Der Düsseldorfer Airport als Einkaufsziel
Der Tannenbaum im Terminal ist geschmückt, die Weihnachtsbeleuchtung glitzert, die Kinder-Bastelecke und der Geschenke-Einpackservice startklar. Im Terminal kann man Eisstockschießen und am Glücksrad drehen. Wir treffen uns mit Pia Klauck, die mit ihrem Team für die kommerziellen Services zuständig ist und rund 70 Shops auf der Land- und Luftseite des Airports betreut. Gefühlte anderthalb Kilometer später landen wir nach der Personal-Sicherheitskontrolle im „Le Crobag“ auf der Luftseite, in dem Areal, zu dem man nur mit Bordkarte Zutritt hat.
Wenn Pia Klauck die Shoppartner des Flughafens aufsucht, trägt sie Turnschuhe. „Um meine Schrittzahl muss ich mir keine Sorgen machen“, lacht sie. Ansonsten sitzt die Diplom-Kauffrau im Verwaltungsgebäude und verhandelt mit internationalen Luxusmarken, Traditionsunternehmen, Buchhändlern oder Gastronomiebetrieben. Sie schließt Verträge ab und sorgt dafür, dass alles rund läuft. „Wir wollen unseren Gästen nicht nur ein Einkaufserlebnis bieten, sondern sie auch überraschen und begeistern.“ Und damit meint sie nicht nur die Fluggäste, sondern auch die vielen Besucher, die den Flughafen als Shopping-Destination für sich entdeckt haben. Und zwar eine, die an 365 Tagen geöffnet hat. Das Shopping-Konzept für Nicht-Fluggäste funktioniert, weil Düsseldorf die „Ten-Minutes-Stadt“ ist, also die Stadt, von der man quasi alles in 10 Minuten mit dem Auto oder dem ÖPNV erreichen kann.
Um den Gästen stets etwas Neues zu bieten, zeigt sich Klauck offen für „Spökes“ – wie sie es nennt –, was bedeutet, kreative und unkonventionelle Wege im Hinblick auf das Angebot einzuschlagen. Als sie von dem Social Media-Hype um die sogenannten Parfüm-„Dupes“ (von engl. „duplicate“) erfährt, die eigene Produkte als günstige Alternativen zu teuren Markenartikeln produzieren, bietet sie einer Düsseldorfer Unternehmerin mit ihrem Konzept „D & P perfumum“ eine Verkaufsfläche an. Mit jedem Mieter wird individuell über Flächen und Mieten verhandelt. Hier gibt es kein „One-Size fits all-Konzept“. Der Flughafen stellt die Verkaufsflächen sorgfältig ausgewählten Marken und Unternehmen zur Verfügung und ist in der Regel am Umsatz beteiligt. Für Klauck ein stimmiges Procedere: „Weil die Gäste ihre Einkaufserlebnisse nicht unter der Marke des Unternehmens abspeichern, sondern unter Airport Düsseldorf.“
Duty Free mit Düsseldorf-Flair
Irgendwie schlendert jeder nach dem Sicherheitscheck durch den Duty Free, denn Zeit ist meist genug bis zum Boarding. In Düsseldorf gibt es gleich vier Duty Free-Shops, zwei im Terminal B. Hier kooperiert der Flughafen seit dem letzten Jahr mit dem Hamburger Traditionsunternehmen „Gebrüder Heinemann“, das jedem Shop durch künstlerische Elemente einen Düsseldorf-Touch verliehen hat – wie beispielsweise eine Installation aus Ketten, inspiriert von den Gehry-Bauten.
Düsseldorfer Spezialitäten wie Killepitsch oder Löwensenf gehören zu den Bestsellern, aber auch die Fans der Riesen-Toblerone sterben nicht aus. Einiges gibt es tatsächlich nur hier wie Sondergrößen von Beauty-Produkten und die Instagram-Kosmetikmarke Kess. „Damit erreicht unser Shoppartner neue Zielgruppen, denn die Produkte kann man sonst nicht ausprobieren“, sagt Klauck. Die Insta-Marke zieht nicht nur die GenZ und Millennials an, das Design und die reisefreundliche Größe fürs Handgepäck punkten auch bei Babyboomerinnen.
Fotos: Michael Gstettenbauer
Mehr als eine Nadel …
Durch wechselnde Pop-up-Stores hält die Managerin das Angebot flexibel. Diese temporären Verkaufsflächen ermöglichen es, regelmäßig neue Trends und Marken auszuprobieren. Die Offenheit für neue und regionale Konzepte ist ein wichtiges Element, damit auch kleine Unternehmen die Chance haben, sich am Flughafen zu präsentieren. Für die Idee, leerstehende Ladenflächen in Ausstellungsräume zu verwandeln, wurde dem Airport Düsseldorf soeben die Medici-Nadel des Düsseldorfer Goldschmieds Wilhelm Hornemann für besondere Verdienste verliehen. Vier Künstler aus der Rhein-Ruhr-Region – Anne Berlit, Gereon Krebber, Matthias Schamp und Paul Schwer – schufen progressive Kunstwerke für den „Art Walk“, der bis Anfang November die Bestandskunstwerke von Heinz Mack, Max Kratz und Olimpia Velasco Ruiz ergänzte. Die Werke spiegelten die Grenzen und Übergänge oder die Flüchtigkeit des Reisens wider. „Durchaus auch kontrovers“, wie Klauck betont.
Der Passagier ist König
Dass die Shops am Flughafen so gut angenommen werden, liegt vor allem an der Ausrichtung auf First Class-Reisende, Familien und spontane Besucher. Die Shops gehen individuell auf das jeweilige Publikum ein. „Wenn Kunden zur Messe oder mit den besten Freunden zum Fußballspiel anreisen, passen sie ihr Sortiment entsprechend an“, erklärt Klauck. Auch in der Gastronomie wird Kundenorientierung großgeschrieben. Für Frühaufsteher öffnen die Restaurants und Cafés bereits mit dem Check-in morgens und bieten neben Kaffee und Brötchen auch To go-Pakete an, die exakt auf das Tischchen im Flieger passen.
„Wir haben hier am Flughafen die Chance, die Gäste das ganze Jahr über zu beeindrucken – auch die ohne Flugticket.“ Pia Klauck, Head of Commercial Operations Düsseldorf Airport
Pia Klauck
// Sie fing mit acht Jahren an zu fechten. Zum täglichen Training reicht die Zeit bei ihrem Job heute einfach nicht mehr.
// Dafür ist sie in den 16 Jahren am Flughafen sehr reiselustig geworden.
// Regelmäßig fliegt sie zu Freunden nach Amerika, war in diesem Jahr in Dubai und auf Zypern.
// „Den Großteil meines Gehaltes lasse ich am Flughafen“, lacht sie.
// Bevor sie abends nach Köln fährt, hat sie hier ihre Lebensmittel eingekauft und auch shoppen geht sie am
liebsten an ihrem Arbeitsplatz.
„Heiligabend sind wir die letzten, die noch aufhaben.“ Pia Klauck
Parken
Wer mit dem Auto kommt, kann im Terminal-Parkhaus P3 für fünf Euro bis zu drei Stunden lang parken, nicht
nur im Advent, sondern an jedem Wochenende sowie an Feiertagen. Weitere Infos hier >>
Adventswochenenden
Besondere Aktionen gibt es an den
Adventswochenenden