Karin-Brigitte Göbel räumte ihren Schreibtisch live

Ihre Candybox nahm sie natürlich mit

Die Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf Karin-Brigitte Göbel ist wirklich eine besondere Frau. Sie scheute sich nicht ihren Schreibtisch, an dem sie insgesamt 15 Jahre die Geschicke der Sparkasse in der Landeshauptstadt Düsseldorf leitete, „coram publico“ auf einer Bühne zu räumen und live ihre Sachen zusammenzupacken. Im November fand in der Seifenfabrik Dr. Thompson‘s die offizielle Staffelstabübergabe an ihren Nachfolger Dr. Stefan Dahm statt. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller überreichte den roten Stab an Dr. Stefan Dahm, der ab dem 1. Januar 2024 Göbels Platz einnehmen wird. Rund 400 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft waren gekommen. Darunter langjährige Kollegen, Geschäftspartner und Wegbegleiter von Karin-Brigitte Göbel. Phantasievoll: Göbels Büroinventar samt Stuhl und Candybox war als Überraschung auf der Bühne aufgebaut. Sie nahm Platz und war so wie sie immer ist – erfrischend und authentisch. Jeder, der sie in ihrem Büro aufsuchte, durfte sich an der Candybox bedienen, die stets mit leckerem Weingummi gefüllt war. „Nervennahrung in stressigen und herausfordernden Zeiten“, sagte die leidenschaftliche Vorwärtsdenkerin und Macherin. „Die Candybox hat mich auf meinem gesamten Karriereweg begleitet.“

Sie haben mir zum Glück nur selten unlösbare Aufgaben gegeben und mir und meinen Ideen vertraut.

KARIN-BRIGITTE GÖBEL

Vorstandsvorsitzende, Stadtsparkasse Düsseldorf

Eine Powerfrau tritt ab

Göbel hat Vieles vorangebracht und war für viele im eigenen Haus, wie auch in ganz Düsseldorf und weit über die Stadtgrenzen hinaus, eine Vorbildfigur. Insbesondere die Förderung von Frauen in Führungspositionen lag ihr am Herzen. So rief sie vor gut zwei Jahren das „Top-Sharing-Programm“ ins Leben, bei dem sich zwei Frauen eine Leitungsposition teilen können. Diese Idee wurde mittlerweile bis auf Gruppenleiter- Ebene umgesetzt. Außerdem hat sie das „Cross-Mentoring-Programm“ des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes mit auf den Weg gebracht und die Mitarbeite- rinnen-Initiative „Women in Business“ gefördert. Beim so genannten „Shadowing Day“ konnten Mitarbeiterinnen der Stadtsparkasse einen Tag lang Göbels Schatten spielen und der Vorstandsvorsitzenden bei all ihren Terminen über die Schulter schauen.

Ohne Schuhe unter dem Schreibtisch

Kollegen, Unternehmer, Inhaber von Start- ups und andere Weggefährten betonten in Video-Botschaften den Weitblick Göbels, ihren Willen zur Innovation und ihre Initiative für die Dinge, an die sie glaubte. Dazu gehörte beispielsweise aktives Networking zwischen Unternehmen und innovativen Start-ups. Göbels Vorgänger Peter Fröhlich, der sie seinerzeit in den Vorstand holte, sagte, dass er der einzige gewesen sei, der Göbel bei der Arbeit ohne ihre High Heels gesehen habe, wenn auch heimlich unter dem Schreibtisch. Oberbürgermeister Keller sagte in seiner Rede: „Ich empfinde beim Abschied der Sparkassenchefin neben Dankbarkeit für die immer gute Zusammenarbeit auch Wehmut. Sie nahm ihre Aufgaben immer fachkundig und empathisch wahr. Ganz gleich, ob es um die Belange der Kunden ging oder die der Belegschaft.“ Zusätzlich betonte er, dass auch in vielen anderen Mandaten, z. B. bei der IHK und der Bürgerstiftung sowie der Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse, ihr Engagement stets vorbildlich gewesen sei und sie die Stadt bereichert habe.

v.l. Karin-Brigitte Göbel bei dem Event zur Staffelstabübergabe an Dr. Stefan Dahm mit OB Dr. Stephan Keller

Sie haben mir zum Glück nur selten unlösbare Aufgaben gegeben und mir und meinen Ideen vertraut.

