Neues Weihnachtsalbum von Thomas Battenstein

Pünktlich zur Vorweihnachtszeit bringt der Düsseldorfer Vollblutmusiker Thomas Battenstein sein mittlerweile viertes Weihnachtsalbum mit stilvoll arrangierter Gitarrenmusik heraus. Wieder einmal hat es der Ausnahmegitarrist geschafft, mit seiner Musik große Emotionen zu erzeugen, ohne dabei schmalzig zu werden. Sein besonderes Gefühl für Details entspringt wahrscheinlich auch seinem wechselvollen Leben mit vielen Höhen und Tiefen. Dabei hat er nie seinen Lebensmut und vor allem seinen Humor verloren. Wir sprachen mit Thomas über sein Leben und seine Musik.

Wie bist du überhaupt zum Gitarre spielen gekommen?

Das hat eine ganze Weile gedauert, bis ich dieses schöne Instrument für mich entdeckte. Da war erstmal die Musik, die seit meiner Kindheit immer schon eine große Rolle spielte. Meine Eltern hörten viel Klassik und tanzten gerne zu Swing-Jazz und flotter Tanzmusik. Ichbewunderte meine Omi, wenn sie an ihrem Flügel Chopin, Beethoven und Mozart spielte. Auf die Gitarre wurde ich erst mit etwa 12 Jahren aufmerksam – das war 1963. Da hatte gerade die Beatles- und Stones-Ära begonnen, über die es z. B. in der BRAVO eine Menge Infos gab. Aber ich entdeckte auch die Bedeutung der Gitarre im Jazz und der Klassik, was später immer größeren Raum einnahm. Als ich 16 Jahre alt war, bekam ich zu Weihnachten 1967 meine erste Gitarre. Sieben Jahre lang suchte ich mir als Autodidakt überall Inspirationen und tauschte mich mit anderen Gitarristen aus. Ich fing auch bald mit dem Singen und Improvisieren an und fand auf diese Weise nach und nach zu einer gewissen Individualität. Mit 23 lernte ich einen Klassikgitarristen kennen, der gerade am Konservatorium sein Gitarrenlehrerstudium durchzog. Bei dem nahm ich dann sechs Jahre Unterricht. So lernte ich noch mal ganz konsequent Klassikgitarre inklusive Notenlesen. Parallel habe ich auch noch mit der E-Gitarre angefangen. Ein Jahr später hörten mich ein paar Jungs bei einem Live-Auftritt in meiner ersten Rockband MEK BILK und fragten, ob ich Unterricht geben würde. So fing ich bereits Anfang 1976 an, selber Gitarrenunterricht zu geben. Bald hatte ich über ein Dutzend Schüler und es wurden immer mehr. Der Unterricht entwickelte sich über die Jahre bis heute zu einer wichtigen Existenzgrundlage.

Hast du musikalische Vorbilder?

Anfangs viele bekannte Größen in Klassik, Jazz und Rock – es würde den Rahmen sprengen, sie alle aufzuzählen. Aber am wichtigsten war mir bald mein eigener Weg mit einem individuellen Stil.

Welche Musikstile bevorzugst du?

Ein spezieller Mix aus Klassik, Jazz und Rock. Insgesamt muss heute die Musik, die ich höre und selber spiele, ruhiger sein.

Wieviel CDs, Alben hast du bisher herausgebracht?

20 CD-Alben und zwei Maxi-Singles seit der Gründung meines Verlagslabels TOMTE MUSIC 1991. Die Chronologie kann man sehr schön auf www.tomtemusic.de verfolgen inkl. vieler Hörproben. Mein erstes Album war STILLE NACHT mit 50 instrumentalen Advents- und Weihnachtsliedern. Es wurde gleich ein großer Erfolg und wird auch heute noch gerne bestellt. In den Folgejahren habe ich quer durch die Stile alles produziert, worauf ich Lust hatte – solo, aber auch mit Bandbesetzung.

