Heute rege ich mich in schriftlicher Form, statt am Steuer sitzend, über die kleinen oder größeren Verkehrssünden auf, die nicht nur nerven, sondern auch zu Unfällen führen können – oder wie war das mit dem Blinken?
Mehr Spannung ohne Blinker
Der Blinker ist ein rätselhaftes Instrument, das viele Autofahrer nur noch aus Geschichten kennen. Jedoch werden die häufigsten Unfälle in Deutschland durch Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren sowie Ein- und Ausparken verursacht. Situationen, in denen ein funktionierender Blinker Gold wert ist.
Oder ist es eine Frage des Mutes? Spontaner Spurwechsel nach links oder rechts, wenden mitten auf der Straße – alles ohne Vorwarnung – das sorgt für Spannung! Bei den Deutschen ist Nicht-Blinken übrigens nicht sehr beliebt. 74 Prozent regen sich darüber auf.
Dem Mittelspurschleicher auf der Spur
Der Mittelspurschleicher betrachtet die rechte Spur als Mythos und die linke Spur als Sakrileg. Egal, wie frei die Straße ist, die Mittelspur wird verteidigt wie eine Festung. Wer die mittlere Spur blockiert, hat nicht nur die komplette Straße fest im Griff, sondern auch die Nerven der anderen Fahrer. Mehr als 53 Prozent der Deutschen finden zu langsames Fahren nervig. Kein Wunder: Mittelspurschleicher bewirken, dass eine zwei- oder dreispurige Strecke faktisch einspurig wird, weil sich der Verkehrsfluss auf den linken Fahrstreifen konzentriert. Damit steigt die Stau- und Unfallgefahr.
Rechtsüberholer: Rebell auf der Autobahn
Für Rechtsüberholer gibt es keine Regeln, nur Gelegenheiten. Die linke Spur mag ihnen zu langweilig sein, die mittlere zu blockiert, also wird die rechte einfach mal zur Überholspur erklärt. Rechts überholen ist nicht nur eine Kunst, es ist eine Lebenseinstellung. Dabei ist Rechtsüberholen nur in Ausnahmefällen mit einer Geschwindigkeit von maximal 20 km/h erlaubt. „Ist mir doch egal“, schreit der Rechtsüberholer und tritt das Gaspedal durch. Bis zu 100 Euro Strafe und 1 Punkt in Flensburg winken.
Der Drängler bringt alle auf 180
Der Lebensraum des Dränglers befindet sich auf Autobahnen, Landstraßen und in Innenstädten. Er ist der meistgehasste Verkehrsteilnehmer: über 86 Prozent der Deutschen bringt er regelmäßig auf 180.Sicherheitsabstand sieht er als Herausforderung und rückt lieber den anderen Verkehrsteilnehmern „auf die Pelle“. Für ihn wird es erst so richtig prickelnd, wenn er die Rücklichter des Vordermanns in Full-HD sieht. Ein bisschen Nervenkitzel gefällig? Einfach mal scharf abbremsen.
Besonders beliebt in der Innenstadt: der Parkplatzbesetzer
Parkplatz verzweifelt gesucht: Haben Sie sich auch schon einmal in eine Parklücke gestellt, um sie für einen Freund zu reservieren? Auch bei Umzügen sieht man immer wieder, dass Parkplätze mit einem Stuhl, Bierkasten oder am besten gleich mit der ganzen Schrankwand blockiert werden. Erlaubt ist das nicht. Am meisten ärgert es jedoch, wenn Leute ihr Auto in der Innenstadt mit maximalem Abstand zur nächsten Baumscheibe oder zum nächsten geparkten Wagen abstellen. Damit sie nicht so kurbeln müssen, wenn sie wieder ausparken.
The Dark Rider auf dem Fahrrad
Die dunkle Jahreszeit kommt ja immer so plötzlich, da kann man schon einmal das Fahrradlicht vergessen. Kombiniert mit schwarzer Kleidung ist man dann komplett unsichtbar. Blöd nur, wenn der Radfahrer dann auf der Kühlerhaube landet. Dabei gab es in den letzten 15 Jahren im Bereich der Fahrradbeleuchtung enorme Fortschritte, falls der alte Dynamo nicht mehr funktioniert. Mein dringendes Postulat an dieser Stelle: „Erleuchtet euch!“
Verkehrsexperten halten den Verkehr für einen Spiegel unserer Gesellschaft. Aktuelle Umfragen zeigen, dass die Aggressivität im Straßenverkehr in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Was mir hilft, bevor ich sprichwörtlich „ins Lenkrad beiße“? Einfach laut zur Radiomusik mitzusingen.