In English? – No problem!
Karrierewege verlaufen selten geradlinig. Manche Menschen verfolgen ein Ziel ohne nach links und rechts zu schauen, andere nehmen Umwege in Kauf. Birgit Kasimirski gehört zu denjenigen, die sich nicht aufhalten lassen – weder von Hürden noch von vorgeschriebenen Abschlüssen.
Heute arbeitet sie als Englisch-Coach für Führungskräfte, hat vier Grammatikbücher geschrieben und ist Podcasterin. Dabei fing alles ganz anders an, mit einer Ausbildung zur Bankkauffrau nach der Mittleren Reife. Schnell war ihr klar, dass das Verkaufen von Finanzprodukten nicht ihr Ding war. Ein europäisches Austauschprogramm führte sie nach England. Sie war 23 Jahre alt und wollte unbedingt dort bleiben. Sie lebte bei einer Gastfamilie, besuchte eine Sprachschule, lernte Englisch und Spanisch. „Die wollten mich in Englisch ohne Test in einen Anfängerkurs stecken. Das hat mich geärgert. Also habe ich mich auf eigene Faust für das Cambridge-Zertifikat vorbereitet und es erhalten.“

Fotos: Jochen Rolfes
„Wenn Sie fünf Zeiten im Englischen sicher nutzen können, dann ist das die Basis für 80 Prozent Ihrer Kommunikation.“
Birgit Kasimirski
Dieser pragmatische Ansatz, Dinge selbst in die Hand zu nehmen, zieht sich durch ihr gesamtes Berufsleben: zwei Jahre in Malvern, Leeds und London, ein Anglistikstudium in Bochum, später Jobs in der Übersetzungsbranche und im Journalismus, unter anderem für die Financial Times Deutschland, die Ärzte Zeitung, den Versicherungsmonitor und eine Schifffahrtzeitung. Immer spielte Englisch eine zentrale Rolle.
2005 machte sie sich selbstständig und übersetzte Nachrichten für Dow-Jones Newswires und war English-Coach in Wien. Nach Düsseldorf zurückgekehrt, unterrichtete sie zunächst Schüler. Dann kamen immer mehr Erwachsene dazu. „Und irgendwann wurde mir klar: Es gibt eine große Nachfrage nach gezieltem, praxisnahem Englischtraining für Fach- und Führungskräfte.“
Früher oder später braucht man Englisch
Ihre Klienten sind Führungskräfte, Juristen, Unternehmer. Menschen, die in ihrem Fachgebiet hochqualifiziert sind, aber oft Hemmungen haben, sich auf Englisch auszudrücken. „Viele meiner Kunden sind in der komfortablen Position, dass sie jahrelang kein Englisch sprechen mussten. Und dann kommt der Moment, in dem es plötzlich erwartet wird – sei es in Meetings, bei internationalen Präsentationen oder Verhandlungen. Und dann ist die Unsicherheit groß.“
Ihr Coaching unterscheidet sich von klassischen Sprachkursen. Sie arbeitet nicht mit Lehrbüchern oder festen Curricula, sondern geht auf die Bedürfnisse ihrer Kunden ein. Der Kern ihrer Methode? „Grammatik ist wichtig, aber die meisten Menschen brauchen keine komplizierten Konstruktionen. Aber fünf Zeiten sind wichtig, wenn Sie diese sicher nutzen können, dann ist das die Basis für 80 Prozent der Kommunikation.“
Diesen Ansatz hat sie in mehreren Büchern entwickelt, die sich gut verkaufen. Geschrieben hat sie die Grammatiken, weil sie immer wieder die gleichen Dinge erklären musste. Mittlerweile hat ihr Buch „Englische Grammatik. Regeln, Beispiele, Übungen für ein fehlerfreies Englisch“ eine zweite Auflage und wurde über 20.000 Mal verkauft.
Wie steht sie zu Apps wie Duolingo, zu Bubble oder KI? „Ich nutze selbst Sprach-Apps, wenn ich eine neue Sprache lerne. Aber ab einem bestimmten Punkt kommt man allein nicht weiter. Man braucht Austausch, Praxis, echtes Feedback.“
Ihr Angebot hat sich über die Jahre weiterentwickelt. Während sie früher viel vor Ort in Unternehmen unterrichtete, arbeitet sie seit Corona fast ausschließlich online. „Das war anfangs eine Umstellung, hat sich aber als großer Vorteil erwiesen. Meine Kunden sind über ganz Deutschland verteilt. Ich coache einen Unternehmer am Bodensee, eine Führungskraft aus München, eine Juristin in Hamburg. Sie alle haben einen vollen Terminkalender und Online-Coachings sind für sie die beste Lösung.“
Let´s talk about …
Neben ihren English-Coachings hat Birgit Kasimirski den Podcast „Three English Experts“, gemeinsam mit zwei Muttersprachlern, ins Leben gerufen, der sich an Menschen richtet, die gezielt ihr Englisch verbessern möchten. Gemeinsam mit Rebecca Deacon und David Preston, ebenfalls Englisch Coaches mit 20-jähriger Praxiserfahrung, spricht sie alle zwei Wochen über relevante Sprachthemen. „Wir kombinieren Grammatik, Business-Themen und psychologische Aspekte. Oft geht es gar nicht darum, dass jemand nicht gut genug Englisch kann – sondern darum, dass er sich nicht traut, es zu sprechen.“
Mit diesem Podcast möchten sie genau da ansetzen, wo viele Lernende hadern: beim Selbstbewusstsein. „Wir geben praktische Tipps, sprechen über typische Fehler und motivieren unsere Hörer, einfach ins Tun zu kommen. Denn perfektes Englisch gibt es nicht – aber flüssiges, sicheres Englisch ist für jeden erreichbar.“ Wer einmal reinhören möchte, hier geht es zum Podcast: https://birgitkasimirski.de/podcast/.
Tipp
Das Team plant einen Zwei-Tages-Präsenz-Workshop in Köln (25. und 26. September). https://threeenglishexpertsworkshop.com/