Manufakturseifen von Natur und Söhne
Physiker haben das Zeug zu Großem. Angela Merkel wurde Kanzlerin. Stefan Kollakowski studierte Physik, arbeitete bei IBM in Schweden und Deutschland. Heute kreiert der Naturwissenschaftler Seifen mit ätherischen Ölen von Früchten und Kräutern, eine Kombination, die es so nur bei Natur und Söhne gibt. Seit 2019 rührt der Düsseldorfer mit der wissenschaftlichen Präzision eines Laborleiters etwas an, das eher nach Nostalgie als nach Naturwissenschaft klingt. „Ich wollte Seifen herstellen, die ich selbst gut finde“, sagt er. Nicht als Nebenprojekt, sondern als Überzeugungstat. Herausgekommen ist Natur und Söhne – eine Marke, die aus ehrlichem Handwerk und traditionellen Werten entstanden ist.
Wenn man mit ihm spricht, merkt man schnell: Hier steht keiner, der Duftträume verkauft, sondern jemand, der Dinge verstehen will. „Ich habe schon lange eine Affinität zu Seifen“, erzählt er. „Erstens wegen der vielen Zusatzstoffe in Duschgels, die Allergien auslösen können. Und zweitens, weil Seife einfach ein faszinierendes, klassisches Produkt ist – eines der ersten chemisch hergestellten Produkte der Menschheit.“
Die Wissenschaft vom guten Schaum
Kollakowski hat seine eigene Formel gefunden. „Es gibt zwei Dinge, die für meine Seifen wichtig sind: welche Öle man verwendet und welche Düfte man auswählt.“ Die Basis ist eine Mischung aus Kokos-, Oliven- und Rizinusöl – pflegend, mild und überraschend schaumfreudig. In jeder Seife steckt das Dreifache an natürlichen Duftölen, also dreimal so viel wie in vielen handelsüblichen Produkten. Eine physikalisch saubere Sache, die sich bei der Körperpflege angenehm sinnlich auswirkt.
Beim Duft hat er sich gegen synthetische Duftöle entschieden. Ein Parfümeur aus Bremen habe ihm geraten, künstliche Düfte zu verwenden: „Er sagte: ‚Machen Sie sich das Leben nicht so schwer.‘“ Aber Kollakowski wollte echte ätherische Öle, die reine Natur. Dass die je nach Erntejahr unterschiedlich riechen und mit der Zeit verblassen, nimmt er dafür in Kauf. „Lieber lebendig und natürlich als steril und synthetisch gleichbleibend.“
Drei Sorten, drei Charaktere
Aktuell gibt es drei Varianten: Wacholderbeere und Orange, Salbei und Bergamotte sowie Zirbel und Neroli. Jede erzählt ihre eigene kleine Geschichte. Wacholderbeere Orange duftet frisch, fast spritzig. Salbei und Bergamotte ist würziger, herb und trotzdem sanft. „Diese Kombination aus zitrischen Düften und Kräutern findet man sonst nicht“, sagt er.
Und dann ist da noch Zirbel und Neroli – die Königin unter den dreien. „Neroli ist die Blüte der Bitterorange“, erklärt Kollakowski. „Das Öl wird ausschließlich aus den Blüten gewonnen, nicht aus dem Holz. Man braucht wahre Blütenberge davon.“ Entsprechend kostet ein Kilogramm bis zu 10.000 Euro oder mehr, was sich auch im Preis von 29,00 Euro pro Seifenstück niederschlägt. „Selbst kleine Mengen machen einen erheblichen Teil der Gesamtkosten aus“, sagt er. Trotzdem setzt er es ein – aus Prinzip. Das Resultat: blumig, süß und harzig zugleich. Eine Seife, die noch nach einem Jahr duftet. „Viele sagen, das ist die einzige, die sie wollen.“
Entwickelt hat er die Mischung mit einem professionellen Parfümeur, aber vor allem durch Versuch und Irrtum. „Was in der Flasche gut riecht, riecht in der Seife oft ganz anders. Wir haben ewig herumexperimentiert, bis es passte.“ Die harmonische Verbindung aus frischen und duftigen Noten ist unisex, eignet sich als Hand- und Duschseife für den ganzen Körper.
Die gesiedete Seife wird in lange rechteckige Formblöcke gegossen, um sie nach Trocknung in die typische Form zu schneiden.
Tradition trifft Understatement
Produziert wird in einer klassischen Seifenmanufaktur in Niedersachsen, in kleinen Bottichen, handgesiedet. Jede Rezeptur wurde von einem Lebensmittelchemiker geprüft, bevor sie verkauft werden darf. Produziert wird immer so frisch wie möglich. „Es ist keine Seife, die man über Monate im Schrank liegen lassen sollte“, rät der Erfinder.
Auch beim Design bleibt der Unternehmer Kollakowski konsequent. Dezente Farben, klassische Typografie, kein Glitzer. „Ich wollte etwas, das an die Zwanzigerjahre erinnert, als man noch gar nicht so bunt drucken konnte.“ Das Ergebnis ist eine Verpackung, die aussieht, als könne sie in einem Kolonialwarenladen liegen – edel, aber nicht aufdringlich.
Verkauft wird bei Natur und Söhne vor allem online und auf ausgewählten Märkten. Kooperationen mit Reformhäusern oder Concept Stores sind geplant. „Stationärer Handel – das kann ich mir gut vorstellen“, sagt er. Für die Präsentation hat sein Designer schon eine Idee: „Eine große Petrischale aus Glas mit Deckel, in der die Seife liegt. Wenn man sie öffnet, strömt der Duft heraus.“ Eine Laboranmutung, die ihm gefällt. „Unsere Seifen sind ein Premiumprodukt“, sagt Kollakowski. „Aber es soll nicht protzen, sondern überzeugen.“ Und eine Geschäftsidee, die so schlicht wie schön ist – ein duftendes Produkt, natürlich, nachhaltig, handgemacht, made in Germany. Seife, die ein ganzes Universum an Düften mitbringt, die Haut verwöhnt und die Sinne anregt.
Seife – ein chemischer Klassiker
Steintafeln aus Mesopotamien belegen: Die chemische Reaktion, die Verseifung von Fett oder Öl, gehört zu den ältesten Gebrauchschemikalien der Welt – deutlich früher als Glas, Farbstoffe oder Metallgewinnung. Schon vor rund 4.500 bis 5.000 Jahren stellte man in Babylon, Sumer und Ägypten Seifen aus tierischen Fetten und Pflanzenasche her. Ursprünglich diente Seife nicht nur der Körperpflege, sondern auch als Heilmittel und zur Reinigung von Textilien und Werkzeugen.
Weihnachtsmarkt Schloss Dyck
Termine: 13.–14. Dezember und 20.–21. Dezember 2025
Ort: Schloss Dyck, Jüchen
Öffnungszeiten: jeweils 10–20 Uhr
Natur und Söhne ist an beiden Wochenenden mit einem Stand vertreten.
