Sechs Musiker rangezoomt

Die Düsseldorfer Symphoniker werden seit einer groß angelegten Plakataktion vor 20 Jahren in der Stadt meist liebevoll „Düsy“ genannt. Rund 250 Mal spielen sie im Jahr und erreichen so Hunderttausende von Zuhörerinnen und Zuhörern. Ihr Markenzeichen: die Sternzeichenkonzerte. Beliebt sind außerdem die Neujahrskonzerte sowie die Kinder- und Jugendkonzerte. Sie gehören zum Konzept „Tonhalle 0 bis 100“. Damit hat Intendant Michael Becker erreicht, dass die Tonhalle das erste Konzerthaus Deutschlands ist, das Musik für jede Altersgruppe bietet: „Ultraschall“ für Schwangere, „#Ignition“ für die Jugend und „Schroeder/Boning/Schafroth geht ins Konzert“ für Klassik-Rückkehrer.

Hinter den Düsy stecken mehr Personen als man denkt. Wie im Hochleistungssport brauchen sie Ersatzspieler, müssen sich vertreten und abstimmen. Rund 130 Musikerinnen und Musiker aus 27 Nationen gehören zum Ensemble. Und sie müssen sich blind aufeinander verlassen können auf der Bühne der Tonhalle oder im Orchestergraben der Deutschen Oper am Rhein. Man kennt sich, man geht nach der Arbeit ein Bierchen trinken, freundet sich an. Bei manchen funkt es auch, es gibt Affären, Ehen werden geschlossen, Nachwuchs gezeugt.

Was die Düsy gemeinsam haben?
Sehr viele schwarze Kleidungsstücke im Schrank. Die Orchester-Kleiderordnung der Tonhalle ist streng: bis auf die weißen Oberhemden müssen alle Kleidungsstücke schwarz sein. Vorgeschrieben ist wenig Haut bei den Damen, schwarzer Anzug oder Frack bei den Herren. Bei unserem Shooting in der Tonhalle hatten wir Wohlfühlkleidung vorgeschlagen und fragten sechs Musikerinnen und Musiker, wie sie zu ihrem Instrument kamen, was Musik für sie bedeutet, was sie an Düsseldorf mögen und was für sie verrückt wäre. Susan Tuchel

Gilad Kaplansky, Cello (Vorspieler)

„Musik ist …
Freiheit für mich.“

Gilad Kaplansky

Düsy, Cello (Vorspieler)

Gilad Kaplansky wurde 1978 in Israel geboren. Er ist Jude. Bevor wir zu meinen Fragen kommen, bricht es aus ihm heraus. Der 7. Oktober habe für ihn alles in Frage gestellt. „Beide Seiten sind an einem Punkt angekommen, der nicht mehr tolerabel ist. Wir sind wie ein Paar, das jahrelang eine Beziehung hatte. Aber nach dem Massaker, bei dem 1.400 Menschen in ihrem Zuhause abgeschlachtet und fast 240 Menschen entführt wurden, darunter alte Menschen, Mütter, Kinder und Babys, muss es eine komplette Trennung geben.“ Er kann es nur schwer ertragen, dass man mit Terroristen verhandele und Geiseln gegen palästinensische Häftlinge austausche. Aber auch wenn der Preis sehr hoch sei, müsse Israel alles dafür tun, dass alle Entführten wieder zurück nach Hause kommen. Gilad Kaplansky hat einen zweijährigen Sohn. „Es bricht mir das Herz, dass ich das Recht habe, ihn bei mir zu haben und ihn anzurufen, während sich zeitweilig über 30 Kinder in der Gewalt der Hamas befanden, das jüngste gerade einmal zehn Monate alt.“

Seine Großeltern, die ursprünglich aus Ägypten kamen, hatten das Warschauer Ghetto überlebt und waren nach Israel gegangen. Sie erzählten nie, was sie im Ghetto erlebt hatten. „Mein Großvater sagte immer, dass er sein Trauma nicht der nächsten Generation aufladen, sondern die nächste Generation aufbauen wolle.“ Als sein Enkel im Jahr 2000 nach Deutschland geht, um in Weimar im West-Eastern Divan Orchestra von Daniel Barenboim zu spielen, spricht er drei Monate kein Wort mehr mit ihm. In Israel hat Gilad Kaplansky oft gehört und gelesen: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Was das bedeutet? „Die jüdische Stimme ist nicht so laut. Wir maskieren uns, weil wir keine Opfer sind. Wenn man Opfer ist, ist die Hoffnung gestorben.“ Gilad Kaplansky ist dankbar, dass er in Deutschland seinen Platz gefunden hat und die Lebensqualität, die er für sich und seine Familie haben wollte. Wie er die Deutschen sieht? „Das deutsche Volk ist stark, aber auch kalt und rational. Manchmal fehlt mir die Wärme.“ Doch zurück in die Kindheit Gilad Kaplanskys.

