Im Gespräch mit dem Düsseldorfer Schriftsteller und Vermisstenexperten Peter Jamin
Das Verschwinden eines geliebten Menschen ist für Freunde und Angehörige nur schwer zu verkraften. Denn meistens werden die Angehörigen gleich zweimal allein gelassen: Nicht nur von der vermissten Person, sondern meist auch von Staat und Gesellschaft. Die Zurückgebliebenen haben oft jahre- oder jahrzehntelang mit Schmerz, Verzweiflung und Hilflosigkeit zu kämpfen. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Mensch für einige Wochen, Jahre oder gar für immer fortbleibt – die Ungewissheit ist für Betroffene das Schlimmste. Wir sprachen mit dem Autor und Publizisten Peter Jamin, der sich seit über 30 Jahren mit dem Thema beschäftigt und Hilfestellung für Angehörige von vermissten Menschen leistet. Bereits in mehr als 2.000 Fällen hat er Menschen mit seinem Rat begleitet.
Fotos: © Alexander Vejnovic
Rund ein Prozent aller Vermissten sind Gewaltopfer.
// Wie kam es zu Ihrem Engagement für Vermisstenfälle?
Durch eine Statistik. Anfang der 1990er las ich in einer Tageszeitung eine Polizeistatistik. In Deutschland wurden jedes Jahr rund 100.000 Menschen bei der Polizei als vermisst registriert. Was steckt hinter diesen Fällen, fragte ich mich. Warum verschwinden Menschen? Ich bot dem WDR eine Fernsehdokumentation dazu an und sagte: „Ich will mit den Vermissten reden.“
// Wie ging es dann weiter?
Wir haben einen Presseaufruf gemacht. Die Vermissten sollten sich bei mir melden. Nach dem Aufruf meldeten sich keine Vermissten, aber rund 100 Angehörige, die mir ihre Geschichte erzählten. Das war tief bewegend. Daraus habe ich eine TV- Dokumentation gemacht. Mit der WDR- Fernsehdokumentation „Vermisst – Über Menschen, die verschwinden, und jene, die sie suchen“ und dem Hintergrundbericht „Das Schlimmste ist die Ungewissheit“ in der Wochenzeitung „Die Zeit“ erhielt das Thema große öffentliche Resonanz. Erstmals wurden die Probleme der jährlich rund 500.000 betroffenen Angehörigen von Vermissten umfassend mit ihren sozialen Aspekten zur Sprache gebracht.
// Daraus entstand dann auch eine Fernsehreihe …
Ja, ich war beeindruckt von der Fülle der Erfahrungen in den Gesprächen mit den An- gehörigen und entwickelte die Fernsehreihe „WDR – Vermisst“, die mehrere Jahre lang wöchentlich ausgestrahlt wurde. Dadurch bekam ich natürlich sehr tiefe Einblicke. Ich habe schon vorher eine Telefonnummer für Betroffene veröffentlicht und diese Nummer behalten. Wir haben auf der einen Seite Fälle gesucht für die Fernsehsendung. Und auf der anderen Seite schon damals die Angehörigen beraten, weil wir in den Gesprächen feststellten, dass sie keinerlei Hilfe oder Unterstützung bekamen. Das ist übrigens bis heute so. So habe ich damit begonnen diese Menschen zu beraten, was ich bis heute noch tue.
// Sie haben später sogar die Polizei unterstützt. Wie kam es dazu?
Irgendwann im Jahr 2007 fragte mich die Gewerkschaft der Polizei: „Können Sie nicht ein Buch dazu für uns schreiben?“ Dann habe ich ein Fach- und Sachbuch geschrieben, das selbst von der Polizei hochgelobt worden ist. Ich habe auch Vorträge beim Landeskriminalamt gehalten. So habe ich mich zum Vermisstenexperten entwickelt.
Die Polizei macht nur etwas, wenn eine Gefahr für das Leben besteht.
// Warum brauchen die Angehörigen Beratung? Macht das nicht die Polizei?
Wir sind, was Vermisste betrifft, eine absolute Diaspora. Die Polizei ist heute so weit, dass sie am liebsten nur sagt, wie viele Menschen im Moment verschwunden sind.
