Matchmakerin Annemarie Zoppelt: Von Menschen, Mentalität und Miteinander

Der Fachkräftemangel ist Mythos, Fluch und Chance für Unternehmen zugleich. Für Annemarie Zoppelt, geschäftsführende Gesellschafterin der talentrix consulting GmbH sowie HR Matchmakerin, ist er jedoch oft „hausgemacht“. Warum werden Bewerberinnen und Bewerber mit 30 Jahren immer noch aufgrund ihrer Mathematik-Note im Abitur bewertet, statt ihre Berufserfahrung in die Waagschale zu werfen? Zoppelt bemängelt außerdem, dass der Bewerbungsprozess heutzutage immer noch komplex sei und oft einem Hindernisparcours ähnelt. Und dann hören die Bewerberinnen und Bewerber im Rekrutierungsprozess oft wochen- oder monatelang nichts mehr. Arbeitnehmer 50 plus werden gar nicht erst eingestellt oder frühzeitig ausgesiebt, obwohl sie wertvolle Erfahrung mitbringen, während junge Mitarbeiter nach ein bis zwei Jahren das Unternehmen oft wieder verlassen.

Neue HR-Segel setzen
Annemarie Zoppelt hat bereits viele Unternehmen auf den richtigen Kurs gebracht. Die ursprünglich studierte Übersetzerin und Kosmopolitin lebt Diversity und bringt als Brückenbauerin zwischen den Kulturen die Feinheiten mit, auf die es im interkulturellen Unternehmenskontext ankommt. Mit der talentrix consulting GmbH begleitet sie mittlerweile mittelständische und veränderungsoffene Unternehmen und bringt sie auf den Weg zu einem sichtbaren und authentischen Arbeitgeber. Mithilfe einer kulturbasierten Arbeitgebermarke setzt sie mit ihrem Co-Gründer Nico Wittig auf wirksame Methoden und kollaborative Ansätze. Diese ermöglichen, implizites Wissen aus dem Unternehmen zu nutzen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv in den Lösungsprozess zu integrieren.

Mit ihrem Dreiklang: „Menschen, Mentalität und Miteinander“ möchte Zoppelt erreichen, dass der Mensch wieder in den Fokus gelangt und dies Einzug in die Köpfe der Unternehmenslenker hält. Seid sichtbar und macht es den Menschen so einfach wie möglich, euch zu begegnen. Je besser der Weg ausgeleuchtet ist, umso besser finden sie den Weg zu euch“, erklärt Zoppelt.

Konkret heißt das für eine bessere HR-Strategie:
Bewerber nicht nur nach ihren Noten zu bewerten, sondern ganzheitliche Bewertungsmethoden, Berufserfahrung, Soft Skills und relevante Projekte stärker zu berücksichtigen. Auch das Vereinfachen des Bewerbungsprozesses durch klar definierte und schlanke Verfahren hilft dabei, schneller auf potenzielle Bewerber zu reagieren. Wichtig: Die Bewerber während des Prozesses immer auf dem Laufenden zu halten. Um den Erfahrungsschatz von Arbeitnehmern 50 plus im Unternehmen zu nutzen, sollten altersfreundliche Einstellungspraktiken und Programme zur Wiedereingliederung implementiert werden.

Frische Impulse schaffen neue Räume
„Das Verharren im Mangel ist nicht zielführend und kann lähmen, umso mehr braucht es einen frischen Wind in den Köpfen und Betrieben“, so Zoppelt. Damit diese Umbrüche stattfinden können, brauchen Personalverantwortliche das richtige Mindset. „Mitarbeiter in Personalabteilungen müssen sich auch bewusst machen, mit welchem Verständnis sie jeden Tag an ihre Aufgaben herangehen. Vielerorts herrscht immer noch die Auffassung, am Ende des Monats nur die „Lohntüte“ herausgeben zu müssen, das Personal zu verwalten und mehr nicht.“