Schockgefrostet, aber herzlich

Während Lieferdienste um Schnelligkeit wetteifern und Algorithmen bestimmen, was im Warenkorb landet, setzt ein Unternehmen konsequent auf den persönlichen Kontakt: bofrost. Wir besuchten den Straelener Standort des Familienunternehmens,  das seit Gründung in Issum eine enge Verbundenheit zum Niederrhein hat – und heute in elf europäischen Ländern Kundinnen und Kunden mit Tiefkühlspezialitäten beliefert.

Seit fast sechs Jahrzehnten bringt der bofrost-Direktvertrieb Tiefkühlprodukte bis an die Haustür – nicht einfach per Boten, sondern durch qualifizierte Mitarbeiter, die beraten, empfehlen und Beziehungen pflegen. Was zunächst altmodisch klingt, ist für viele Kundinnen und Kunden ein echter Mehrwert in einer Welt, in der menschlicher Kontakt beim Einkaufen immer seltener wird. „Unsere Verkaufsmannschaft liefert nicht nur Produkte, sie berät und bedient oft langjährig und vertrauensvoll ihren Kundenkreis“, bestätigt Dr. Anika Völkel, Mitglied der Geschäftsführung. Im Gegensatz zu vielen Lieferdiensten arbeiten die Verkaufsfahrer nicht selbstständig, sondern sind fest beim Unternehmen angestellt. Sie bringen nicht nur Eis, Brokkoli oder Fischfilets an die Haustür, sondern kennen ihre Kunden persönlich mit Namen, Vorlieben und Essensgewohnheiten. Für viele Kunden ist der Besuch ein Highlight im Alltag – besonders im ländlichen Raum, wo manchmal sogar extra ein Kuchen gebacken und Kaffee gekocht wird, weiß Völkel, die in ihrer Startzeit vor zweieinhalb Jahren oft mitfuhr und quer durch Deutschland tourte.

Fotos: bofrost*

„Unsere Verkaufsmannschaft liefert nicht nur Produkte, sie berät und bedient oft langjährig und vertrauensvoll ihren Kundenkreis.“
Dr. Anika Völkel, Mitglied der Geschäftsführung

Wie wichtig die persönliche Komponente ist, zeigt auch eine aktuelle Umfrage des Tiefkühlexperten. 56 Prozent der bofrost-Kunden rechnen damit, dass der persönliche Kontakt beim Lebensmitteleinkauf im Zuge der Autonomisierung weiter abnehmen wird, bei Verbrauchern sind es sogar 59 Prozent. 54 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass der persönliche Kontakt zu einem festen Ansprechpartner vor Ort angesichts des Digitalisierungstrends zunehmend wichtiger wird, für rund 59 Prozent trägt dieser maßgeblich zur Vertrauensbildung bei. Unter den bofrost-Kunden sorgt der persönliche Kontakt sogar zu 70 Prozent für Vertrauen.

Erntefrisch, schockgefrostet und geprüft

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, gerade in Fragen der Ernährung. Das Unternehmen schreibt sich auf die Fahnen, dass alle Produkte ohne Geschmacksverstärker, ohne bestrahlte Zutaten, künstliche Farbstoffe und Aromen in der lückenlos geschlossenen Tiefkühlkette landen. Im Sortiment sind unter anderem Eis, Fisch, Fleisch sowie schockgefrostetes Obst und Gemüse, das erntefrisch und unverfälscht beim Kunden ankommt. „Unser Brokkoli zum Beispiel stammt aus Ecuador, wo er unter optimal gleichmäßigem Klima und perfektem Sonnenlicht auf einer Höhe von 2.800 bis 3.000 Meter zu sattgrünen Röschen heranwächst“, erklärt Völkel. Noch ein Beispiel: Die Erbsen werden erntefrisch verarbeitet und zeichnen sich durch Frische, aromatischen Geschmack und knackige Konsistenz aus. „Sie werden nirgendwo bessere finden. Ich habe die Erbsen schon gekauft, bevor ich hier gearbeitet habe.“ bofrost betreibt eigene Labore oder nutzt Fremdlabore, in denen kontinuierlich geprüft wird, ob die Produkte den selbst gesetzten Standards entsprechen. Auch bei schwierigen Marktbedingungen – etwa bei Lieferengpässen durch den Ukraine-Krieg oder steigenden Rohstoffpreisen – gilt: lieber kein Kabeljau als schlechter Kabeljau. Dieser Qualitätsanspruch zahlt sich aus.