// Wie helfen Sie betroffenen Menschen?
Kaum jemand macht sich Gedanken darüber, dass Angehörige von Vermissten von einer Stunde zur anderen vor gewaltigen organisatorischen, psychischen und wirtschaftlichen Problemen stehen, bei denen die Polizei nicht hilft. Es müssen etliche Entscheidungen getroffen werden: Soll die Wohnung aufgelöst werden? Was macht man mit dem Besitz des Verschwundenen? Wie lange zahlt man die Krankenkassenbeiträge und andere Versicherungen? Verkauft man den Pkw? Wie geht man mit möglichen Schulden um? Ich berate die Menschen zu den nächsten Schritten und an welche Stellen sie sich wenden können.
// Warum verschwinden Menschen? Was sind die Gründe?
Kaum jemand macht sich Gedanken darüber, dass Angehörige von Vermissten von einer Stunde zur anderen vor gewaltigen organisatorischen, psychischen und wirtschaftlichen Problemen stehen, bei denen die Polizei nicht hilft. Es müssen etliche Entscheidungen getroffen werden: Soll die Wohnung aufgelöst werden? Was macht man mit dem Besitz des Verschwundenen? Wie lange zahlt man die Krankenkassenbeiträge und andere Versicherungen? Verkauft man den Pkw? Wie geht man mit möglichen Schulden um? Ich berate die Menschen zu den nächsten Schritten und an welche Stellen sie sich wenden können.
// Was passiert, wenn jemand verschwindet?
Stellen Sie sich vor, Sie kommen heute nach Hause. Und Ihre Tochter oder Ihr Mann meldet sich plötzlich nicht mehr. Dann gehen Sie zur Polizei. Da werden Sie vermutlich erst einmal vertröstet: „Ihre Tochter hat vielleicht jemanden kennengelernt. Ihr Mann ist vielleicht versackt. Der wird schon kommen.“ Am nächsten Tag ist er oder sie immer noch nicht da. Und Sie haben die ganze Nacht schon mit diesen schrecklichen Gefühlen verbracht.
// Was macht die Polizei?
Bleiben wir bei dem Beispiel mit dem verschwundenen Mann. Er wird registriert und das war‘s dann. Dann steckt er im Computer, in der so genannten „Inpol-Datei“. Mehr wird meist nicht getan. Die Polizei macht nur etwas, wenn eine Gefahr für das Leben besteht oder wenn ein Verdacht auf ein Verbrechen vorliegt. Der größte Teil der Vermissten sind nichts anderes als Computerleichen.
// Geht man davon aus, dass sie bereits tot sind?
Nein, es sind einfach nur Computer-Leichen. Wir haben eigentlich die ganze Registrierung von Vermissten nur deswegen, weil es immer wieder unbekannte Tote gibt. Und die will man loswerden. Man darf sie aber nicht einfach irgendwo verscharren, sondern muss sie zuordnen können. Also liegen in Deutschland ein paar 100 unbekannte Tote in den Kühlhäusern.
Daten & Fakten zur Vermisstenfällen
// Pro Jahr werden rund 125.000 Menschen in Deutschland vermisst.
// Am 01.01.2023 waren insgesamt 9.300 Vermisstenfälle registriert.
// Jeden Tag werden etwa 200 bis 300 neue Vermisste erfasst.
// Etwa 50 Prozent der Fälle erledigen sich in den ersten Wochen.
// Nach einem Monat liegt die „Erledigungs-Quote“ bereits bei über 80 Prozent.
// Rund drei Prozent werden länger als ein Jahr vermisst.
// Ein Prozent der Fälle steht im Zusammenhang mit Gewaltdelikten, Mord und Totschlag.
