Seit unserem dritten Lebensmonat sind wir darauf trainiert, Gesichter
zu erkennen. 5.000 Gesichter haben wir im Durchschnitt als Erwachsene gespeichert. Treffen wir uns, schauen wir uns ins Gesicht. Das ist der berühmte erste Eindruck, für den es bekanntlich keine zweite Chance gibt.  Deshalb möchten wir unbedingt gut aussehen, sympathisch herüberkommen, sowohl im Beruf als auch privat.

Ihr Gesicht ist eher flächig, sagt sie. Sie hat eine für ihr Herkunftsland typische Haut- und Augenfarbe, denn Hanh Pham ist Vietnamesin. Ihr Handwerk lernte sie in einer koreanischen Kosmetikschule.  2002 kam Hanh Pham nach Deutschland, lernte die Sprache, jobbte und sparte sechs Jahre lang für eine Ausbildung zur Make-up und Hairstylistin in Düsseldorf. „Ich lerne gerne etwas Neues und ich wollte hier beruflich neu anfangen“, erklärt Hanh Pham. Denn ihr war klar, dass sich mit dem Wechsel nach Europa auch ihr „Arbeitsfeld“ verändert hatte mit den verschiedenen Haar- und Hauttypen, Augenformen und mit Gesichtern, die eher markant als flächig sind. 

© Alexander Vejnovic, das-fotostudio-duesseldorf.de

Heute, zehn Jahre später, ist die Make-up-Artistin – wenn keine Coronakrise ist – nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa unterwegs und wird vor allem für Business Shootings bei Events, Messen sowie für Werbung und Film gebucht. Ihre Marketingstrategie, mit der sie bekannt wurde? Die lief über Social Media. Auf Facebook postete sie immer wieder Fotos von den Models, Frauen und Bräuten, die sie geschminkt hatte. „Und dann kamen immer mehr Fotografen auf mich zu, die mit mir zusammenarbeiten wollten. Der Rest war Mund-zu-Mund-Propaganda“, so Hanh Pham.  

Typgerecht und individuell

Jede Haut, jedes Gesicht ist anders. Anatomiekenntnisse und den jeweiligen Hauttyp zu analysieren, gehören für die Expertin dazu. „Einige Kunden möchten gerne bunt aussehen, aber am Ende muss alles zu allem passen. Haarfarbe, Frisur, Make-up und Kleidung. Der Anlass, für den man sich stylt, gibt den Rahmen vor“, erklärt Hanh Pham. Als Autodidaktin kennt sie sich auch mit Farbberatung aus und stimmt von Kopf bis Fuß alles mit den Kunden ab. Ihr Markencredo: die natürliche Schönheit zu betonen. Dabei wird jeder Schritt, den sie in der Arbeit am Gesicht vollzieht, für den Kunden im Spiegel gleich sichtbar. Ein Make-up mit Hairstyling dauert im Schnitt ein bis zwei Stunden, beim Brautstyling werden meist zwei bis drei Stunden daraus.

Die Make-up Artistin schminkt Privatkunden für Fotoshootings, Hochzeiten und Events. Fürs Business Shooting wird sie gebucht, um Models, Schauspieler, Künstler und Moderatoren zu stylen. Hanh Pham ist mit Filmteams unterwegs, wurde auch schon für den Münsteraner Tatort und den Kinofilm „Herrliche Zeiten“  gebucht. 

Nicht wie bei Instagram

Makellose Puppengesichter mit sämtlichen Beauty-Funktionen, die Apps so bieten – so setzen sich Frauen auf Instagram gern in Szene. Für Hanh Pham hat das mit der Persönlichkeit der Mädchen und Frauen wenig zu tun. „Ich würde niemanden so schminken, dass er nachher ein Gesicht wie nach einer Botoxbehandlung hat“, betont die Lifestyle-Expertin. Wenn die Menschen mit ihrem Make-up das Gefühl haben, eine Maske zu tragen, ist ihrer Meinung nach beim Styling etwas schief gelaufen. „Ich hebe die Schönheit von innen nach außen. Die Kunden schauen ein bisschen selbstbewusster in den Spiegel“, beschreibt sie ihren Arbeitsprozess. 

Wie sieht es denn beim männlichen Geschlecht mit Make-up aus? Hanh Pham bestätigt einen zunehmenden Trend, dass auch Männer nicht mehr ganz auf ein Make-up verzichten wollen. „Ein bisschen Make-up, um tiefe Falten oder Rötungen zu kaschieren ist viel besser als nachher das Bild mit Photoshop zu bearbeiten. Und Falten gehören zur Persönlichkeit, machen sympathisch“,  so Hanh Pham. 

Profitipps fürs Frühjahrsmake-up

Die Frühjahrsfarben sind in diesem Jahr braun, gelb, altrosa und Erdtöne. Für den Alltag reichen Puder und Foundation. Die meisten Fehler werden beim Auftragen von Rouge gemacht. Hier empfiehlt die Make-up-Artistin die eigene Anatomie der Wangenknochen zu berücksichtigen. Die Lippen erst komplett mit dem Konturenstift ausmalen, erst dann kommt der Lippenstift zum Einsatz. Die Augen zunächst mit einem Concealer, Foundation und Puder abdecken, dann Lidschatten, Kajal und Mascara auftragen. „Noch immer gibt es viele Frauen, die sich gar nicht schminken. Ich finde es ein bisschen schade, weil  jeder mit einem guten Make-up nicht nur besser aussieht, sondern sich auch besser fühlt“, weiß Hanh Pham. Lernen kann man die Schminktechniken aktuell bei ihr in Online-Workshops. Bei Facebook  bietet Hanh Pham professionelle Make-up-Sessions an. Ihre Zielgruppe: Influencer, Bräute und alle, die ohne Beauty-App natürlich schön auf ihrem Selfie für Instagram, Facebook, Tiktok oder auf den Fotos für Single- und Netzwerkplattformen aussehen 
möchten.

Susan Tuchel

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