 

„Verrückt wäre …
… ein Jahr ohne Cello in Neuseeland zu sein.“

Gilad Kaplansky

Düsy, Cello (Vorspieler)

 

Wie wurde er Musiker?
Sein Vater spielte auf dem Klavier des Nachbarn, weil er sich kein eigenes leisten konnte. Seinem Sohn sollte es da besser ergehen: Mit drei Jahren soll Gilad sich zwischen Geige und Cello entscheiden. Da der kleine Junge lieber sitzt als steht, entscheidet er sich für das Cello. Er ist ein Wunderkind, kann Texte und Noten lesen, bevor er in die Schule kommt. Mit neun Jahren spielt er bei David Sella vor, dem Professor für Cello an der Musikhochschule in Tel Aviv, der ihm elf Jahre später die Musikerkarriere retten wird. Gilad besucht die renommierte High School of Arts in Tel Aviv, gewinnt mit 17 den Wettbewerb der American Israel Cultural Foundation. Mit 18 wird er – wie alle Israelis – zum Wehrdienst eingezogen. Er soll als Cellist bei der Armee-Band eingesetzt werden, verletzt sich aber im Vorfeld sehr schwer an der linken Hand und ändert seine Pläne. Er wählt eine Offizierslaufbahn und besucht die Offiziersschule bei der IDF (Israel Defense Forces). Sein Cello lässt er zu Hause bei seinen Eltern zurück. Ein tragischer Unfall Dann kommt die Nacht, die sein Leben verändert. Er ist 20 Jahre alt, als sich bei einem nächtlichen Manöver im Libanon die Kugel eines Kameraden in beide Oberschenkel bohrt. Gilad Kaplansky ist dem Tod näher als dem Leben. Ärzte operieren ihn elf Stunden lang. Weitere Operationen folgen. David Sella, Cello-Professor und hochrangiger Militäroffizier, ist vor Ort und zeigt dem Chirurgen, wo das Cello zwischen die Beine geklemmt wird und bittet darum, das bei der Operation zu berücksichtigen. Sechs Monate muss Gilad Kaplansky im Krankenhaus bleiben. Zurück zu Hause setzt er sich an sein Cello – zehn Stunden am Tag. David Sella ermutigt ihn und erzählt ihm seine Leidensgeschichte. Als ihm im Jom-Kippur-Krieg die Hände verbrannten, habe es auch ewig gedauert, bis er wieder Cello spielen konnte. Gilad Kaplansky hört auf seinen Mentor und Freund. Er besucht Meisterkurse, nimmt an Festivals teil, gewinnt Wettbewerbe. Über David Sella, der mit dem Cellisten Yo-Yo Ma befreundet ist, bekommt er die Chance, sich für das West-Eastern Divan Orchestra zu bewerben, das 1999 von Daniel Barenboim, Edward Said und Bernd Kauffmann gegründet wurde. Er schickt eine CD und wird in das Symphonieorchester aufgenommen, 2007 schließt er in Köln sein Studium ab. 2010 wird Gilad Kaplansky Vorspieler der Violoncelli bei den Düsseldorfer Symphonikern, im Jahr, in dem er das West-Eastern Divan Orchestra verlässt.

Ob er die Bezeichnung Düsy mag?
„Jein, die Zugehörigkeit ist gut und das Miteinander, aber ich möchte nicht, dass wir nach draußen wie eine elitäre Gruppe wirken.“ Die Düsy seien aber das internationalste Orchester, das er kenne, und er habe hier viele Freundschaften geschlossen.