KARIN-BRIGITTE GÖBEL

Vorstandsvorsitzende, Stadtsparkasse Düsseldorf

„KUNDENNÄHE“ schrieb Göbel groß

Beraten, begleiten, Ansprechpartner sein – diese Rolle war der Vorstandsvorsitzenden stets wichtig. „Es macht mir Spaß, Brückenbauerin und Netzwerkerin zu sein“, sagte sie. Im Kunden-Beirat konnten sich mittelständische Unternehmen mit der Sparkasse und untereinander austauschen. Zum alle zwei Jahre ausgerichteten Mittelstandstag treffen sich jeweils bis zu 600 Unternehmer.

Herausforderungen, die sie meisterte:

Eine einvernehmliche Regelung der Ausschüttung an die Stadt Düsseldorf mit dem Verwaltungsrat der Stadtsparkasse Düsseldorf zu treffen. Die Reduzierung der Kosten beim Personal- und Sachaufwand, die not- wendig waren, um die rückläufigen Erträge aus dem Zinsüberschuss aufzufangen. Hier- bei spielten vor allem die Nullzins-Geldpolitik der EZB sowie die regulatorischen Anforderungen eine Rolle.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, ich werde Funk-Offizierin bei der Handelsmarine und reise um die Welt.

KARIN-BRIGITTE GÖBEL

Vorstandsvorsitzende, Stadtsparkasse Düsseldorf

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KARIN-BRIGITTE GÖBEL

// Karin-Brigitte Göbel war seit 2009 Vorstandsmitglied der Stadtsparkasse und seit 2017 deren Vorsitzende.
// Die weltoffene Sparkassenchefin wurde in Bochum geboren, ist mit einem Malaysier verheiratet und hat unter anderem in London, Frankfurt, Berlin und Bad Homburg gearbeitet.
// Nach einer Banklehre studierte sie Wirtschaftswissenschaften und war u. a. bei der Chase Bank, der BfG-Bank, der Bankgesellschaft Berlin und der Taunus Sparkasse tätig.
// Darüber hinaus ist sie u. a. Mitglied des Kredit- und Risikoausschusses sowie Mitglied des Verwaltungsrates der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen und Mitglied des Verwaltungsrates der Sparkassen-Akademie NRW. Zudem engagierte sich Göbel im Beirat der Deutschen Bundesbank Hauptverwaltung in NRW und war als Beraterin des Mittelstands- rats der KfW aktiv.

Neue Banking-Konzepte für die Gen Z
Mit smoney geht die Stadtsparkasse Düsseldorf als erstes deutsches Geldinstitut neue Wege, um die Generation Z zu erreichen – und zwar auf Basis einer von jungen Leuten entwickelten Konzeptidee. Vor rund zwei Jah- ren wurden Jugendliche und junge Erwachsene in einem Wettbewerb gebeten, Ideen zu entwickeln, wie sie sich ein modernes Banking vorstellen. 120 Vorschläge wurden eingesandt. Die Siegeridee, ein Treffpunkt, an dem sich junge Leute über Finanzthemen und andere Fragen austauschen können, wurde unter dem neu eingeführten Markennamen smoney verwirklicht. Ein Konzept, das Karin-Brigitte Göbel von Anfang an förderte. Und der Erfolg gibt ihr Recht. Mittlerweile hat der TikTok-Kanal der Stadtsparkasse Düsseldorf fast zehn Millionen Likes. „Und das allein durch die Vermittlung von Finanzwissen für junge Leute“, sagte Göbel.

Soziales Engagement, eine Herzensangelegenheit
Ob als Schirmherrin der „Afghanischen Kinderhilfe Deutschland“, zinslose Darlehen für Opfer der Flutkatastrophe oder die Einführung von Girokontos für Geflüchtete aus der Ukraine – um nur einige Beispiele zu nennen: Wenn es darauf ankam, war sie die Initiatorin für schnelle und unbürokratische Hilfe. In ihrer Abschiedsrede betonte Karin-Brigitte Göbel: „Bei Erfolgen und Herausforderungen haben immer die Verbindungen mit Menschen im Vordergrund gestanden.“

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