Neue Mitmach-Werkstatt in der alten Monheimer Krautfabrik
Ein Ort für Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und kreatives Handwerk: Wo einst Rübenkraut produziert wurde, entstehen heute Ideen für eine nachhaltigere Zukunft. In der alten Krautfabrik neben dem Sojus-7-Gebäude hat im Mai in Monheim eine neue Werkstatt eröffnet. Mit dabei waren Bürgermeister Daniel Zimmermann, das Team von Sojus 7 und Dr. Stefan Dahm, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Düsseldorf, die das Projekt mit 81.000 Euro zum 200-jährigen Bestehen der Stadtsparkasse Düsseldorf unterstützt.
Was früher ein industrieller Produktionsort war, wurde mit viel Engagement in einen offenen, kreativen Raum verwandelt. Dienstags und donnerstags wird geschraubt: Dann verwandeln sich die frisch sanierten Räume in eine Fahrradwerkstatt. Mittwochs steht die Werkstatt allen offen, die basteln, bauen, nähen oder 3D-drucken möchten – unabhängig von Vorkenntnissen. „Wir laden alle ein, eigene Projekte mitzubringen oder einfach mal reinzuschnuppern“, sagt Sojus-7-Leiter Christian Kaindl. „Es geht ums Ausprobieren, Teilen und Lernen.“


Fotos: ©Vanessa Stratmann, Beitragsbild: v.l. Daniel Zimmermann, Bürgermeister der Stadt Monheim, Dr. Stefan Dahm, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Düsseldorf, und Sojus-7-Leiter Christian Kaindl
Die Werkstatt ist Teil eines größeren Umbaus, bei dem die historische Bausubstanz nicht nur erhalten, sondern in die Zukunft überführt wurde. „Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich durch die Geschichte von Sojus 7 – vom Upcycling-Projekt bis zur ehrenamtlich getragenen Kulturarbeit“, so Bürgermeister Zimmermann. „Ich freue mich, dass wir mit der Werkstatt neue Räume schaffen konnten, die viel Raum für Ideen, Begegnung und Engagement bieten.“
DIY – do it yourself
Auch für die Sparkasse ist die Unterstützung der Fahrradwerkstatt eine Herzensangelegenheit: „In einer Zeit, in der der Wegwerf-Gedanke immer präsenter wird, ist es wichtig, Alternativen aufzuzeigen“, so Dr. Stefan Dahm. „Indem wir den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, persönliche Gebrauchsgegenstände wie ihre Fahrräder selbst zu reparieren, leisten wir einen konkreten Beitrag zur Reduzierung von Abfall und unnötigem Konsum. Doch es geht hier nicht nur um die Vermittlung praktischer Fähigkeiten. In den Sojus 7-Workshops wird auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Eigenverantwortung gestärkt.“ Das Geschenk an die Monheimerinnen und Monheimer wirke dadurch über das 200. Jubiläum hinaus.
Das Angebot geht dabei weit über das Reparieren hinaus. In großen Kisten stapeln sich bereits Fahrradteile, Klingeln, Lenker und Sättel. Ehrenamtliche stehen bereit, um ihr Wissen weiterzugeben: Wie wechsele ich einen Schlauch? Wie tausche ich eine Kette aus? Wer kein eigenes Fahrrad besitzt, kann eines bekommen – gespendet von Menschen aus der Region. Die Nachfrage ist groß, besonders von Geflüchteten, die über Sojus 7 Unterstützung finden.
Wer ein Fahrrad spenden möchte oder eines sucht, kann sich im Sojus 7 melden. Und auch wer Lust aufs Schrauben hat, kann jederzeit vorbeikommen. „Ohne die vielen Spenderinnen und Spender und unsere Ehrenamtlichen, die hier unermüdlich an den Rädern schrauben, wäre das Projekt nicht möglich. Ihnen gilt ein ganz großes Dankeschön“, betont Kaindl.
Der Umbau der Krautfabrik ist dabei erst der Anfang: In dem Gebäude entstehen weitere Räume für Musik, Medien, Ehrenamt, Workshops und Begegnung – darunter ein Tonstudio, ein Repaircafé, mehrere Proberäume und ein großer Freiraum mit Feuerstelle. „Wir starten mit der Fahrradwerkstatt, aber der Ort soll wachsen – mit den Ideen der Menschen, die ihn nutzen“, sagt Kaindl. „Das ist unser Verständnis von gelebter Soziokultur.“