Was ihn inspiriert?
Seine Schüler, die er in internationalen Masterkursen unterrichtet. Gerne möchte er noch einmal mit dem venezolanischen Dirigenten und Violinisten Gustavo Adolfo Dudamel Ramírez spielen, aber auch mit dem indischen Dirigenten Zubin Mehta oder dem israelischen Dirigenten Dan Ettinger. Gilad Kaplanskys liebstes Musikstück ist die 5. Symphonie von Dmitri Schostakowitsch. Zu Hause hört er aber auch gerne 1Live und leichte Musik. Sein Körper, der so viel mitmachen musste, rebelliert gegen das Üben und das ewige Sitzen. Der Osteopath hilft ihm und er versucht, seinen Core und seine Schultern zu stärken. Der Cellist lebt mit seiner Frau, einer Französin, und Sohn in Meerbusch. Warum Meerbusch? „Weil es nicht Düsseldorf ist.“

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Sara Domjanic, zweite Geige (2. Konzertmeisterin)

„Musik ist …
… meine Leidenschaft.“

Sara Domjanic

Düsy, zweite Geige (2. Konzertmeisterin)

Sara Domjanic wurde 1997 in Vaduz, der Hauptstadt Liechtensteins, geboren. Ihre Mutter ist Krankenschwester, ihr Vater studierte Klavier. Als sie drei Jahre alt war, hörte sie André Rieu und wollte ebenfalls Geigerin werden. Mit vier Jahren bekam sie zu Ostern eine Babygeige. Als sie elf war, besuchte sie ein Konzert – natürlich von André Rieu – und wusste, wohin sie wollte.

Die nächste Krise kam in der Pubertät. Dann brach sie sich den Daumen und den Ellbogen, konnte monatelang nicht spielen. Mit 17 gewann sie die nationale Ausschreibung beim internationalen Musikwettbewerb „Eurovision Young Musicians“ in Zagreb und trat im Finale mit dem WDR Sinfonieorchester in Köln auf. Sie bekam von einem Sponsor eine eigene Geige, eine nachgebaute Stradivari, extra für sie gefertigt. Sara ging nach Berlin, wurde Jungstudentin am Julius-Stern-Institut. Stolz Von 2016 bis 2020 studierte sie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin, schloss ihren Bachelor mit Bestnote ab.

Ein Job mit Adrenalin

Im Sommer 2022 wurde sie mit 25 Jahren 2. Konzertmeisterin bei den Düsseldorfer Symphonikern. „Das war meine erste richtige Orchestererfahrung und ich wollte unbedingt eine Führungsaufgabe übernehmen. Als zweite Konzertmeisterin habe ich Kontakt zum Dirigenten und den Stimmführern.“ Aktuell macht sie ihren Master an der Hochschule für Musik und Theater München. Sara Domjanic ist Mitglied des Ensembles Esperanza, das mehrfach ausgezeichnet wurde. „Ich liebe Adrenalin, deshalb liebe ich meinen Job.“ Vor den Auftritten isst sie nichts.

„Verrückt wäre…
… ich bin schon verrückt, aber Fallschirmspringen würde ich gerne.“

Sara Domjanic

Düsy, zweite Geige (2. Konzertmeisterin)

Hat es je für sie eine Alternative gegeben?

„Nein, nur wenn ich keine Hände mehr hätte.“ Fügt dann aber hinzu, dass sie Psychologie auch ganz spannend fände. Sie mag Violinisten der alten Schule wie den russisch-amerikanischen Musiker Jascha Heifetz (1901-1987) und liebt Anton Bruckners Symphonien. Den hört sie auch zu Hause, aber auch viel Rockmusik. Sie spielt ein bisschen Klavier, singt gerne und geht mit ihrem Mops in den Volksgarten. Dorthin hat sie es von ihrer Altbauwohnung in Friedrichstadt nicht weit. Im Sommer war sie drei Wochen mit dem Rucksack unterwegs, als nächstes möchte sie segeln gehen.

Was sie inspiriert?

Die Schönheit in der Kunst, in der Natur, im Umgang mit Menschen und die Psychologie.

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Bassam Mussad, Trompete (Solo)

Der Trompeter Bassam Mussad wurde 1984 als Sohn ägyptischer Eltern in Khartum/Sudan geboren. 1993 wanderte die Familie in die USA aus. Seine Mutter wünschte sich, dass er neben der Schule noch etwas anderes machen sollte und schlug eine musikalische Ausbildung vor. Als Bassam in der Schule ein Instrument bestellen konnte, verwechselte er das Saxophon mit der Trompete, weil sein Englisch noch nicht so gut war. Als er die Trompete in den Händen hielt, freundete er sich mit seiner Fehlbestellung an und nahm mit neun Jahren Trompetenunterricht.

