Zwei Düsseldorfer Agenturen rufen Rettungsfonds in Höhe 
von 50.000 Euro ins Leben

Die Düsseldorfer Wirtschaft und damit auch die Kreativwirtschaft ist durch den momentanen Shutdown weitestgehend stillgelegt. Während viele Unternehmen um ihre Existenz bangen, haben die Düsseldorfer Kreativagenturen 16 Meter GmbH und Digital-H GmbH einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen. Sie rufen einen Rettungsfonds für Kreative in Höhe von 50.000 Euro ins Leben. Wir sprachen mit
16 Meter Geschäftsführer Achim Weber darüber, was sie dazu bewogen hat.

Sie sind ja quasi noch ein Start-up. Andere Start-ups schreiben rote Zahlen. Wie kommt es dazu, dass ausgerechnet zwei junge Unternehmen wie 16 Meter GmbH und Digital-H GmbH einen Fonds für die Kreativbranche ins Leben rufen, während alle anderen nach Vater Staat rufen? Ein solches Engagement hätte man ja eher von den Big Five erwartet. Wir sind ja nur bedingt Start-ups. Die Expertise unserer Agentur fließt aus vielen Jahren Agenturerfahrung ein, gleichwohl sind wir erst seit 2018 mit den Agenturen 16 Meter und Digital-H am Standort Düsseldorf tätig. Warum ausgerechnet wir kann ich nicht beantworten. Es gibt sicherlich zahlreiche andere Hilfsaktionen. Unsere ist gezielt für den Standort Düsseldorf gedacht. Es dürfen sich aber deutschlandweit andere Agenturen in ihren Regionen anschließen. Was die Big Five betrifft, so ruft doch jetzt jeder eben nach den großen Playern. Diese können sich vor Anfragen kaum retten. Die Infrastrukturen und auch Mittel sind mit unseren nicht vergleichbar. Bei uns wird die Unterstützung dafür wahrscheinlich schneller realisiert. Wir haben auch nichts dagegen, wenn sich die Player der Stadt an unsere Aktion „andocken“ möchten und die Rahmenbedingungen dadurch noch interessanter werden. Unsere Gesprächsbereitschaft steht. 

Ihre Leistungsspektrum reicht von analog bis digital im puncto Kommunikationslösungen
– und Ihre Philosophie von wirtschaftlich bis solidarisch? 
Bezogen auf den Kreativfonds kann man das so unterstreichen. Geht es allen um uns herum gut, geht es uns auch gut. 

Was verstehen Sie unter Kreativfonds? Für wen ist der Fonds gedacht?  Wer kann sich wie bewerben? Melden kann sich zunächst jedes Unternehmen, jeder Unternehmer oder Selbstständige. Auch Gründer, die noch nicht gestartet sind. Irgendwann ist die Krise vorbei, dann gilt es aufzustehen, sich zu schütteln, die Krone zu richten und wieder Vollgas zu geben. Damit diese Abfolge auch funktioniert, möchten wir helfen, schon jetzt in dieser Phase die Voraussetzungen zu schaffen. Je nach Situation, je nach Branche. Jeder Projektansatz ist dabei unterschiedlich. Die Kreativleistungen, die zumeist den Großteil der Leistungen ausmachen, werden dabei je Projekt mit 50 Prozent bis zu max. 5.000,00 EUR von uns aus dem Fonds unterstützt. 

An welche Hilfestellung in welchem Umfang denken Sie da? Wie eingangs schon angesprochen, wir arbeiten, denken und handeln analog bis digital. So auch unsere Hilfestellung, vom kleinen Infoflyer bis hin zur Social Media Kampagne. Jedes Unternehmen, jeder Selbstständige kennt seine Zielgruppe. Diese muss wieder aktiviert werden, wenn es weiter geht. Wir sehen hier den Ansatz unserer Leistung, schnellstmöglich wieder in den „Flow“ zurückzukehren. 

Wie sind die Konditionen? Welche Voraussetzungen muss man erfüllen? Jede unterschiedliche Aufgabe hat unterschiedliche Rahmenbedingungen. Es kommt auf die Einzelgespräche an, die strategischen Ziele und welche Lösungen dafür identifiziert werden. Auf Basis dieser wird ein Projektbudget erstellt und gefördert. Die Voraussetzungen sind dabei gering, wir wollen ja helfen und keine zusätzlichen Barrieren aufbauen. Davon gibt es aktuell mehr als genug. 

Finanzieren Sie das aus eigenen Rücklagen?
Exakt. Insgesamt hat Deutschland in der Vergangenheit im Wohlstand gelebt. Viele haben zwei Autos vor der Tür, fahren mindestens ein Mal im Jahr in den Urlaub. Kriege haben nur noch die wenigsten unserer Gesellschaft miterlebt. Wir kennen also gar keine wirklichen Krisen und was es heißt mit weniger auszukommen. Wenn jeder etwas abgibt und jeder versucht im Rahmen seiner Möglichkeiten zu helfen, werden wir auch die Krise meistern. Danach wird es anders sein als bisher, aber nicht zwingend schlechter. Sowohl Digital-H als auch wir vom Team der 16 Meter GmbH haben uns binnen 24 Stunden diese Aktion überlegt und ins Leben gerufen. Manchmal ist handeln besser als grübeln. 

Warum haben Sie so ein großes Herz für Freelancer? Steckt dahinter der Teamgedanke mit den Kreativen auf dem freien Markt?  Großes Herz wäre jetzt die falsche Aussage. Wir haben binnen 24 Stunden, nachdem wir unsere Aktion kommuniziert haben, schon enormes Feedback erhalten. Projekte müssen ja auch umgesetzt und realisiert werden. Es gibt auf der einen Seite die o.g. Unternehmen und Selbstständigen, auf der anderen Seite auch viele Freelancer wie Designer, Texter usw. Auch diese sind von der Krise betroffen und haben rückläufige Kundenaufträge. Ein weiterer positiver Effekt der Aktion ist, diese Freelancer in die Projekte bei der Umsetzung mit einzubeziehen. Aus der Historie unserer Agentur und den Jahren zuvor gibt es zahlreiche Freelancer, die wir kennen, auf die immer Verlass war. Wir stellen quasi den Rahmen zur Verfügung.  

Herr Weber, ich danke Ihnen für das Gespräch. Bleiben Sie gesund. Alexandra von Hirschfeld

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