10 Fragen an Düsseldorfer Künstlerinnen und Künstler: Sophie Ullrich, Malerin

Sophie Ullrich, Malerin und Gewinnerin des Förderpreises von „DIE GROSSE“ 2024

Welchen Stellenwert nimmt Kunst in Ihrem Leben ein?
Kunst steht generell an erster Stelle und das bestimmt die Kunst selbst. Sie ist in meinem Leben allgegenwärtig: ob im Alltag, im Schlaf, Wach- oder im Rauschzustand.

Welche künstlerischen Vorbilder haben Sie am stärksten beeinflusst?
Besonders beeinflusst haben mich in meiner Jugend Comics und ein Poster in unserer Küche von Max Beckmanns Werk „Der eiserne Steg“ von 1922, das einen Blick auf Frankfurt am Main zeigt. Das Original befindet sich übrigens hier in Düsseldorf in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Aktuell sind es eher die Arbeiten meiner Kolleginnen und Kollegen, die mein eigenes Werk am meisten beeinflussen.

Welche anderen Berufe wären für Sie auch in Frage gekommen?
Ich denke, ich wäre in Richtung Entertainmentbranche oder Eventplanung gesteuert.

Worauf legen Sie momentan Ihren künstlerischen Schwerpunkt?
Der formale Schwerpunkt liegt darin, verschiedene malerische Elemente auf der Leinwand zusammenzuführen, sodass sie sich gegenseitig fordern und ihre Wirkung gesteigert wird. Inhaltlich geht es in meinem Werk derzeit um kleine Bewegungen wie das Hochheben einer Tasse oder das Umarmen eines Freundes.

Woran arbeiten Sie gerade?
Ich experimentiere mit dem pudrigen und teilweise passiv erscheinenden Farbauftrag von Airbrush. Im Gegensatz zum eher organischen Gestus eines Pinselstriches wirkt die Ästhetik von Airbrush maschinell. Und ich frage mich: Wie lässt sich diese Komponente in die Werke einfügen? Meine aktuelle Werkserie beschäftigt sich mit Wasser, Sümpfen und aquatischen Mythen mit vielen Grün- und Blautönen. Dazu habe ich zum ersten Mal eine Installation im Raum geplant und große Glasvasen graviert.

Welches Kunstmuseum würden Sie gerne leiten?
Diese Frage stellt sich mir eigentlich nicht.

Düsseldorf hat eine lebendige Kunstszene, womit sind Sie zu frieden und wo wünschen Sie Veränderungen?
Da ich in Düsseldorf studiert habe und meine berufliche Laufbahn hier begonnen hat, habe ich eben diese lebendige Kunstszene lieben und schätzen gelernt. Die vielen Kunsträume und Events sind eine Schmiede für neue Ideen. So akut würde mir kein Wunsch der Veränderung einfallen.

Welche Rolle wird die Kunst Ihrer Meinung nach im digitalen Zeitalter einnehmen?
Persönlich profitiere ich davon, dass es für Künstlerinnen und Künstler durch die digitalen Plattformen leichter ist sich zu vernetzen. Das ermöglicht einen unkomplizierten Austausch außerhalb des lokalen Kreises mit Künstlern, die bestenfalls in ihrer Arbeit der gleichen Frage nachgehen wie man selbst. Das bereichert die eigene Kunst schon sehr.

Wie hat die Coronakrise Sie und Ihr künstlerisches Schaffen beeinflusst?
Meine aktuelle Ateliergemeinschaft wurde Anfang 2020 zu Beginn der Coronakrise gegründet. Aufgrund des Lockdowns und der einhergehenden Isolation mussten wir schnell lernen miteinander offen zu kommunizieren. Es war eine sehr intensive Zeit, die auch bei der Entwicklung meiner Bilder nicht haltgemacht hat.