Wo stehe ich beruflich?

Bin ich zufrieden in meinem Job oder habe ich innerlich bereits gekündigt wie 18 Prozent der Arbeitnehmer nach der aktuellen Gallup-Studie? Nicht jeder Frust lässt sich mit einer Gehaltserhöhung betäuben. Für Katja Krater sind das betriebswirtschaftlich gesehen verschenkte wirtschaftliche Ressourcen und menschlich gesehen verschenkte Lebensfreude. Welches Potenzial in jedem Menschen steckt und wie man Veränderungen am besten angeht, das erarbeitet die Psychologin mit ihren Mandanten. Wir trafen uns in einem Café in Pempelfort.

Wie finden Sie heraus, was in einem Menschen steckt oder welche Fähigkeiten in ihm schlummern?
Das gehört einerseits zu meinem Handwerkszeug als Psychologin. Andererseits bringe ich 30 Jahre Berufserfahrung in der Einschätzung von Persönlichkeit mit. Dieses Wissen wird vor allem vom Management und Human-Resources-Abteilungen aus den unterschiedlichsten Branchen abgefragt. Wissenschaftlich fundierte Potenzialanalysen ermöglichen es zu prüfen, ob der Bewerber für die ausgeschriebene Stelle geeignet ist oder ob jemand vom mittleren Management den Sprung ins höhere Management schaffen kann. Eigentlich ein klassischer Beratungsauftrag von Unternehmen. Diese Begleitung ist allerdings auch für Privatpersonen interessant und um diese Zielgruppe geht es ja hier.

Wie sehen solche Anfragen aus?
Eine Top-Führungskraft, die ich bei einer Beratung in einem Unternehmen kennengelernt hatte, kam zu mir und sagte: „Ich bin total frustriert, ich komme einfach nicht mehr weiter im Unternehmen. Irgend etwas muss passieren. Entweder stecke ich in einer Midlifecrisis oder ich muss mich von meiner Frau trennen.“

Was passierte dann?
Der Mandant hat das Unternehmen tatsächlich verlassen und bei einem anderen namhaften Konzern Karriere gemacht. Nach relativ kurzer Zeit wurde er von seinem alten Arbeitgeber in eine Vorstandsposition zurückgeholt. Bei seiner Frau ist er im Übrigen auch geblieben.

Katja Krater, Geschäftsführung:

„Have you been gekratered yet?
Das war mein größtes Kompliment aus zweiter Hand.“

Was ist die Grundlage Ihrer Beratung, um solche Karriereschritte anzustoßen?
Das ist die so genannte Eignungsdiagnostik oder auch Potenzialanalyse. Dazu gehören ein Tiefeninterview sowie die Arbeit mit wissenschaftlich fundierten Persönlichkeits-Fragebögen. Ebenfalls ein wichtiger Baustein der Beratung ist die Selbstbeschreibung des Kandidaten in einem strukturierten Gespräch im Hinblick auf Werte und die bisherige berufliche Sozialisation. Auf Grundlage dieser Daten lassen sich valide Aussagen treffen.

Was wissen Sie nach der Potenzialanalyse über die Person?
Sehr viel, zum Beispiel, welche Vorstellungen für die Person Relevanz haben, wie sie ihr Umfeld wahrnimmt, ob sie gewissenhaft und/oder kreativ ist, welche Werte sie antreibt und wie sie Entscheidungen trifft. Dabei geht es in der Zusammenarbeit nicht darum, jemandem ein 33-seitiges Gutachten zu präsentieren, sondern Aussagen zu treffen, mit denen die Person sich verbinden kann. Als Psychologin nehme ich im Gespräch noch viele andere Facetten wahr, wie die emotionale Deutung des Gesagten für die Person. Die Beratungsleistung besteht darin, die bestehenden Aspekte zusammenzufassen und den Transfer hin zur beruflichen Entwicklung für den Einzelnen zu leisten. Hier gebe ich jedem ein klares, individuelles Feedback.

