Fahrradstationen:
Geht das nicht besser?
Düsseldorf zu einer besseren Fahrradstadt zu machen – da bin ich als leidenschaftliche Fahrradfahrerin eine Befürworterin der ersten Stunde. Doch bislang halten sich die Erfolge in Grenzen. Nach dem aktuellen ADFC Fahrradklima-Test von 2022 liegt Düsseldorf auf Platz 8 bei den Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern und konnte seit 2020 auch keine konkreten Verbesserungen vorweisen. Sichere und markierte Fahrradwege – ich bevorzuge übrigens rot markierte glatt asphaltierte Wege – sind das eine, doch wohin mit dem Drahtesel über Nacht?
Wer einen Keller hat, muss das Fahrrad oft über steile Treppen manövrieren. Die Idee, Fahrrädern einen sicheren Abstellort zu geben, ist also prinzipiell gut. Das ändert sich natürlich mit einem Schlag, wenn auf einmal ein bushaltestellengroßes Gebäude direkt vor dem eigenen Hochparterre-Fenster entsteht und die freie Sicht behindert.
Das ist wie mit den Windrädern und den Trassen. Energiewende und Umweltschutz sind prima, aber besser beim Nachbarn als vor meiner Nase. Für mein urbanes Wohnquartier fiel am 8. Februar 2023 der politische Beschluss, eine Fahrradstation zum Mieten zu errichten. Seitens der Stadt Düsseldorf erhielt ich zu meiner Nachfrage folgende Auskunft: „Die Identifizierung von möglichen Standorten orientiert sich dabei an verschiedenen Kriterien, bei denen unter anderem wirtschaftliche, politische, sozio-ökonomische und städtebauliche Faktoren betrachtet werden. Darüber hinaus fließen konkrete Anfragen aus einem Stadtraum in die Standortwahl mit ein, wie auch Raumbegehungen und Umfeldbeobachtungen.“
Fahrradstation – so groß wie ein Tiny House
Wer war wohl für die „Raumbegehungen und Umfeldbeobachtungen“ unterwegs ?
Veto
Nun grübele ich die ganze Zeit, wer – ohne dass ich es von meinem Bürofenster aus gesehen hätte – für die Raumbegehungen und Umfeldbeobachtungen unterwegs war. Ich bekomme nämlich auf dem kleinen Dreiecksplatz Ecke Kirchfeldstraße und Remscheider Straße wirklich viel mit. Wer seinen Hund dort koten lässt ohne nachher die Tüte zu benutzen und auch, wer hier und da etwas einpflanzt und neuerdings auch, wer an der Fahrradstation wildpinkelt. Prinzipiell hätte ich also gar nichts dagegen, wenn der Platz schöner würde. Hätte mich jemand gefragt, hätte ich mir einen „Tiny Forest“ gewünscht und die Fahrradstation an der nahe gelegenen Gustav-Poensgen-Straße vor die Mauern der Bahnlinie platziert. Denn da wäre es wirklich eine Verbesserung des Wohnumfeldes. Fakt ist aber nun, dass wir hier auf dem relativ kleinen Plätzchen die aktuell größte Fahrradstation der Stadt haben. Abgesehen von der Zerstörung der Sichtachse auf die Gründerzeitbauten stellt sich für mich die Frage der Verhältnismäßigkeit.
Mittlerweile ist die Fahrradstation am Fürstenplatz „gebrandet“ und hat zwei neue Graffitis. Wie wäre es mit einer Begrünung der Rückseite, liebes Amt für Verkehrsmanagement?
Wieviel Aussicht darf man für 24 Fahrräder verschandeln? Und wieviel Geld sollte man dafür in die Hand nehmen?
Keine konkrete Kostenübersicht
Bei der Stadt Düsseldorf konnte mir auf mehrfache Nachfrage niemand sagen, was die Errichtung der Fahrradstation am Fürstenplatz gekostet hat, obwohl diese seit Januar fertig ist. Die Antwort des Pressesprechers: „Der Kostenrahmen für die Errichtung von mietbaren Fahrradsammelschließanlagen an insgesamt acht Standorten, darunter der Fürstenplatz, wurde mit 460.000 Euro abgeschätzt. Das Land NRW fördert die Maßnahme zum Großteil.“ Aber vielleicht gibt es noch Hoffnung, denn in einer aktuellen Pressemitteilung des CMD, des städtischen Tochterunternehmens, wird verkündet, dass nach dem großen Erfolg und der hohen Nachfrage (mitgemacht haben bei der digitalen Umfrage, deren QR-Code man in einem Holzkasten platziert hatte, lediglich 196 Bürger) das Angebot ab Juli „mit spannenden neuen Elementen“ erweitert wird. „Der heute eher unschöne Dreiecksplatz zwischen Kirchfeldstraße, Fürstenplatz und Remscheiderstraße wird gänzlich umgestaltet, geteilt, begrünt und mit neuen Modulen ausgestattet: Ein Lastenradautomat kommt hinzu, die Carsharing-Stellplätze ebenso wie die ÖPNV-Haltestelle werden verlegt und ein erweitertes Bügelangebot für Fahrräder mit weiteren 16 Stellplätzen hinzugefügt.“ Man darf gespannt sein …