Endstation Aufzug

Aufzüge defekt? Die Deutsche Bahn lässt sich Zeit Ganz gleich ob „Mobilität erleben“ oder „für dich bewegen wir uns“ – die Werbeslogans der Deutschen Bahn klingen verheißungsvoll. Doch die Realität sieht meist anders aus. Für viele Bahnnutzer in Düsseldorf Düsseltal ist der S-Bahnhof Zoo die direkte Route ins Ruhrgebiet, nach Essen, Dortmund, zum Düsseldorfer Flughafen oder ans andere Ende der Stadt. Gehbehindert oder Rollstuhlfahrer sollten man jedoch besser nicht sein: Nutzer klagen häufig über defekte oder abgeschaltete Aufzüge. So auch Claudia, 56, aus Düsseldorf, die auf einen Rollator angewiesen ist. Sie meldete sich bei der ZOO:M-Redaktion, weil sie immer wieder vor dem defekten Aufzug steht und keine Möglichkeit hat, nach unten zu den Gleisen zu gelangen. Denn alternativ zum Aufzug gibt es nur eine lange, steile Treppe oder eine Rolltreppe.

Besonders ärgerlich daran ist, dass es meist wochenlang dauert, bis der Aufzug wieder in Stand gesetzt wird. Das schränkt die Mobilität und damit das Leben von behinderten Menschen massiv ein. Wir kontaktieren die Pressestelle der Deutschen Bahn, fragen schriftlich nach, woran das liegt. Doch leider erhalten wir auch nach mehrmaligen schriftlichem Nachhaken keine Antwort. Auch Claudia nimmt telefonisch Kontakt auf. Ihr wird lapidar berichtet, dass die Reparatur eben dauern würde, weil Ersatzteile bestellt werden müssten. Sie könne aber auf der Internetseite bahnhof.de nachschauen, ob der Aufzug wieder funktioniere.

Treppe am S-Bahnhof Zoo

Defekte Aufzüge und steile Treppen sind für Gehbehinderte eine unüberwindbare Hürde im Alltag.

Auf der Website der Deutschen Bahn hingegen wird ein ganz anderer Ton angeschlagen: „Menschen mit Behinderungen stellen für die Deutsche Bahn eine bedeutende Kunden- und damit Zielgruppe dar. Ziel ist die Realisierung eines möglichst barrierefreien Reisens für diese Kundengruppe, um deren spezifischen Bedürfnissen in besonderem Maße Rechnung zu tragen“, heißt es hier. Im Weiteren feiert sich die Deutsche Bahn salbungsvoll für das Erreichen „wichtiger Meilensteine“ in Sachen Barrierefreiheit und Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. „Die Programme zur Barrierefreiheit der Deutschen Bahn bilden die Basis der Zukunftsarbeit zur gleichberechtigten Teil- habe von Menschen mit Behinderungen am Leistungsangebot der Deutschen Bahn. Die darin beschriebenen Maßnahmenplanungen zeigen wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Zukunftsvision des Barrierefreien Reisens.“

Davon ist im Alltag noch wenig zu spüren. Auch die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Auf der Seite Barrierefrei.de wird behauptet, dass die deutschlandweite Verfügbarkeit von Aufzügen und Fahrtreppen bei rund 97 Prozent liege. Demgegenüber berichtet der Radiosender Bayern 2, dass „von den bundesweit rund 2.000 Aufzügen der Deutschen Bahn im Laufe eines Jahres fast die Hälfte eine Woche oder noch länger ausfalle“. Für die Datenauswertung hatten Mitarbeiter von BR Data ein halbes Jahr lang in der Zeit von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr alle fünf Minuten den Status aller Aufzüge der Deutschen Bahn aufgezeichnet. Die Deutsche Bahn teilte Bayern2 mit, „man führe die Reparaturen möglichst rasch durch“.

Zurück nach Düsseldorf: Der Aufzug am Bahnhof Düsseldorf Zoo war erst nach über drei Wochen wieder in Betrieb.

Fazit

Die Deutsche Bahn führt große Worte, wenn es um Barrierefreiheit und Gleichberechtigung von behinderten Menschen geht. Doch wenn noch nicht einmal Ersatzteile bevorratet werden können, um Aufzugsreparaturen zeitnah durchzuführen, bleibt das nur Makkulatur.

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