Der verschwundene Lebensgefährte
Viele Jahre lang ist die Beziehung von Edith Langenscheid und Ralf Burbach ganz normal. Das Paar ist glücklich, zieht zusammen, sie kaufen ein Haus. Jens, der 10-jährige Sohn von Ralf aus erster Ehe, wohnt bei ihnen. Doch eines Morgens verlässt Ralf, 45, das Haus und kehrt nicht mehr heim. Am folgenden Tag gibt Edith eine Vermisstenanzeige auf. Dann erfährt sie auf seiner Arbeitsstelle, dass ihm wegen Unterschlagung gekündigt wurde. Edith ist wie vor den Kopf geschlagen. Edith bemüht sich, die Fassade eines intakten Lebens aufrechtzuerhalten. Sie ist verzweifelt über den Verlust des Partners, aber ihre Arbeit verlangt tagsüber weiterhin vollen Einsatz. Und wenn sie zu Hause ist, muss sie sich um Jens kümmern. Doch als Ralf auch nach einem Monat noch nicht heimgekehrt ist, beginnt Edith damit, das Leben neu zu ordnen. Sie muss existenzielle, finanzielle Probleme lösen. Das Paar hat für den Kauf des Eigenheims einen Kredit aufgenommen, von dem noch 200.000 Euro ausstehen. 1.000 Euro beträgt die monatliche Rate.Das wird jetzt zum Problem, denn Edith hat keine Vollmacht über Ralfs Konto und die Bank verweigert ihr einen Einblick. Ihr wird geraten, weiterhin die Krankenkassenbeiträge des Freundes zu begleichen. Denn es kann ja passieren, dass er schwer krank heimkehrt; und ohne Versicherung müssten eventuelle Arzt- und Krankenhauskosten dann privat bezahlt werden. Ralf hat auch seinen Wagen mitgenommen, als er verschwand. Was soll Edith nun tun? Versicherung und Steuer weiterhin bezahlen?
Oder alles kündigen? Sie fragt sich natürlich auch, wie es mit dem Jungen weitergehen soll, denn die leibliche Mutter will sich nicht um ihr Kind kümmern. Natürlich kann Jens weiterhin bei ihr leben. Schließlich weiht Edith auch die Eltern des Partners in die wirtschaftliche Situation ein. Da die Polizei auch weiterhin keine Spur von dem Vermissten hat, wird ein wirtschaftlicher Notfallplan entwickelt und Peter Jamins Rat beherzigt, beim Amtsgericht eine so genannte Abwesenheitspflegschaft zu beantragen. Diese zählt in vielen Vermisstenfällen zu den wichtigsten Maßnahmen. Die Aufgaben des Pflegers werden vom Ge- richt festgelegt. Dabei kann es sich um die Abwicklung von Bankgeschäften, Versicherungen, Wohnungen, Vermögen oder auch um persönliche Fürsorge nach der Heimkehr des Vermissten handeln. Mit dem Gang zum Amtsgericht verbessert sich die Situation von Edith und ihrer Familie schlagartig. Endlich kann man handeln. Der Richter überträgt dem Vater des Vermissten die Abwesenheitspflegschaft, der nun endlich Einblick in das Bankkonto nehmen und wirtschaftliche Verfügungen treffen kann. Der Junge darf bei Edith bleiben. Schließlich wird der Wagen des Vermissten gefunden. Er wird verkauft, die Versicherung gekündigt. Edith und Ralfs Vater beschließen auch das Haus zu verkaufen. Einige Monate nach sei- nem Verschwinden wird die Leiche von Ralf Burbach gefunden. Er hat sich das Leben genommen.
14 Tage Angst
Die Panik in der Familie setzt schleichend ein. Um 22 Uhr schreibt die 16-jährige Sarah Schweitzer eine SMS an ihre Mutter Regina und kündigt an, dass sie gleich nach Hause kommt. Die Mutter wundert sich, denn eigentlich wollte ihre Tochter doch bei der Freundin übernachten. Sie hat ein komisches Gefühl. Sie schreibt mehrere SMS, die ebenso unbeantwortet bleiben wie ihre Anrufe auf dem Handy der Tochter. Als das Mädchen um Mitternacht noch nicht eingetroffen ist, ist Regina in großer Aufregung, die sich morgens um 2 Uhr weiter steigert. Sarah ist ein sehr hübsches Mädchen mit ihrem blonden, lockigen Haar und dem offenen, freundlichen Wesen. Alle mögen Sarah, die Klassenkameradinnen, Lehrer, Nachbarn.
