Was Banking in Zeiten der „Polykrise“ bedeutet, erläuterte Dr. Stefan Dahm, neuer Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Düsseldorf zur Eröffnung der Bilanzpressekonferenz am 19. März 2024: Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikt, Inflation, schwache Konjunktur sowie starker und schneller Zinsanstieg.
„Als Sparkasse sehen wir gerade in solchen Zeiten unsere Aufgabe darin, für die Menschen da zu sein – und unseren Privatkunden zu helfen, Ihr Vermögen zu bewahren, auf- und auszubauen“, betonte Dahm. Auch die gewerblichen Kunden habe man bestmöglich in der schwierigen Zeit unterstützt.
Beständig hohes Einlagenniveau
Trotz des immer schärfer werdenden Wettbewerbs gelang es der Stadtsparkasse das hohe Einlagenniveau zu halten. Mit 11,8 Mrd. Euro erreichte das Institut den zweithöchsten Stand in den letzten fünf Jahren. „Die Kunden haben unsere Angebotspolitik honoriert: Im Fokus standen nicht kurzfristige und hohe Lockangebote, sondern Angebote, die der Marktlage und den Anforderungen nach Sicherheit und Rendite gerecht werden“, sagte Stefan Dahm.
Gutes Jahr für Wertpapierinvestments
Nach dem sehr schwachen Börsenjahr 2022 war 2023 unter dem Strich ein gutes Aktienjahr. Eine rasante Kursrally ab Oktober führte zu neuen Rekordständen. Am Jahresende blieb im DAX ein Plus von über 20 Prozent, der MDAX stieg immerhin noch rund 8 Prozent an. „Der Beratungsbedarf bei unseren wertpapieraffinen Kundinnen und Kunden blieb auch im vergangenen Jahr hoch. Im Fokus standen dabei die Risikodiversifikation über Fondslösungen auch als ETF (engl.: „Exchange Traded Fund” börsengehandelter Indexfonds) und zudem wieder festverzinsliche Wertpapiere“, erläuterte Dahm. Während das Wertpapierkommissionsgeschäft mit 1,31 Mrd. Euro nach 1,6 Mrd. Euro in 2023 zurückblieb, wuchs der Depot-Bestand der Stadtsparkassenkunden von 5,79 Mrd. Euro auf 6,43 Mrd. Euro kräftig an (+ 11 Prozent).
Stabiles Kreditgeschäft
Mit einem leichten Minus von 2,2 Prozent auf 10,4 Mrd. Euro blieb das Kreditgeschäft weitgehend stabil. „Die Rezession und die hohe Inflation in Verbindung mit gesunkenen Realeinkommen sind auch in unserem Zahlenwerk erkennbar“, sagte Dahm. Im Privatkreditgeschäft bremsten vor allem die Baukosten und der Zinsanstieg die Immobilienfinanzierungen aus. „Für unsere Kunden bedeutet das letztendlich auch, dass viele Wohnträume nicht umgesetzt werden konnten“, so Dahm weiter.
Fotos: © Alexander Vejnovic
Wir bleiben mit unseren Kunden im Austausch, damit sie den Traum von den eigenen vier Wänden nicht aus den Augen verlieren. Und wir sehen im weiteren Verlauf des Jahres neue Chancen, wenn die Marktzinsen weiter fallen.
Abgeschwächtes Investitionsklima
Im Kreditgeschäft mit gewerblichen Kunden machte sich ebenfalls das schwächere Investitionsklima deutlich bemerkbar. Neben konjunkturell bedingten Einschränkungen sind hohe Energiekosten, Fachkräftemangel, Lieferengpässe und überproportional steigende Preise allgegenwärtig. Entsprechend schwächer fielen die Gesamtkreditbewilligungen bei der Stadtsparkasse aus, die auf 935 Mio. Euro zurückgingen. Der Vorstand signalisierte jedoch, dass er zukünftige Investitionen unverändert begleiten werde: „Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere mittelständischen Kunden im Laufe des Jahres wieder bestmöglich unterstützen können, um die Transformation in nachhaltige Geschäftsmodelle und damit auch die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit zu begleiten“, erläuterte Dahm.
Mit einem Rundumblick auf das Geschäft mit gewerblichen Kunden zeigte Vorständin Henrietta Six, mit welchen Ideen und Lösungen die Stadtsparkasse ihre Kunden dabei unterstützt, die bevorstehenden Herausforderungen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Fachkräftemangel zu meistern.
Wir bieten passgenaue Finanzierungslösungen und realisieren mit starken Partnern und Kooperationen ganzheitliche Lösungsangebote.
Investitionen in Filialdesign und New Work
Im kommenden Jahr wird die Stadtsparkasse Düsseldorf weiter in ihr Filialdesign und das Thema New Work investieren. Für das neu eröffnete Privatkundencenter Oberbilk wurden bereits 1,5 Mio. Euro aufgewendet. Weitere Privatkundencenter werden in diesem Jahr nach diesem Muster umgebaut. Über 9,0 Mio. Euro wird die Stadtsparkasse in die Umsetzung eines New Work-Konzeptes investieren, um auch in der Zentrale ein modernes Arbeitsumfeld und flexible Zusammenarbeitsformen anzubieten.
