ihr Auto unhinterfragt gut ab, aber nicht ihre eigene Arbeitskraft durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung.

Die schließt man am besten schon für seine Kinder ab, denn günstiger können Sie die nie mehr bekommen. Wenn die Kinder z. B. ein Handwerk erlernen oder eine Profikarriere im Sport anstreben, auch wenn es nur die zweite oder dritte Liga ist, sind sie während ihres ganzen Arbeitslebens abgesichert, weil der Versicherungsschutz auch bei einem späteren Berufswechsel erhalten bleibt. Die meisten Gründe, seinen Beruf nicht mehr ausüben zu können, sind übrigens psychischer Natur wie Burnout oder Depressionen.

Und wie sieht es mit der Cyber-Sicherheit aus?

MH: Hier fehlt häufig noch das Bewusstsein, weil die Gefahr für viele Unternehmen zu abstrakt und unsichtbar ist. Dabei wäre eine solche Versicherung gerade für Ärzte sehr wichtig und kostet übrigens erschreckend wenig. Aber es gibt auch positive Entwicklungen. Viele Konzerne sichern ihre Manager ab und Vereine entlasten ihre ehrenamtlichen Vorstände über eine D&O-Versicherung, eine Directors- and-Officers-Versicherung. Ansonsten würden die Ehrenamtler mit ihrem privaten Vermögen und ihrem persönlichen Eigentum haften.

Wer bezahlt Sie, wenn nicht die Kunden?

SH: Wir bekommen eine Courtage von den Versicherungen, die wir empfehlen. Aber wir sind keinem Versicherungsunternehmen und auch nicht unserem Portemonnaie verpflichtet, sondern ausschließlich den Interessen, Zielen und Bedürfnissen unserer Kunden. Wir haben den kompletten Markt im Blick mit allen Vor- und Nachteilen der einzelnen Anbieter. Und das ist mir ganz wichtig: Wir sind keine Verkäufer, sondern Berater. Wenn wir in einem Beratungsgespräch Lücken in der Absicherung entdecken, sprechen wir Empfehlungen aus. Der Kunde erhält immer drei Angebote, über die wir dann gemeinsam eine Entscheidung treffen. Zudem übernehmen wir das komplette Management für alle Versicherungen. Die Kunden können sich bei uns einfach fallen lassen. Wir schenken unseren Kunden die Zeit, sich um ihre wirklich wichtigen Dinge zu kümmern.

Wie funktioniert das?

MH: In erster Linie über Vertrauen. Unsere Kunden wissen, dass wir uns um ihre Versicherungen bestmöglich kümmern – und immer für sie da sind. Nicht nur, wenn‘s brennt. Als weiteren Servicebaustein haben wir eine eigene Kundenapp, mit der die Kunden jederzeit ihre Verträge und Dokumente wie Beitragsrechnungen, Policen etc. einsehen können und somit jederzeit den Überblick haben. Über eine Chat-Funktion sind wir immer direkt erreichbar und zwar persönlich ohne Warteschleife oder automatische Ansage. Sogar eine Schadensmeldung kann einfach und unkompliziert über die App gemeldet werden. Und das alles ist DSGVO-konform. Die Verträge aus der App können über eine digitale Schnittstelle auch direkt zum Steuerberater weitergeleitet werden. Das ist ein echter Mehrwert für unsere Kunden und soweit ich den Markt überblicke, sind wir im Moment tatsächlich die digitalen Versicherungsmakler in Düsseldorf.

Welche Versicherungen boomen aktuell?

SH: Seit Corona eindeutig die Tierversicherungen. Und viele Unternehmen haben entdeckt, dass sie über eine betriebliche Krankenversicherung ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Mehrwert bieten und diese so besser an das Unternehmen binden können.

Susan Tuchel

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Sandra (43) und Markus (46) Hartmann

 Das Unternehmer- und Ehepaar bringt 1.700 Privatkunden, 366 Firmenkunden, drei Kinder und einen Hund unter einen Hut. Das geht nicht ohne Humor und Teamgeist. „Eigentlich sollte man niemanden bei sich reinlassen, der keine private Haftpflichtversicherung hat, aber wer fragt das schon?“, grinst Markus Hartmann. Sandra Hartmann war Cheerleaderin bei Rhein Fire, die Tochter tanzt im Leistungskader der Dolphins. Die beiden Jungen spielen Fußball. „Wir möchten, dass unsere Kinder teamfähig werden, deswegen ist uns Mannschaftssport so wichtig.“ Markus Hartmann ist Fortuna-Fan und als Netzwerker viel in der Stadt unterwegs.

(c) Fotos: Dennis Seiter, Dominic Heidl

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