Der Wunsch der Mutter hatte weitreichende Konsequenzen:

„Ich konnte mir plötzlich nicht mehr vorstellen, die Apotheke meiner Eltern zu übernehmen. Das war mir zu langweilig. Ich wollte als Musiker reisen, die Welt sehen.“ Zum Studium ging es an die Manhattan School of Music, von da an die University of Georgia. 2005 absolvierte der Trompeter ein Probespiel vor Daniel Barenboim in Sevilla und wurde ins West-Eastern Divan Orchestra aufgenommen, das Symphonieorchester, das zu gleichen Teilen aus israelischen und arabischen Musikern besteht, sich für friedliche Lösungen im Nahostkonflikt einsetzt und weltweit gastiert. Auf Empfehlung von Daniel Barenboim ging Bassam Mussad nach Deutschland zur Orchester-Akademie der Staatsoper Berlin. Danach verpflichtete er sich als Solotrompeter beim Mecklenburgischen Staatsorchester Schwerin.

„Musik ist …
alles. Es gibt kein Leben ohne Musik und ohne Musik ist kein Leben.“

Bassam Mussad

Düsy, Trompete (Solo)

Düsy aus Leidenschaft

Seit 2014 ist Bassam Mussad Solotrompeter bei den Düsseldorfer Symphonikern. Dort lernte er schon während der Probezeit die Fagottistin Helena kennen und verlor sein Herz an sie. Das Musikerpaar hat heute einen zweijährigen Sohn. Bassam Mussad ist derzeit in Elternzeit. Er schätzt das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Trompetergruppe und ist gerne ein Düsy. „Ich bin wegen der Musik gekommen und finde es sehr schön hier.“ Seine Leidenschaft gibt er auch weiter als Dozent der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf.

Was ihn inspiriert?

„Der christliche Glaube.“ Johann Sebastian Bach kann er immer hören. Seine Musik hat etwas Übernatürliches für ihn. Mit jungen Dirigenten zusammenzuarbeiten findet er genauso spannend wie mit den großen Namen. Seine Vorbilder sind die Jazztrompeter Miles Davis und Lee Morgan. In seiner Freizeit hört er gerne Pop-Musik und Rhythm & Blues. Ferien von seiner silbernen Trompete gönnt er sich nur zwei Wochen im Jahr. „Anschließend brauche ich zwei bis drei Wochen, um fit für die erste Probe zu sein, weil man für das Trompetenspiel sehr viele kleine Muskeln trainieren muss.“ Vor einem Konzert versucht er sich nicht vollzustopfen und zur Ruhe zu kommen. Bassam Mussad wohnt in Neuss und hat sich während der Corona-Zeit ein Rennrad zugelegt, fährt gerne durch die Felder und liebt die grüne Landschaft auf der linken Seite des Rheins.

„Verrückt wäre …
… spontan in einen Zug einzusteigen und ohne Plan irgendwo hinzufahren.“

Bassam Mussad

Trompete (Solo)

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Johanna Blomenkamp-Flas, Kontrabass

Johanna Blomenkamp wurde in Hamburg geboren als Tochter eines Orchestergeigers und einer Geigenlehrerin. „Die Geige war aber nicht mein Instrument“, erklärt sie. Mit sechs Jahren fing sie an Klavier zu spielen. Mit 11 Jahren ging Johanna mit ihrer Mutter zu einem Kontrabass-Konzert. „Das große Instrument, die tiefen Töne, das fand ich cool.“ Sie nahm Kontrabassunterricht an der Jugendmusikschule Hamburg, wurde Mitglied in verschiedenen Jugendorchestern. Mit 13 Jahren gewann sie den ersten Preis bei „Jugend musiziert“ im Bundeswettbewerb. Während der Pubertät wurde ihr das Üben manchmal lästig, aber ans Aufhören hat sie nie gedacht, zu groß war die Leidenschaft und der Wunsch, einmal im Orchester zu spielen. Ihre Professorin am Mozarteum in Salzburg, Prof. Christine Hoock, wurde für die 19-jährige Musikstudentin zum musikalischen Vorbild, später wurde Blomenkamp ihre Assistentin.

