Wenn die Königsallee zur Rennstrecke wird

Wenn die Königsallee zur Rennstrecke wird Die Königsallee, Düsseldorfs schickste Meile, kann mehr als Luxusshopping. Im August verwandelte sie sich in eine pulsierende Rennstrecke für rund 600 Radfahrer aus zwölf Nationen und in ein Familienevent für ganz Düsseldorf. Statt glänzender Schaufenster und Lifestyle bestimmten schnittige Fahrräder, Familien mit Kind, Kegel und Laufrad, Foodtrucks und erstmalig ein Klassiker- und Fahrradteilemarkt das Bild bei der 53. Ausgabe des Radrennen „Rund um die Kö“.

Fotos: @hannielhu 

Wenn der Nachwuchs in die Pedale tritt

Los ging`s schon am frühen Morgen, als der Radsport-Nachwuchs die Kö übernahm. Nach den Schülerinnen und Schülern (U11/U13) sowie der Jugend (U15/17) folgte der „Petit Départ“, bei dem knapp 100 Kinder im Alter von 9 bis 12 Jahren an den Start gingen. Die Stimmung rund um die Kö war fantastisch. Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, die das „Petit Départ“-Team seit 2017 ehrenamtlich betreut, war ebenfalls begeistert: „Die Kinder werden nicht vergessen, dass die Kö an diesem Tag nur für die Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer da ist.“ Sie bedauerte, dass ihr Sohn Ruben Zepuntke nicht dabei sein konnte, denn der ehemalige Rennradfahrer wohnt und trainiert mittlerweile als erfolgreicher Triathlet in Spanien. Mitmachen konnte jeder, der zwei Räder hatte: Die Startgebühren lagen zwischen drei und 25 Euro. „Wir wollen im besten Sinne etwas bieten, das eben nicht kommerziell ist“, betont Stephan Hörsken, erster Vorsitzender des Cycling Club Düsseldorf, der das Rennen mit einigen Partnern wie der Eventagentur Destination X und dem Radladen Schicke Mütze veranstaltet. Verdursten musste bei den hochsommerlichen Temperaturen auch niemand, da die Stadtwerke Trinkwasserstationen aufgestellt hatten.

Von Lastenrädern und kleinen Raketen

Was wäre ein echtes Straßenrennen ohne die richtige Portion Wahnsinn? Das Lastenradrennen hat sich in den letzten Jahren zum echten Publikumsliebling entwickelt und auch das erstmalig ausgetragene Klapprad- und Faltradrennen kam gut an. Kerstin Kortekamp, Mitinhaberin von Schicke Mütze, fährt selbst seit drei Wochen Lastenrad und erzählte, dass sie fast alles für ihren Stand auf der Giradet-Brücke mit dem Rad transportiert hatte. Ehrensache, dass sie selber gleich mitmachte und immerhin den vierten Platz belegte. Schicke Mütze, seit 2015 Partner des Kö-Rennens, unterstützte auch in diesem Jahr das Laufradrennen der Kleinsten: „Wir möchten vor allem den Nachwuchs an den Radsport heranführen.“ Und die flitzten in der Tat los, flankiert von einem Elternteil. Ziemlich weit vorne lag der zweijährige Pepe, der auf seiner ersten Rennstrecke des Lebens von Papa Kai Westerhof begleitet wurde. Freundin Liz, ebenfalls zwei Jahre alt, wartete geduldig im Kinderwagen – bewaffnet mit einem selbstgebastelten Plakat.

Frauenpower auf der Kö

Der Nachmittag gehörte den Hobby-Fahrern und den Elite-Fahrern sowie den Profis. Zum dritten Mal gab es in diesem Jahr reine Frauenrennen. „Wir wissen, dass viele Frauen mehr Spaß daran haben, nur mit Frauen zu fahren. Viele Amateurrennen sind aber gemischt“, erklärt Stephan Hörsken, erster Vorsitzender des Cycling Club Düsseldorf. Für Joana Franke, 36 Jahre, und seit fünf Jahren Hobbyrennradfahrerin, war das der entscheidende Faktor, sich erstmalig beim Kö-Rennen anzumelden. Trainiert hat sie dienstags abends mit der reinen Frauentruppe von Schicke Mütze und wurde auf Anhieb zweite in der Kategorie Ü33. Wenn die Profis ran müssen Im Lizenzrennen der Frauen und Männer wurde es dann richtig ernst. Mit Geschwindigkeiten von über 50 Stundenkilometern rasten die Fahrer um die engen Kurven der Königsallee. Handys wurden gezückt, Fotos geschossen und gepostet. Als krönender Abschluss kam die Fixed-Gear-Crit-Szene auf den Rundkurs – mit nur einem Gang und ohne Bremsen.

Joana Franke vor dem Frauenrennen, bei dem sie auf Anhieb den 2. Platz machte.

Ein Fest, das Lust auf mehr macht

„Rund um die Kö“ hat sich längst vom reinen Radrennen zu einem mehrtägigen Festival entwickelt. Bereits ab Donnerstag lockte das bunte Rahmenprogramm Radsportbegeisterte aus aller Welt nach Düsseldorf: vom Eröffnungsabend beim Hauptsponsor sipgate bis zu entspannten Ausfahrten ins Umland. Der Erfolg der Veranstaltung beruht nicht zuletzt auf der tatkräftigen Unterstützung durch die Sponsoren. „Ohne Sponsoren wie Visit Düsseldorf und die Stadtsparkasse Düsseldorf, die uns seit Jahren vierstellig unterstützt, könnten wir ein Event, das sich zu einem richtigen Publikumsmagneten entwickelt hat und bei dem viele Ehrenamtler im Einsatz sind, gar nicht stemmen“, erklärt Stephan Hörsken. Am Ende des Wochenendes war klar: Dieses Event wird auch in 2025 wieder steigen, der Termin folgt in Kürze. Wer wohl dann das Rennen macht?

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