Stellen Sie sich vor, dass sich eine Abteilung trifft: fünf Personen vor Ort, drei remote aus dem Mobile Office.
Ertragsentwicklung
Im vergangenen Jahr profitierte die Stadtsparkasse Düsseldorf deutlicher als in den vergangenen Jahren von der Geldpolitik der EZB mit starken und schnellen Zinsanstiegen, die sich im Zinsaufwand- und Ertrag sowie im Überschuss widerspiegelte. In Folge stieg zwar der Zinsaufwand um 93,2 Mio. Euro (+ 316 Prozent) an, der Zinsertrag wuchs dagegen um 172,9 Mio. Euro (+ 80 Prozent) an. Somit stieg der Zinsüberschuss um 90,7 Prozent oder 161,5 Mio. Euro auf 339,5 Mio. Euro an. Der Ordentliche Ertrag stieg um 6,5 Mio. Euro (+ 6,4 Prozent) an, der Sachaufwand stieg von 77,9 Mio. Euro auf 92,5 Mio. Euro (+ 18,7 Prozent) an. Gründe dafür seien neben gestiegenen Betriebs- und Energiekosten auch erhöhte Institutssicherungsabgaben sowie erhöhte Ausgaben für die Sicherheit des Geldautomatennetzes und Filialumbauten.
Sicherheit der Geldautomaten
Die Stadtsparkasse verfügt insgesamt über 150 Geldautomaten und zwei mobile Filialen mit 15 Haltestellen, um den Menschen einen umfassenden Bargeldservice zu ermöglichen. Seit 2016 ist es zu zehn Geldautomatensprengungen gekommen. Der letzte wurde am 11. März 2024 in der Bibliothek der Heinrich- Heine-Universität gesprengt. An allen Automaten wurden umfassende Sicherheitsmaßnahmen auf dem neuesten Stand der Technik umgesetzt und Farbpatronen integriert. Die nächste Sicherheitsstufe stellt ein 17 Tonnen schwerer Betoncontainer dar, der für einen neuen Geldautomaten in Wittlaer in diesem Jahr erstmalig erprobt werden soll.
Vorläufiges Ergebnis
Nach derzeitigem Stand wird das Betriebsergebnis vor Bewertung 229,7 Mio. Euro betragen (+ 179 Prozent) und nach Bewertung 204,2 Mio. Euro (+ 228 Prozent). Der Gewinn vor Steuern wird nach derzeitigen Zahlen 165 Mio. Euro betragen. Nach Steuern von voraussichtlich 60,2 Mio. Euro erwartet die Stadtsparkasse Düsseldorf ein Ergebnis von 104,8 Mio. Euro vor Veränderung der Vorsorgereserven.
Bürgerdividende – Mehrwert für die Region
Die Stadtsparkasse Düsseldorf hat in Spenden, Sponsoring, PS-Zweckerträgen sowie Stiftungsausschüttungen im vergangenen Jahr rund 2,6 Mio. Euro für 720 Projekte zur Verfügung gestellt. Hinzu kam die Ausschüttung aus 2022 über 16 Mio. Euro sowie Gewerbesteuer über 4,0 Mio. Euro. Die Unterstützung der vielen Vereine, Initiativen und des ehrenamtlichen Engagements ist breit aufgestellt. Im Fokus stehen vor allem Themen aus den Bereichen Soziales, Bildung, Brauchtum, Sport, Kunst und Kultur.
Ausbildungsplätze
Bei der Stadtsparkasse Düsseldorf haben im September 2023 34 Azubis ihre Ausbildung begonnen, womit 80 Auszubildende und fünf dual Studierende als Nachwuchskräfte aktiv mitwirken.
Happy Birthday smoney
Zum ersten Geburtstag von smoney, dem Angebot der Stadtsparkasse für die Generation Z, gratulierte Privatkundenvorstand Dr. Michael Meyer und resümierte, dass im vergangenen Jahr über 1.300 Gesprächstermine und 110 Veranstaltungen mit Top-Speakern stattgefunden haben. Nicht nur im smoney Hub war die Besucherzahl hoch, auch auf dem Instagram-Kanal gab es bis zu 3,3 Mio. Impressions.
Unser Konzept smoney für die GenZ wurde bereits von anderen Sparkassen adaptiert und wir sind mit weiteren Instituten in intensiven Gesprächen.
Die Stadtsparkasse Düsseldorf auf einen Blick
// 1.552 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (inkl. 85 Azubis)
// 397.000 Kundinnen und Kunden
// 30 Filialen und 2 mobile Filialen mit 15 Haltepunkten
// 15,2 Mrd. Euro Bilanzsumme
// 11,8 Mrd. Euro Kundeneinlagen
// 10,4 Mrd. Euro Kundenkredite