Uniper Marathon feiert Premiere: Race Director Sonja Oberem im Interview
Düsseldorf hat wieder einen Marathon! Nach einer langen Pause kehrt das große Laufevent am 27. April 2025 zurück – diesmal unter dem Namen des neuen Titelsponsors „Uniper Marathon Düsseldorf“. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Das Team steckt mitten in den letzten Abstimmungen. Wir sprachen mit Race Director Sonja Oberem über Herausforderungen, Highlights und ihre persönlichen Erfahrungen.
Gibt es aktuell noch viel zu tun?
Sonja Oberem: Ja, sehr viel. Es ist eine extrem kleinteilige und aufwendige Veranstaltung. Da wir uns durch das gesamte Stadtgebiet bewegen, gibt es viele Abstimmungen und Koordinationsaufgaben. Bis zu 1.500 Menschen sind am Veranstaltungstag im Einsatz, sodass der Organisationsaufwand enorm ist.
Es ist der erste Uniper Marathon, aber insgesamt die wievielte Auflage des Events?
Sonja Oberem: Genau, es ist der erste Uniper Marathon, aber insgesamt die 18. Auflage. Die erste Ausgabe war 2003, der letzte „Metro Marathon“ fand 2019 statt, bevor Corona alles ausgebremst hat.
Was macht den Düsseldorfer Marathon besonders?
Sonja Oberem: Die Strecke ist sehr schnell. Die einzige leichte Erhebung ist die Oberkasseler Brücke, ansonsten ist es flach. Dadurch eignet sich der Kurs perfekt für Bestzeiten. Außerdem haben wir entlang der Strecke DJs, Cheer-Zonen und ein einzigartiges „Run to the Beat“ Konzept mit ca. 25 DJ´s an der Strecke“.
Welche Neuerungen gibt es in diesem Jahr?
Sonja Oberem: Wir haben das Rahmenprogramm deutlich erweitert. Es gibt zum Beispiel eine Run & Beat Party in der Rheinterrasse, bei der jeder Teilnehmer ein Freigetränk erhält. Neu ist auch der Bambini Cup für Kinder über 421m am Samstag sowie die Marathon-Messe in der Rheinterrasse, die bereits im Vorfeld des Rennens stattfindet. Die Strecke führt viel am Rhein entlang, geht über die Kö und durch Oberkassel. Die Zielankunft ist am Mannesmannufer.

Sonja Oberem
Sonja Oberem (*1973) ist eine ehemalige deutsche Spitzenathletin im Langstreckenlauf und Triathlon. Sie begann ihre Karriere im Triathlon und wechselte 1994 zur Leichtathletik, da der Triathlon damals noch nicht olympisch war. Oberem war eine der besten deutschen Marathonläuferinnen und vertrat Deutschland bei den Olympischen Spielen 1996 und 2000.
2001 gewann sie den Hamburg-Marathon. Bei der Europameisterschaft 2002 in München holte sie die Bronzemedaille im Marathon und wurde mit der Mannschaft Europameisterin. Später war sie auch mehrfach Siegerin des Mallorca-Marathons. Nach dem Ende ihrer Profikarriere übernahm sie organisatorische Aufgaben im Sportbereich und war unter anderem an der Umsetzung der Invictus Games 2023 beteiligt.
Foto: Bernd Obermann
Der Halbmarathon scheint dieses Jahr besonders gefragt zu sein?
Sonja Oberem: Ja, wir haben die Teilnehmerzahl für den Halbmarathon auf 6.000 erhöht, weil die Nachfrage so hoch war. Ursprünglich hatten wir mit weniger Anmeldungen gerechnet, aber es ist schön zu sehen, dass das Interesse so groß ist. Auch der Marathon ist mit 4.000 Teilnehmern sehr gut gebucht.
Welche Tipps geben Sie Marathon-Neulingen?
