180 Jahre im Dienst des Abschieds

Seit 180 Jahren begleitet das Bestattungshaus Carl Salm Familien in ihren schwersten Momenten. Gegründet 1845 von „Kisten Carl“, wird es heute mit der siebten Generation von Katja Salm geführt. Bestatterin zu werden, war für sie jedoch nicht immer klar. Als Kind wurde sie als „Totengräber-Töchterlein“ betitelt – was sie zunächst abschreckte. Nach einer kaufmännischen Lehre bei Henkel wollte sie in das Familienunternehmen einsteigen. Sie musste sich offiziell bei ihrem Vater und Onkel bewerben, wurde angenommen und bestand als eine von vier Frauen unter 27 Männern die Bestatterprüfung. Heute blickt sie auf 35 Jahre Berufserfahrung zurück.

Katja Salm leitet das Familienunternehmen Carl Salm mit der siebten Generation. Fotos: Michael Gstettenbauer

Leben mit dem Tod
Besonders persönliche Verluste prägen: „Ich habe fünf Kinder bekommen, aber eines war nicht lebensfähig. Solche Erfahrungen helfen mir, andere besser zu begleiten“, sagt Katja Salm. Ihr Vater riet ihr, berufliche Emotionen nicht mit nach Hause zu nehmen – doch „bei Kindern gelingt das nicht“. Auch Daniel Mateina sieht seine Arbeit als Berufung: „Ich nehme vieles mit nach Hause, aber wir reden darüber.“  Die Bestattungskultur hat sich stark gewandelt. „Früher war die Erdbestattung die Regel, Feuerbestattungen die Ausnahme. Heute ist es umgekehrt“, so Salm. Auch Seebestattungen und Ruhewälder nehmen zu. Doch eines bleibt: „Familien vertrauen uns ihre Verstorbenen an. Das ist eine große Ehre.“

Foto: Carl Salm

Eine Kutsche für das Jubiläum
Zum 180-jährigen Bestehen plant die Familie Salm keine Feier, aber eine besondere Aktion: Katjas Sohn Jan, der auch vor kurzem in das Unternehmen eingetreten ist, entdeckte eine historische Bestatterkutsche und restaurierte sie liebevoll. Mittlerweile hat sie eine technische Abnahme und wartet auf Kunden, die eine letzte, besondere Fahrt antreten wollen.

Beitragsbild: Die liebevoll restaurierte Kutsche auf dem Nordfriedhof. Foto: Carl Salm

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