Aus Vision wird Wachstum

Künstliche Intelligenz (KI) – sie ist im Einsatz bei der Steuerung von Marsrobotern, bei der Exploration von Ölquellen, bei der medizinischen Diagnose und bei der Internetrecherche. KI ist aus der modernen Welt nicht mehr wegzudenken und längst zum ständigen Begleiter unserer alltäglichen Realität geworden, ohne dass wir dessen gewahr werden.

Ob Suchmaschinen, die den Umgang mit der im Internet vorhandenen Informationsflut erleichtern, maschinelle Dolmetscher wie Google Übersetzer, computergesteuerte Analysen und Prognosen von Aktienkursen, optische Zeichenerkennung oder Handschriftenerkennung, die u. a. millionenfach in Geräten wie PDAs, Smarthones und Tablets verwendet wird. Ob Computeralgebra-Systeme wie Mathematica oder Maple, die Mathematiker, Wissenschaftler und Ingenieure bei ihrer Arbeit unterstützen, oder Computer-Vision-Systeme, die öffentliche Plätze und Produktionsprozesse überwachen oder den Straßenverkehr sichern – all das ist Künstliche Intelligenz. 

Grund genug für die Stadtsparkasse Düsseldorf, sich auf ihrem 12. Mittelstandstag dem Thema Künstliche Intelligenz und ihrer Potenziale für die Wirtschaft und den Mittelstand im Besonderen zu widmen. Denn in vielen innovativen Produkten, Prozessen und Services steckt Künstliche Intelligenz. „Künstliche Intelligenz birgt ein höheres Wachstumspotenzial als jede industrielle Revolution zuvor. Sie wird das Bruttoinlandsprodukt jährlich bis 2030 um 1,2 Prozent steigern und ist damit der Booster für unsere Wirtschaft – auch in Düsseldorf“, sagte Uwe Baust, Vorstandsmitglied der Düsseldorfer Stadtsparkasse im Live-Stream. Für nahezu jede Branche und Unternehmensgröße gebe es gewinnbringende KI-Lösungen. KI sei nicht nur relevant für Konzerne und Unternehmen, die über große Datenmengen verfügen. Auch im Mittelstand funktioniere KI, in der Produktion, in der Dienstleistung und im Handel berge sie große Erfolgspotenziale, erklärte Uwe Baust.
Karin-Brigitte Göbel, Vorstandsvorsitzende der Düsseldorfer Stadtsparkasse: „Unser Thema während des heutigen 12. Mittelstandstages könnte aktueller und interessanter nicht sein, gilt es doch gerade jetzt nach fast einem Jahr Corona zwangsweise Ressourcen, Geschäftsmodelle, Strukturen und Prozesse auf den Prüfstand zu stellen.“So standen auf dem digitalen Mittelstandstag der Stadtsparkasse Düsseldorf vor allem konkrete Ansätze und Praxisbeispiele auf dem Programm. Unter dem Titel „Künstliche Intelligenz verstehen. Chancen nutzen. Erfolg sichern“ bot sich den Teilnehmern ein Programm mit Keynote Speakern und interaktiven Experten-Diskussionen – darunter auch Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, der einen Impulsvortrag zum Thema „KI für den Mittelstand“ hielt. „Künstliche Intelligenz ist ein ganz tolles Werkzeug für die digitale Welt, ein Werkzeug, das die Menschen unterstützt und stärker macht, vor allem auch den Mittelstand, wenn Sie KI im Interesse der Kunden und Mitarbeiter/innen sinnvoll einsetzen“, sagte Prof. Dr. Andreas Pinkwart.

Wegweisende Bestcases als Praxisbeispiele von Unternehmen, die durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz ihre Marktposition entscheidend ausbauen konnten, zeugten von der Vielseitigkeit der digitalen KI-Möglichkeiten. Im Anschluss konnten Interessierte „virtuelle Ausstellerstände“ besuchen und im Rahmen eines digitalen Get-Togethers mit den Referenten und Diskussionsteilnehmern per Live-Chat direkt ins Gespräch kommen.

Was ist eigentlich Künstliche Intelligenz?