Was folgt aus den Ergebnissen?
Wir verändern die Perspektive, indem wir untersuchen, wie und warum der bisherige Karriereweg so verlaufen ist. Daran können sich sehr grundsätzliche Überlegungen anschließen, zum Beispiel ob der Mandant oder die Mandantin für die Selbstständigkeit geeignet ist oder in welchem Unternehmen, in welcher Branche er oder sie gut aufgehoben wären. Für mich ist eine wichtige Frage, was die Person braucht, um ihre Potenziale entfalten zu können. Wenn jemand zum Beispiel extravertiert ist, bekommt er Energie, wenn er unter Menschen ist. Er kann meistens nicht so effektiv allein arbeiten. Das ist übrigens häufig ein Punkt, warum viele Studierende mit ihren Abschlussarbeiten Probleme haben. Zum ersten Mal in ihrem Leben müssen sie über mehrere Monate lang strukturiert eine Aufgabe verfolgen. Manche stoßen mit dieser Aufgabe an ihre Grenzen und das sind keine kognitiven, sondern tiefer liegende Beschränkungen durch die Persönlichkeit.

Katja Krater, Geschäftsführung:

„Das Ziel ist nicht das Wichtigste, sondern welcher Mensch man beim Erreichen des Ziels wird.“

Wer kann sich von Ihnen beraten lassen, wer ist Ihre Zielgruppe?
Alle Arbeitnehmer vom mittleren Management an, aber natürlich auch Bereichsleiter, Geschäftsführer und Vorstände.

Hat das viel mit der Persönlichkeit jedes Einzelnen zu tun?
Auf jeden Fall. Die Persönlichkeit kommt im Anteil der überfachlichen Fähigkeiten zum Tragen und diese machen den entscheidenden Unterschied bei Führungspositionen aus. Wir spüren bei unserem Gegenüber, was die „Magie“ der Person ausmacht. Ich habe einmal eine weibliche Führungskraft beraten, die kurz vor der Nominierung in den Vorstand stand. Sie hat eine so beeindruckende Persönlichkeit, dass ihr konkurrenzbetontes berufliches Umfeld hinterfragte, wo dieses Charisma herrührte. In ihrem Fall haben wir herausgearbeitet, dass sie sich niemandem erklären muss. Das hat ihr die Sicherheit gegeben, nicht permanent auf Verunsicherungen von außen zu reagieren.

Was heißt für Sie Karriere?
Karriere vergleiche ich immer gerne mit einem Maßanzug. Er muss passen. Karriere heißt nicht primär, viel Geld zu verdienen und sich ständig zu fragen, ob das Gras auf der anderen Seite grüner ist. Wir Menschen sind mehr als das. Karriere bedeutet im besten Sinn ein selbst gestalteter Lebensweg. Recruiter können auch wie „Sirenen“ sein, die einst versuchten, Odysseus mit ihrem Gesang zu betören. 

Was spricht gegen einen Neuanfang?
Die Gefahr in dem neuen Job auf ähnliche Konstellationen zu treffen wie in dem alten, ist groß. Sie müssen Ihr Potenzial und Ihre Einstellungen und Werte mit in die Waagschale werfen. Wenn die Entscheidung für die Person die richtige ist und er/sie sich im Umfeld optimal entfalten kann, dann folgt das Geld von selbst. Eine Eignungs- oder Potenzialanalyse ist der Blick über den Tellerrand hinaus. Und prinzipiell haben alle Menschen die gleiche Anzahl an Möglichkeiten und die Chance auf Veränderung.

Wie läuft eine Beratung bei Ihnen ab?
Ich biete ein kostenloses Erstgespräch an. Hier wird der Rahmen gesteckt. Das sind auch keine Beratungen, die sich über Monate hinziehen. Ich bin ein punktueller Wegbegleiter für die Person, die eine klare Standortbestimmung möchte. Mein Ziel ist es, dass sich etwas für meine Mandanten bewegt, das sie in ihrer persönlichen Entscheidung stärkt, zu neuen Ufern aufbrechen lässt und ihre Persönlichkeit zum Leuchten bringt.

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Über Katja Krater

// Katja Krater hat Psychologie und Business Administration an den Universitäten Osnabrück und Sydney studiert.
// Sie war Senior Managerin bei PwC in Hamburg, hat in Frankfurt in Führungsposition bei der englischen PA Consulting Group gearbeitet und war Partnerin einer Personalberatung in Düsseldorf, wo sie seit 2006 lebt.
// Sie war 14 Jahre Dozentin und gründete 2015 die Katja Krater GmbH. Wie sich die Psychologin selbst sieht? „Von anderen höre ich oft, dass sie mich nahbar und empathisch finden. Ich habe klare Werte und finde gerne das Relevante und nicht oberflächlich Sichtbare in meiner Arbeit.“ Außerdem ist sie durchsetzungsstark, extravertiert, teilweise temperamentvoll. „Das wird manchen Leuten auch schon mal zu viel“, lacht sie.

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