„Antworten sind nicht Wissen – warum ChatGPT das Denken erschwert“
Zwischen ChatGPT, Perplexity und der Sehnsucht nach echtem Denken und Begreifen
Irgendwann habe ich aufgehört zu googeln. Es war kein bewusster Abschied, kein „Mach’s gut, Google“. Es war einfach … weg. Stattdessen tippte ich meine Fragen plötzlich bei ChatGPT ein. Ob es um Reiseplanung ging, Hautpflege oder die Frage, ob Kaffeesatz wirklich gegen Augenringe hilft – ich bekam Antworten.
Freundlich. Klar. Ohne Cookie-Banner. Ohne zehn Tabs. Ohne „Die 7 erstaunlichsten Dinge, die Du noch nicht über Kaffee wusstest!“
Ich dachte: Wow. Das ist Fortschritt.
Doch jetzt, Monate später, frage ich mich: War das nicht eher ein stiller Rückschritt?
Denn so sehr mir die Antworten gefallen – mir fehlt das Dazwischen. Das Suchen. Das Vergleichen. Das Gefühl, selbst etwas entdeckt zu haben. Die Zeit, meine Gedanken reifen zu lassen – meinen Willen zu erkunden. ChatGPT gibt mir fertige Gedanken – und ich merke, wie ich sie übernehme, ohne sie wirklich zu prüfen. Denn es hört sich alles so wahnsinnig eloquent, überzeugend und einleuchtend an.

„ChatGPT – Die Sündenfalle.“ Quelle: Gemini by Martha Giannakoudi
Ich klinge informiert, aber fühle, das Eis ist dünn. Mein Wissen ist glatt.
Früher hat Suchen Zeit gekostet. Heute kostet es Haltung.
Und dann – irgendwann zwischen ChatGPT-Müdigkeit und Info-Überdruss – entdeckte ich Perplexity. Ein KI-Tool, das sich anschickt, die Internetsuche zu erobern, indem es Quellen sucht und auflistet und zugleich mit KI perfekt strukturierte Antworten liefert.
Ich kann nachprüfen, abwägen, weiterdenken. Perplexity gibt mir ein Stück digitale Eigenverantwortung wieder zurück. Aber auch dieses Angebot zur echten Recherche verführt ebenfalls. Aber auf einem deutlich höheren Level. Meine Folgsamkeit ärgert mich jedoch weiterhin. „Weiche von mir, Du KI-generierte Bequemlichkeit!“.
Da fällt mir unser Fimenlogo ins Auge: „Syn+nous“, kommt aus dem Griechischen und bedeutet „mit Verstand“. Ja, so sollte ich die KI nutzen. MIT Verstand. Und mit eigenem, kritischem Denken.
Genau das will ich mir zurückholen: Nicht bloß informiert sein und kluge Sätze übernehmen, sondern wieder selbst denken. Ich will wieder mehr zweifeln. Mehr fragen. Mehr lesen. Mehr denken. Ich will wieder in Sackgassen landen, mich verirren, neu sortieren.
Ich gehe ja auch nicht zum Bahnhof und setze mich in den erstbesten Zug. Ich gehe zum Bahnhof, wähle ein Ziel und setze mich in den Zug, der mich dahin bringen kann.
Die KI bleibt. Natürlich. Sie ist ein großartiges Werkzeug.
Aber: Die Antwort ist nicht immer die Antwort. Manchmal ist sie nur der Anfang.
Veranstaltungstipp
KI-Business Breakfast im Hyatt Düsseldorf
Am 06.09. findet das nächste KI-Business-Breakfast im Hyatt Regency im Medienhafen statt.
Beginn: Ab 9.30 Uhr. Bitte einen Laptop mitbringen.
Anmeldungen unter: https://synnous.de/ki-business-breakfast-hyatt-duesseldorf/