Eine Beziehung hat die 16-Jährige bislang allerdings noch nicht gehabt, glauben die Eltern. Vielleicht ist tatsächlich ein Junge der Grund für ihre Verspätung? Am nächsten Morgen ist Sarah noch immer nicht da. Regina ruft als Erstes bei Sarahs Freundin Pauline an. Sie weiß von nichts. Sarah sei am Abend gegen 22 Uhr nach Hause gegangen. Darauf ruft Regina die Klassenlehrerin an. Sarah ist nicht in die Schule gegangen. Wenn ein 16-jähriges Mädchen plötzlich spurlos verschwindet, bricht in einer Familie schnell Angst und Panik aus. Und in einer solchen Situation hält bei manchen Angehörigen der Panikzustand über Tage und Wochen an. Eltern und Geschwister befinden sich dann in einem ständigen Alarmzustand. Man kann kaum noch schlafen, vergisst zu essen und zu trinken. Man kann nur schwer einen klaren Gedanken fassen. Sarahs Geschwister Lynne und Stefan sind Computer-Spezialisten und werden bei der Suche nach der kleinen Schwester die wichtigste Arbeit leisten – viel mehr als die Polizei.
Die Geschwister recherchieren im Internet. Im Zimmer von Sarah finden sie die Passwörter zu Facebook und Instagram. Auf der Polizeiwache hat man die Vermisste, das stellt sich später heraus,nicht gleich als vermisst registriert. Ein Beamter macht sich ein paar Notizen, beruhigt die aufgeregte Mutter und vertröstet sie: „Die wird wiederkommen. Der passiert schon nichts.“ Lynne und Stefan haben bei ihrer Recherche schon bald Erfolg. Michael, ein Schulkamerad von Sarah, verrät, dass er die 16-Jährige in der Nacht ihres Verschwindens zufällig in einem Hotel mit einem älteren Mann gesehen hat. Der Junge hat das Paar beobachtet, wie es gemeinsam in den Aufzug gestiegen ist. Silke, eine Freundin von Sarah, erzählt schließlich, dass die Vermisste vor zwei Monaten einen Mann im Internet kennengelernt habe: „Sie hat ihn noch nie getroffen. Nur immer gechattet. Sie ist aber total verliebt.“ Lynne und Stefan finden die Nachrichten, die Sarah und der Unbekannte ausgetauscht haben.
Neben vielen Herzchen schreibt der 20-Jährige zum Beispiel: „Ich will dich echt heiraten.“ Antwort von Sarah: „Ich dich auch.“ Die Geschwister fahren gemeinsam zu dem Hotel, stellen den Manager zur Rede. Der streitet zu- nächst ab, dass Sarah dort übernachtet hat. Die Mutter geht empört zur Polizeiwache. Doch nichts geschieht. Im Gegenteil: Man warnt die Familie sich einzumischen, es sei Aufgabe der Polizei. Doch die Familie ergreift erneut die Initiative. Gemeinsam fahren sie in die Kleinstadt, in der sich Sarah und ihr Freund aufhalten sollen. Sie verteilen überall ein Vermisst-Flugblatt mit einem Foto von Sarah. Auch in Supermärkten hinterlassen sie das Flugblatt bei den Hausdetektiven. Und die Suche hat Erfolg. In einem großen Einkaufszentrum erkennt ein Security-Mann die 16-Jährige. Sie fällt ihm auf, weil sie, obwohl es schneit, nur einen dünnen Pullover trägt. Der Mann mutmaßt zunächst, dass das Mädchen vorhat, eine Jacke zu stehlen. Doch dann erkennt er, dass es sich um die vermisste Sarah handelt. Entschlossen greift er zum Telefon und informiert die Polizei. Sarah kommt wieder nach Hause.