Künstliche Intelligenz (KI), auch artifizielle Intelligenz (AI bzw. A. I.), englisch artificial intelligence (AI bzw. A. I.), ist ein Teilgebiet der Informatik, das sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und maschinellem Lernen befasst. Der Begriff ist schwer definierbar, da es bereits an einer genauen Definition von „Intelligenz“ mangelt. Dennoch wird er durchgängig in Forschung und Entwicklung verwendet. Künstliche Intelligenz ist der Überbegriff für Anwendungen, bei denen Maschinen menschenähnliche Intelligenzleistungen erbringen. Darunter fällt das maschinelle Lernen oder „Machine Learning“, das Verarbeiten natürlicher Sprache „NLP – Natural Language Processing“ und das so genannte „Deep Learning“. Die Grundidee besteht darin, durch Maschinen eine Annäherung an wichtige Funktionen des menschlichen Gehirns zu schaffen – Lernen, Urteilen und Problemlösen.

In welchen Bereichen kann KI eingesetzt werden?

In vielen Branchen entstehen derzeit Ideen, die oft zu deutlichen Effizienzgewinnen führen, da wiederholbare Aufgaben in Prozessen automatisch ablaufen. Dadurch wird mehr Zeit für strategisch wichtige oder kreative Aufgaben frei. Zusätzlich führt KI zu neuen Geschäftsmodellen – zum Beispiel, wenn ein Unternehmen keine Maschinen mehr verkauft, sondern deren Leistung. Vor allem ist KI für alle die Branchen interessant, in denen große Datenmengen anfallen, z. B. für produzierende Unternehmen. Selbstlernende Algorithmen unterstützen die Qualitätskontrolle und liefern Prognosen für die vorausschauende maschinelle Wartung. So werden Produktionsausfälle vermieden und Lagerhaltungskosten minimiert. Auch im Gesundheitswesen eröffnen sich durch medizinische Bildanalysen oder roboterassistierte Chirurgie nahezu unbegrenzte Möglichkeiten für den Einsatz von KI. 

Wie hat Künstliche Intelligenz in den letzten fünf Jahren unsere Wirtschaft verändert?

Vor fünf Jahren musste ein Rechtsanwalt viel Zeit in die Textanalyse investieren. Heute analysiert Künstliche Intelligenz in kürzester Zeit komplexe Texte und Verträge. Vor fünf Jahren brachten Landwirte Dünger mit Hilfe von Maschinen auf dem gesamten Feld aus. Heute erkennt Künstliche Intelligenz mittels Bilderkennung und Sensorik, wo der gezielte Einsatz von Dünger erforderlich ist und steuert die Ausbringung mit Drohnen. Vor fünf Jahren waren Produktpreise im Einzelhandel statisch, heute berechnet Künstliche Intelligenz den Produktpreis dynamisch, anhand einer Vielzahl von Daten, zum Beispiel Wetterdaten. 

Interaktives Marketing mit Augmented Reality via KI

Welche Potenziale ergeben sich für den Mittelstand?

Die intelligente Vernetzung der Wertschöpfungskette mit modernster Informations- und Kommunikationstechnik eröffnet auch mittelständischen Unternehmen neue Möglichkeiten: zum Beispiel in der Produktion, Administration, Logistik und im Vertrieb. Außerdem lernen Unternehmen, ihre Daten mithilfe von Künstlicher Intelligenz besser zu nutzen, um bestehende Prozesse immer mehr an ihren Kunden auszurichten. Die KI-gestützte Prognose von Kundenwünschen ermöglicht eine noch individuellere Kundenansprache, zielgenauere Werbung und einen verbesserten Kundenservice.

„Wir befinden uns mitten in der vierten industriellen Revolution – und die lohnt sich für Unternehmen: Experten prognostizieren Wachstumseffekte von rund 50 Milliarden Euro jährlich für die deutsche Wirtschaft. Gewinner sind die Unternehmen, die mithilfe innovativer digitaler Technologien rechtzeitig Lösungen für aktuelle Herausforderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette bieten“, betont Uwe Baust. Das hieße aber auch: Wer das Potenzial Künstlicher Intelligenz ignoriere, laufe Gefahr, mit seinem Unternehmen den Anschluss zu verlieren. Deshalb sei es höchste Zeit, das Thema KI zu entmystifizieren. Und wie können Mittelständler dieses Thema angehen? Im Dialog mit dem Unternehmen deckt die Stadtsparkasse Düsseldorf das individuelle Digitalisierungspotenzial auf und zeigt passende Möglichkeiten für das Unternehmen auf, um von neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz zu profitieren. Ob Finanzierung, Datensicherheit, Infrastruktur oder Fördermittel – die Stadtsparkasse Düsseldorf verfügt über ein entsprechendes Partnernetzwerk aus Düsseldorf und Umgebung, um sich entsprechend aufzustellen.