Denkst du noch gerne an deine Zeit mit der NOX NOX Rockband zurück, mit der du ja auch zahlreicheTV-Auftritte hattest? Was waren die Highlights?

Ja klar, das war eine sehr fruchtbare Zeit von 1980 bis 1986, in der ich mich musikalisch sehr entwickelt habe. Zu allen Bandmitgliedern habe ich heute noch Kontakt. Es fing ja 1980 gleich im WWF-Club an, wo wir 17 Sendungen lang Hausband waren, besonders spannend waren sicherlich Bananas und Känguru.

Wie produzierst du deine CDs?

Meistens im eigenen Tonstudio, Aufnahmen mit der Band mache ich im angemieteten Tonstudio.

Die MTV European Music Awards wurden gerade in Düsseldorf verliehen. Hörst du auch Pop-Musik? Wenn ja, welche?

Im Radio höre ich eher nebenbei WDR 2 und WDR 3 – WDR 1 und WDR 4 sehr selten. Im TV habe ich mir zuletzt mit Interesse „The Voice“ angeschaut. „Sing meinen Song“ finde ich auch ganz erfrischend, weil nachvollziehbar und authentisch live Musik gemacht wird.

Was bedeutet dir persönlich Weihnachten? Wie feierst du?

Weihnachten spielte seit meiner Kindheit und Jugend eine große Rolle und war der Höhepunkt des Jahres. Solange meine Eltern noch lebten, kamen wir Heiligabend immer zusammen. Die Musik zu Weihnachten spielte immer schon eine große Rolle. Die Weihnachtsbotschaft hat für mich nichts an ihrer Bedeutung verloren – vier umfangreiche Weihnachts-CD sprechen für sich.

Welches ist dein Lieblings-Weihnachtslied? 

Sicherlich Stille Nacht, heilige Nacht. Aber ich liebe die Vielfalt – auch die moderneren Songs. Auf meinen drei Christmas-Grooves-Alben habe ich insgesamt 60 Songs eingespielt, die mir alle wichtig sind.

Du hast durch eine schwere Krebserkrankung nahezu deine Stimme verloren.

Anfang 2016 bekam ich aus heiterem Himmel die Diagnose Rachenkrebs – mit Sicherheit der schwerste Schlag in meinem Leben. Eine umfangreiche OP hat mein Leben gerettet – allerdings auf Kosten dauerhafter Einschränkungen. Neben einer schweren Schluckstörung ist meine Stimme schwergeschädigt und das Singen unmöglich geworden. Das war ein harter Verlust.

Wie gehst du damit um? Was gibt dir Kraft? 

Meine Frau ist bis heute meine größte Stütze. Ohne sie hätte ich das alles niemals geschafft. Der Umgang mit der Krankheit hat uns noch mehr zusammengeschweißt.  Wir haben anderthalb Jahre nach der OP geheiratet. Pfarrer Jonas Marquardt hat uns in der Kaiserswerther Stadtkirche getraut – ein unvergesslicher Moment. Ganz wichtig war und ist natürlich auch meine Musik mit Gitarrenunterricht und CD-Produktionen. „Einfach weitermachen“ ist meine Devise – auch wenn es oft ganz schön schwierig ist.

„Einfach weitermachen“ heißt doch auch Deine Autobiographie?

Genau, meine Erkrankung war ein existentieller Einschnitt, der den Blick auf mein Leben sehr verändert hat. Eine Biographie wollte ich schon länger schreiben. Nun war der Zeitpunkt gekommen. Vor zweiJahren habe ich sie im Eigenverlag veröffentlicht. Eine dritte Auflage ist bei entsprechender Nachfragefür 2023 geplant. Auf der Website www.einfach-weitermachen.de gibt es eine Menge Infos, Presse- und Leserreaktionen. Und eine interessante Fotogalerie mit netten Bildern, die mich u. a. mit der Gitarre seit der Jugend zeigen.

Was ist dein größter Wunsch für die Zukunft?

Noch viele Jahre zusammen mit meiner Carola.

Alexandra von Hirschfeld

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