Gefangen im Folterkeller
Das Schicksal von Ramona Darbusch gehört zu den besonders aufwühlenden Vermisstenfällen in der deutschen Kriminalgeschichte. Ramona ist 16 Jahre alt, als sie spurlos verschwindet. Über Bekannte hat sie den Millionär Rainer Hartlieb kennengelernt. Er besitzt ein Unternehmen für Kinderspielzeug. Ramona, die gerade ihren Hauptschulabschluss gemacht hat, wird von ihm als Hausmädchen angestellt. Doch schon am ersten Arbeitstag fällt der 46-Jährige in seiner Villa über sie her. Er fasst ihr zwischen die Beine, unter den Rock, zerreißt ihre Bluse. Als sie sich wehrt, gibt er dem Mädchen ein paar Ohrfeigen, wirft sich den zappelnden Körper über die Schulter und schleppt ihn in den Keller. Hier haben Rainer Hartlieb und seine Frau Elvira ein Verlies eingerichtet. Es befindet sich genau unter dem Swimmingpool. An den Wänden ist der Kerker mit Eisenringen ausgestattet. Ketten, Seile und Fußknebel liegen herum.
Hartlieb legt Ramona Fußfesseln und Handschellen an und bindet sie mit einem Seil an einem Eisenring fest. Eine unvorstellbare, über ein Jahr andauernde Gefangenschaft und Tortur beginnt. An manchen Tagen weiß die 16-Jährige nicht, was schlimmer ist: die Schmerzen oder die Angst vor der nächsten Folterung. Dazu kommen die vielen Stunden der Einsamkeit in ihrem Verlies. Hartlieb und seine Frau zwingen das Mädchen zu übelsten Perversionen. Sie führen sie an einer Leine, die an einem ledernen Halsband befestigt ist, durch das Haus. Die Sadisten machen das Mädchen innerhalb kurzer Zeit zu einem willenlosen, wehrlosen Geschöpf.
„In den ersten Monaten meiner Gefangenschaft holten sie mich fast jeden Tag aus dem Verlies. Entweder führten sie mich an der Leine zu einem Folterstuhl beim Swimmingpool oder hinauf ins Wohnzimmer. Dort wartete schon die Peitsche auf mich“,erinnert sich Ramona nach ihrer Befreiung. Die Großeltern, bei denen Ramona Darbusch damals wohnt, geben nach dem Verschwinden der Enkelin eine Vermisstenanzeige bei der Polizei auf. Aber da die 16-Jährige seit ihrer Kindheit als schwierig galt, wird nicht nach ihr gesucht. Sie wird lediglich in der Fahndungsdatei registriert.
Elvira und Rainer Hartlieb halten das Mädchen 450 Tage gefangen. Fast jeden Tag wird es gefoltert. Regelmäßig zwingt Hartlieb sein Opfer zum Geschlechtsverkehr, wobei er jede nur denkbare Vorliebe an ihr auslebt. Seine Frau macht Fotos von den Gewaltakten. Jeden Tag rechnet Ramona damit, ermordet zu werden. Doch eines Tages lassen die beiden Täter ihr Opfer tatsächlich frei. Die Sadisten rechnen nicht damit, dass das Mädchen sie anzeigen wird. Sie setzen ihr schwer geschundenes Opfer einfach an einem Bahnhof ab. Zum Abschied sagt Hartlieb: „Du musst gar nicht zur Polizei gehen.
Jemandem wie dir glaubt man ohne- hin nicht.“ Ramona Darbusch fährt erst zu ihren Großeltern, dann zu einem Arzt und schließlich zur Polizei. Sie will Anzeige gegen Rainer und Elvira erstatten. Doch tatsächlich glauben die Polizeibeamten der jungen Frau nicht. Ramona geht mehrmals zu unterschiedlichen Polizeiwachen, bis sie endlich einen Polizeibeamten findet, der ihren Anschuldigungen nachgeht. Schnell stellt man fest, dass die „ungeheuren Behauptungen“ von Ramona tatsächlich stimmen. Bei der Durchsuchung von Hartliebs Villa finden Polizeibeamte den Kerker und die Folterwerkzeuge. Rainer Hartlieb gibt schon im ersten Verhör bei der Polizei zu, dass Ramona von ihm und seiner Frau für Sexualpraktiken benutzt wurde. Die Täter werden verhaftet.