Sonja Oberem: Vorbereitung ist das A und O. Wer nicht routiniert läuft, sollte mindestens ein Jahr Zeit für das Training einplanen. Drei Laufeinheiten pro Woche reichen aus, aber lange Läufe sind wichtig. Und: Das Trinken während des Laufens muss ebenfalls trainiert werden. Am Renntag gilt: langsam starten und in den eigenen Rhythmus finden. Wer sich den Marathon in Abschnitte unterteilt, zum Beispiel von einer Verpflegungsstation zur nächsten, tut sich leichter.
Welche Herausforderungen gibt es auf der Strecke?
Sonja Oberem: Die Strecke ist durchweg schnell. Der „Mann mit dem Hammer“ lauert bei Kilometer 30 im Hafen. Das ist der Punkt, an dem die körperliche Ermüdung zuschlägt. Wer hier durchkommt, hat das Rennen fast geschafft!
Welche Rolle spielen Sponsoren?
Sonja Oberem: Eine sehr wichtige! Ohne Sponsoren könnte die Veranstaltung nicht stattfinden. Nicht nur Uniper als Titelsponsor, sondern auch Partner wie die Stadtsparkasse Düsseldorf als Hauptsponsor tragen wesentlich zum Erfolg bei. Besonders schön ist es, dass die Stadtsparkasse auch wieder als Titelsponsor den Kids Cup unterstützt.
Wie arbeiten Sie mit der Stadt Düsseldorf zusammen, insbesondere in Bezug auf Verkehrsregelungen und Sicherheit?
Sonja Oberem: Die Zusammenarbeit mit der Stadt Düsseldorf funktioniert hervorragend. Wir stehen in engem Austausch mit den zuständigen Behörden und Ämtern hinsichtlich der Straßensperrungen, der Sicherheitskonzepte und der logistischen Abläufe. Das ist natürlich eine Herausforderung, weil die Strecke quer durch die Stadt verläuft. Durch die enge Kooperation können wir sicherstellen, dass der Marathon reibungslos funktioniert und die Beeinträchtigungen für die Anwohner so gering wie möglich bleiben. Das Straßen-Sperrkonzept wird über unsere Website und die Stadt Düsseldorf kommuniziert, sodass jeder sich gut darauf vorbereiten kann.
Welche Maßnahmen werden in puncto Nachhaltigkeit ergriffen?
Sonja Oberem: Wir achten darauf, nur recycelbare Materialien zu verwenden, z. B. bei den Trinkbechern und Rettungsfolien. Der Müll wird getrennt gesammelt, aber es gibt noch Verbesserungspotenzial, das wir in den kommenden Jahren weiter ausbauen wollen. Wir arbeiten auch hier eng mit der Stadt Düsseldorf zusammen, um eine nachhaltigere Umsetzung in Zukunft zu gewährleisten.

Gibt es digitale Features rund um den Marathon?
Sonja Oberem: Ja! Wir haben eine App mit Streckeninfos, Live-Tracking und wichtigen Updates. Außerdem gibt es einen Livestream und Social Media-Berichterstattung über unseren neuen „D.Sports Running“-Kanal auf Instagram.
Sie waren selbst eine erfolgreiche Läuferin und Triathletin. Welche Erlebnisse sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Sonja Oberem: Mein Sieg in Hamburg 2001 ist für mich unvergesslich. Auch die Teilnahme an den Europameisterschaften und Olympia waren Meilensteine. Man sammelt so viele emotionale Momente, die ein Leben lang bleiben.
Welche Ziele haben Sie für den Marathon in den kommenden Jahren?
Sonja Oberem: Ich wünsche mir 10.000 Marathon- und Halbmarathonläufer, 3.000 Staffeln und 1.000 Kinder. Das wäre eine tolle Entwicklung!
Und wie oft laufen Sie heute noch?
Sonja Oberem: Ich laufe drei- bis viermal pro Woche. Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen, in Valencia nochmal einen Marathon zu laufen – aber einfach nur zum Spaß!