Kontrabass trifft Pauke

Bei den Düsy ist sie seit 2012, lernte dort ihren Mann Bert Flas kennen. Er saß direkt hinter ihr und schlug die Pauke. Offenbar mit Erfolg! Mit den beiden heirateten fünf weitere Düsy-Paare in einem Jahr. 2020 wurde ihr Sohn geboren. Johanna spielt als Tuttistin, also in einer Gruppe von Kontrabässen. Vor einigen Wochen hat sie beim Philharmonischen Staatsorchester Hamburg ausgeholfen. „Da konnte ich mit meinem Vater zusammenspielen, der dort Geiger ist.“

„Musik ist …
… gemeinsam Freude zu erleben und zu schenken.“

Johanna Blomenkamp-Flas

Kontrabass

Sie selbst liebt italienische Opern und die von Richard Wagner. Eine besondere Herausforderung sind die Werke von Richard Strauss und Anton Bruckner, spielen tut Johanna sie aber trotzdem sehr gerne. Die sechswöchige Sommerpause verbringt sie mit ihrer Familie in einem Häuschen in Schweden. Was sie inspiriert? Die Vielseitigkeit des Berufs und Stücke, die „unter die Haut gehen“. Sie wohnt mit ihrer Familie in Niederkassel, mag den alten Dorfkern und genießt es, nach dem Dienst mit ihrer Vespa über die Brücke zu fahren. Zu Hause hört sie selten Musik, mag aber vor allem die der 70-er und 80-er Jahre.

„Verrückt wäre …
… eine Weltreise oder einen Flugschein zu machen, weil ich Flugangst habe.“

Johanna Blomenkamp-Flas

Düsy, Kontrabass

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Alexander Nolden, 1. Schlagzeuger

Alexander Nolden wurde in Kirchen (Sieg) geboren und lief schon als kleines Kind mit einer Blechtrommel durch das Elternhaus. Seine Familie musste sich geschlagen geben und kaufte ihm, zum Leidwesen der Nachbarn, ein Drumset, als er acht Jahre alt war. Er hatte das Glück am klassischen Schlagwerk von Prof. Slavik Stakhov ausgebildet zu werden. „Ich war noch so jung, dass Stakhov zum Unterricht zu uns nach Hause kam. Er ist bis heute mein Vorbild und wir sind noch immer privat in Kontakt.“

Polizist zu werden, hätte sich Nolden auch vorstellen können. „Ähnlich wie in der Musik, wo wir uns täglich mit neuen Aufgaben, Schwierigkeiten und Situationen auseinandersetzen dürfen, ist auch dort jeder Tag einfach anders und genau diese Abwechslung macht für mich diesen Beruf so spannend.“ Aber es wurde dann doch die Robert Schumann Musikhochschule in Düsseldorf. Er studierte u. a. bei Prof. Bert Flas. „Berts Foto aus der damaligen Düsy-Plakataktion hing in unserem Unterrichtsraum. Heute sitzen wir zusammen im Orchester, das ist ein ganz besonders schönes Gefühl für mich.“ Während des Studiums war Alexander Nolden Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie, des Schleswig-Holstein Festival Orchesters, Akademist der Düsseldorfer Symphoniker und Pauken-Praktikant der Duisburger Philharmoniker.

„Musik ist …
… neben Sport einfach das Schönste, was man erleben kann.“

Alexander Nolden

Düsy, 1. Schlagzeuger

Alles, was geschlagen wird

Seit 2020 ist er festes Mitglied bei den Düsseldorfer Symphonikern. Er lebt mit seiner Freundin, einer Medizinstudentin, in Düsseldorf-Pempelfort, Die beiden mögen das Viertel besonders, weil es so lebendig ist und man dennoch ruhige Rückzugsorte hat. Seit 2023 ist er 1. Schlagzeuger mit Verpflichtung zur Pauke und eigentlich allen Instrumenten, die geschlagen werden: von der Trommel über Peitsche, Kuckuck, Flaschenspiel, Löwengebrüll, Waldteufel bis hin zum Xylophon. „Ich muss mich jeden Tag, zusätzlich zu den Proben und Konzerten mit dem Orchester, ein bis zwei Stunden mit Technik-Übungen fit halten. Die Schwierigkeit besteht darin, dass jedes einzelne Instrument unterschiedlich zu spielen ist und verschiedener Techniken bedarf.“

Alexander Nolden ist froh, dass die Düsy kein Reiseorchester sind. „Lange Busfahrten sind leider nichts für mich. Ich werde dann immer reisekrank.“ Hätte der 29-Jährige einen Dirigentenwunsch frei, würde er gerne den schwedischen Dirigenten Herbert Thorson Blomstedt (Jahrgang 1927) einmal erleben. Dafür würde er eine längere Anreise, gerne auch im Bus, in Kauf nehmen.

Was ihn inspiriert?