Alexandra von Hirschfeld

Über den Düsseldorfer Unternehmerpreis 

Mit dem Düsseldorfer Unternehmerpreis fördert die Stadtsparkasse seit 2006 die lokale Wirtschaft. Die Auszeichnung soll dazu beitragen, Impulse zu geben und die Innovationskraft und Zukunftsorientierung von Unternehmen voranzutreiben. Geehrt werden Unternehmer und Unternehmerinnen, die sich in besonderem Maße für die Region verdient gemacht haben. Der Preis wurde in diesem Jahr zum 11. Mal verliehen. „Als ich das erste Mal mit Ihrem Unternehmen in Berührung kam, war ich wirklich tief beeindruckt von der konsequenten Transformation, die Sie schon vor vielen Jahren durchgeführt haben – von einer klassischen Schriftsetzerei zu einem Pionier für hochwertige digitale Drucke, der heute mit seiner eigenen Plattform ‘my Work-flow‘ zum Full-Media-Dienstleister gereift ist!“, sagte Stadtsparkassen-Vorstandsmitglied Uwe Baust in seiner Laudatio für den diesjährigen Preisträger LSD.

(v.l.n.r.): Karin-Brigitte Göbel – Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf, Klaus und Chris Finken – Geschäftsführer der LSD GmbH, und Uwe Baust – Vorstandsmitglied der Stadtsparkasse Düsseldorf. 

Düsseldorfer Unternehmerpreis für LSD

Klaus und Chris Finken, Geschäftsführer von LSD

Nein, mit LSD ist nicht die bewusstseinsverändernde Droge gemeint, sondern der Düsseldorfer Full-Media-Dienstleister LSD GmbH – 11. Preisträger des Unternehmerpreises, der während des Mittelstandstags verliehen wurde. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen insbesondere für seine konsequente digitale Transformation und die innovative App „snoopstar“, mit der Printprodukte wie Verpackungen oder Prospekte per Augmented Reality virtuell erlebbar werden. 

Mit der APP snoopstar werden Verpackungen virtuell zum Leben erweckt und bieten einen Zusatznutzen wie Anwenderinfos.

Die beiden Geschäftsführer Klaus und Chris Finken nahmen die Auszeichnung von Sparkassen-Vorstandsmitglied Uwe Baust entgegen. „Der Preis ist für uns ein Meilenstein und zugleich eine Bestätigung unseres Tuns. Wir wissen alle, dass Düsseldorf eine Wirtschaftsmetropole ist, in der sehr viele erfolgreiche und innovative Unternehmen zu Hause sind. Da ist es schon ein Ritterschlag, dazugehören zu dürfen“, freuen sich Klaus und Chris Finken. Das in zweiter Generation geführte Düsseldorfer Familienunternehmen LSD baut auf mehr als 50 Jahre Erfahrung. So wurde aus der Schriftsetzerei, die 1965 von Günter Finken als Lettern Service Düsseldorf gegründet wurde, einer der führenden Full-Media-Dienstleister in Europa, der klassische Medienproduktion mit digitalen Lösungen kombiniert. Eine Essenz dieser digitalen Transformation ist die Augmented-Reality-Anwendung „snoopstar“. Mit der App wird Print, z. B. Magazine oder Out-of-Home-Werbeträger, zum Leben erweckt. Dazu wird die Handykamera auf den gedruckten Gegenstand gerichtet. Anschließend sieht man in der App bewegte Bilder, Hinweise zur Anwendung oder zur Herkunft, Verknüpfungen zu Social-Media-Aktionen oder anderen Multimedia-Content. So ist es zum Beispiel möglich, eine im Prospekt gedruckte Verpackung quasi zu öffnen und den Inhalt zu sehen. 

KI Bestcases aus dem Mittelstand

Walther Flender GmbH Künstliche Intelligenz zur
hochpräzisen Antriebsauslegung

Im eigenen Testlabor können sowohl Leistung als auch Lebensdauer von Zahnriemen  geprüft werden.