Zwar sind die Produkte von bofrost nicht zum Discounterpreis erhältlich, aber auch kein Luxusgut. „Wir sind Premium, aber mit gutem Grund“, so Völkel. „Wer vergleicht, stellt schnell fest, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmig ist – und dass durch die Portionierbarkeit auch weniger weggeworfen wird.“

Ernährungsberatung inklusive

Was Influencer gerne als Abo-Modell verkaufen, gibt es bei bofrost gratis. Bei Fragen zu Unverträglichkeiten, Diäten oder Diabetes hilft ein eigenes Expertenteam aus Ökotrophologen – telefonisch, kostenfrei und unabhängig. Sie geben nicht nur Rezepttipps, sondern auch Empfehlungen zur Zubereitung. „Aus dem direkten und persönlichen Austausch mit unseren Kundinnen und Kunden wissen wir, dass Menschen, die an Diabetes erkrankt sind, gelernt haben, mit unseren Produkten anders und nicht weniger zu essen – ohne auf guten Geschmack zu verzichten“, erzählt Völkel.

 Vom Fahrersitz zum Führungsposten

Über 2.900 rollende Tiefkühltruhen sind für bofrost unterwegs, über 100 Niederlassungen in Deutschland und Präsenz in zehn weiteren europäischen Ländern. Die Tourenplanung erfolgt zunehmend digital und effizient. Der Beruf des Verkaufsfahrers ist oft nur der Anfang: Wer Verantwortung übernehmen will, kann bei bofrost Karriere machen. Das gilt auch für Stefan Ebert, der es auf der Karriereleiter vom Verkaufsfahrer über den Regionalleiter bis zum Geschäftsführer Vertrieb Deutschland in dem Familienunternehmen schaffte. Die Mitarbeiterbindung ist groß, viele sind seit Jahrzehnten im Unternehmen und die mit herausragenden Leistungen werden jährlich bei einem großen Galaabend mit Gründerfamilie gefeiert. Rund 2.700 Bewerbungen für die Position des Verkaufsfahrers bzw. der Verkaufsfahrerin bekommt das Unternehmen monatlich und kann jede Stelle besetzen, worauf die HR-Expertin besonders stolz ist, die zuvor lange im textilen Einzelhandel tätig war und über die Entwicklung der Modezeitschrift promoviert hat. Warum dieser Branchenwechsel? „Ich hatte das Gefühl, hier gibt es etwas zu gestalten – und ich wurde nicht enttäuscht“, sagt sie.

„Aus dem direkten und persönlichen Austausch mit unseren Kundinnen und Kunden wissen wir, dass Menschen, die an Diabetes erkrankt sind, gelernt haben, mit unseren Produkten anders und nicht weniger zu essen – ohne auf guten Geschmack zu verzichten.“
Dr. Anika Völkel, Mitglied der Geschäftsführung

Vertrauen ist das neue Tempo

Natürlich geht die Digitalisierung auch an bofrost nicht vorbei. Bestellungen sind längst auch per App, in der bofrost-Onlinewelt oder telefonisch möglich. Doch der persönliche Kontakt ist und bleibt das Herzstück des Unternehmens. Es geht nicht um Schnelllieferung in zehn Minuten, sondern um durchdachte Vorratshaltung, Verlässlichkeit und vertrauensvolle Beratung. Am Ende ist es wohl genau dieser Mix aus digitalisierter Logistik, hoher Produktqualität und zwischenmenschlicher Nähe, der bofrost auch nach fast 60 Jahren oben am Markt hält. Oder, wie es die Geschäftsführerin formuliert: „Menschen kommen und gehen wegen Menschen. Das ist bei unseren Kundinnen und Kunden nicht anders als bei unseren Mitarbeitenden.“

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Über bofrost

bofrost ist ein europaweit agierendes Familienunternehmen und europäischer Marktführer im Direktvertrieb von Tiefkühlkost und Speiseeis. Das Unternehmen wurde 1966 von Josef H. Boquoi im niederrheinischen Issum gegründet. Der Firmenname setzt sich aus den Anfangssilben seines Nachnamens „bo“ und „frost“ zusammen. Inspiriert von der aufkommenden Kühltechnik und dem Wirtschaftswunder der 1960er-Jahre gründete Boquoi einen Direktvertrieb für Tiefkühlprodukte. Anfangs belieferte er in einem umgebauten VW-Bus Bauernhöfe mit Eis – auch Tauschgeschäfte gegen Getreide waren keine Seltenheit. Das Sortiment wuchs, das Unternehmen expandierte. Heute beschäftigt bofrost rund 11.000 Mitarbeitende in elf europäischen Ländern, verfügt über mehrere hundert Niederlassungen und über 5.800 Verkaufsfahrzeuge, die etwa 3,7 Millionen Haushalte regelmäßig beliefern. In Deutschland hält das Unternehmen mit rund 2 Millionen Kundinnen und Kunden einen Marktanteil von über 70 Prozent im Bereich Tiefkühlkost im Direktvertrieb.

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