Kochen, da er dort besonders gut den Kopf ausschalten kann. Zusätzlich sieht er gerne Fernsehköchen bei der Arbeit zu, am liebsten Tim Mälzer. Früher hat er Handball gespielt, heute geht er ins Fitnessstudio oder als Fortuna Düsseldorf- oder BVB-Fan ins Stadion. Sein Musikgeschmack ist breit gefächert, als Jugendlicher hörte er täglich Heavy Metal, heute Elektro- und Lounge-Musik.

„Verrückt wäre …
… im 1. FC-Köln-Trikot durch die Düsseldorfer Altstadt zu laufen.“

Alexander Nolden

Düsy, 1. Schlagzeuger

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Fabiana Trani, Solo-Harfenistin

Als Kind war die Italienerin Fabiana Trani eine begeisterte Kunstturnerin. Ihre beste Freundin auch, aber sie hatte noch eine weitere Leidenschaft: das Klavierspiel und wollte nach der Grundschule auf ein Konservatorium in Triest gehen. Fabiana wollte sich nicht von ihr trennen und lieh sich von ihrem Bruder eine Gitarre. Bei der Aufnahmeprüfung reichte nicht, was sich die Neunjährige bis dahin beigebracht hatte. Doch man bot ihr an, Orgel oder Harfe zu erlernen. Da Fabiana mit Harfenmusik und italienischen Opern aufgewachsen war und mit ihrer Mutter öfter ins Theater und in die Oper ging, entschied sie sich für die Harfe. Eine Liebe fürs Leben.

Fabiana Trani gewann verschiedene Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben und war mit 20 Jahren bereits fertig ausgebildete Harfenistin. Von 1985 bis 1988 besuchte sie die Harfenklasse an der Musikhochschule Köln und bestand ihr Konzertexamen mit Auszeichnung, während sie parallel seit 1985 als Solo-Harfenistin bei den Düsseldorfer Symphonikern spielte.

An die Bezeichnung Düsy hat sie sich gewöhnt. Ihr früherer Ehemann ist ebenfalls Mitglied im Orchester. Die Ehe ist mittlerweile geschieden, die Kinder sind längst erwachsen, aber beide sind in künstlerischen Berufen unterwegs, der Sohn als Jazz-Trompeter, die Tochter als Musical-Tänzerin.

„Musik ist …
… mein Leben.“

Fabiana Trani

Düsy, Solo-Harfenistin

Beziehungen sind wichtig Was Fabiana Trani inspiriert? Die Beziehung zu anderen Menschen, Emotionen und Freude. Ganz viele Beziehungen zu unterschiedlichen Generationen hat sie seit 1997 als Dozentin der Meisterklasse der Robert Schumann Musikhochschule Düsseldorf. „Aber ich merke auch, wie schwer es ist, Menschen für einen nicht so sicheren Job zu motivieren.“ Bis heute hört sie Opern, am liebsten die von Puccini. „Da spüre ich einfach immer etwas und erlebe etwas Neues.“

In Italien hat sie eine kleine Harfe, denn mit dem Spielen auszusetzen, das könne sie sich mit 60 Jahren nicht mehr erlauben. Hinzu kommen körperliche Probleme, die mit dem jahrzehntelangen Üben einhergehen, wobei sie mit ihrer Konstitution noch von ihrer Zeit als Kunstturnerin zehren kann.

Seit elf Jahren wohnt die Harfenistin in Derendorf und liebt es, alles zu Fuß erreichen zu können: die Robert Schumann Hochschule, die Deutsche Oper am Rhein und natürlich die Tonhalle.

„Verrückt wäre …
… alles, was gefährlich ist. Ich bin ein sehr ängstlicher Mensch.“

Fabiana Trani

Düsy, Solo-Harfenistin

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Alexander Vejnovic

Alexander Vejnovic ist ein Fotograf aus Düsseldorf, der sich auf die Kunst der Portraitfotografie spezialisiert hat und seit 2020 auch für die ZOO:M-Redaktion tätig ist. Mit seiner langjährigen Erfahrung und seinem einzigartigen künstlerischen Ansatz hat er sich einen Namen als einer der besten Portraitfotografen der Branche gemacht. Seine Arbeiten werden von prominenten Persönlichkeiten aus Politik, Kunst, Musik und Film hoch geschätzt. Besuchen Sie seine Website,um mehr über seine Arbeit zu erfahren.

das-fotostudio-duesseldorf.de

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