Walther Flender GmbH – das sind fünf Produktionsstandorte in Europa und Asien für hochpräzise und anwendungsoptimierte Zahnscheiben, Antriebsbaugruppen und Schwerlasttragrollen und eines der größten Zahnriemenlager Europas. Doch damit nicht genug, auch in Sachen künstlicher Intelligenz hat das Unternehmen die Nase vorn. So hat es eine neuartige Methode zur Antriebsauslegung namens L.E.A.N Drive entwickelt. „Wir haben bereits vor vier Jahren damit begonnen ein selbstlernendes Berechnungsprogramm für die Vorhersage der Lebensdauer von Riemenantrieben zu entwickeln. In der Vergangenheit konnte die Lebensdauer von Zahnriemen nur grob anhand von Erfahrungswerten geschätzt werden“, erklärte Dr. Ing. Andreas Scholzen, Technik-Leiter von Flender. Dies führte zu Antrieben, die deutlich überdimensioniert waren, was stets zu Lasten des Wirkungsgrades ging. Auf Basis von umfangreichen Testreihen in den betriebseigenen Prüflaboren und speziell daraus entwickelten Algorithmen kann die Software nun unter Berücksichtigung der verschiedenen Einsatzbedingungen die Lebensdauer des Zahnriemens exakt vorhersagen. Der Kunde bekommt dementsprechend einen für ihn auch wirtschaftlich optimalen Zahnriemenantrieb und er kann die Wartung des Antriebs passend zu seinen Produktionszeiten einplanen.

„In den nächsten Jahren entwickeln wir rund um L.E.A.N Drive Assistenzsysteme, die es unseren Kunden ermöglichen Zahnriemenantriebe auch ohne Expertenwissen passgenau für die eigenen Maschinen und Anlagen auszulegen. Daneben werden auch Angaben zur Lebensdauer, zur CO2 bzw. Energiebilanz gegeben sowie 3-D-Modelle zum Download angeboten. Langfristig wollen wir die Assistenzsysteme und weitere Online-Tools auch sprachbasiert anbieten“, sagte Wolfram Schäfer, Leiter des Business Development von Flender. Durch die neuen digitalen Angebote bei Walter Flender in der Kombination mit KI-Lösungen stehen dem Unternehmen viele neue Möglichkeiten zur Verfügung. „Hierdurch werden sich zukünftig neue Kunden und auch neue Märkte erschließen,“ ist Wolfram Schäfer überzeugt.

Jungmut:Effizientes Customer Relationship Management mit KI

Tim Hufermann, CEO von Jungmut

Was haben ein Rechtsanwalt und ein Weltmarktführer im Bereich der Fußbodenpflege gemeinsam? Beiden geht es wie vielen anderen Unternehmen auch um Neukunden. Dazu bedarf es eines intelligenten Customer Relationship Managements. Gerade hier bietet Künstliche Intelligenz erfolgversprechende Lösungen. Die Management Beratung und Kreativagentur Jungmut hat sich genau darauf spezialisiert. Tim Hufermann, CEO von Jungmut: „Wir beschäftigen uns seit mehreren Jahren im Marketing mit KI. Das ist für uns vor allem wichtig, weil wir Daten generieren, die wir auch auswerten können.“ Die Agentur unterstützt Unternehmen mit neuesten Software- und Datenbank-Lösungen, um Kunden effektiver zu bewerben. Best Practice ist die Dr. Schutz Group, führend in der Reinigung und Pflege von Bodenbelägen. Um sich auch im Bereich der Bodensanierung zu etablieren, wurde die Vermarktungsplattform Flooremaker gegründet. Durch die Einrichtung verschiedener Anfrage-Optionen sowie so genannter Lead-Magneten auf der Website und die Bewertung von Kundenanfragen durch Künstliche Intelligenz kann sich das Vertriebsteam auf die wirklich wertvollen Vetriebspotenziale fokussieren. Mit dem von Jungmut eingesetzten CRM-System lassen sich Marketing- und Vertriebsmaßnahmen mit geschickter Nutzung von KI zielgenauer gestalten. „Die Software, die wir verwenden, lässt sich für jedes Unternehmen einsetzen, um die Chancen von KI zu heben. Wir setzen KI beispielsweise ein bei einer Rechtsanwaltskanzlei, die nur zwei Mandatsträger hat“, so Tim Hufermann.

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