Fotos: Jochen Rolfes
Mitsing-Konzert im Henkel-Saal mit Zoom-Moment
Mit „Über den Wolken“ fängt es an. Natürlich. Kaum schlägt Frau Höpker die ersten Akkorde des Reinhard Mey-Klassikers an, setzt der typische Frau Höpker-Chor ein –zum zweiten Mal nach über zwei Jahren Funkstille in der Landeshauptstadt: 660 Menschen, die auf einen Schlag Alltag, Büro und Bahnchaos, den hohen Frauenanteil und den Altersdurchschnitt vergessen und mitsingen.
Wer einmal dabei war, kennt das Prinzip. Auf der großen Leinwand leuchten die Texte, vorne am Klavier eine große Frau im Weiß, die das Repertoire einer ganzen Jukebox im Kopf hat. Zwischen Popsongs, Schlagern und Volksweisen tauchen an diesem Abend auch die üblichen Verdächtigen auf: „Der Jäger aus Kurpfalz“ zum Beispiel. Ein Lied, von dem alle behaupten, es längst vergessen zu haben – bis die erste Zeile läuft und der Saal plötzlich klingt wie ein Schülerchor. Und als die Menge Klaus Lages „Tausendmal berührt“ singt, stutze ich bei der Zeile „Tausend und eine Nacht – und es hat Zoom gemacht“ – also auch schon in den Achtzigern ein Wort, das elektrisierte.
Frau Höpker über ihr unternehmerisches Konzept: „Ich bin der kleinste musikalische Nenner: Klavier, Stimme, Schluss.“
Was diesen Abend aber neben den Liedern und der Stimmung unvergesslich macht, war eine kleine Technikpanne. Offensichtlich war die Saalanlage falsch verkabelt. In ruhigeren Passagen oder wenn Frau Höpker erzählte, wie schön alle singen, drangen Karaoke-Künste und der Song „Hello again“ aus dem benachbarten Schlager-Café in den Henkel-Saal. Die Fans von Frau Höpker stimmten spontan ein. Also wurde „Hello again“ eben zwei Mal gesungen. Besser geht spontane Krisenkommunikation nicht.
Klavier, Stimme, Schluss
Frau Höpker hat ihr unternehmerisches Konzept in einem Interview einmal auf den Punkt gebracht: „Ich bin der kleinste musikalische Nenner: Klavier, Stimme, Schluss.“ Genau das spürte man auch an diesem Abend. Sie fährt, wie sie es nennt, ihren „Radar“ aus, beobachtet Schwingungen im Saal, fängt Übermut mit einer Handbewegung ein.
Dabei ist das Ganze mehr als nur nett gesungen. Zahlreiche Studien zeigen, dass gemeinsames Singen Stress reduziert, das Gefühl von Zugehörigkeit stärkt und das Wohlbefinden steigert. Eine eigene Schunkel-Studie steht meines Wissens noch aus. Wer nach der Premiere dachte „Das brauche ich vor Weihnachten noch mal“, dem kann geholfen werden. Denn die nächsten Termine stehen bereits fest (s. Infokasten).
„Thank you for the music“ heißt immer die erste von vielen Zugaben. Danke, Frau Höpker, dass Sie auch wieder mit uns Düsseldorfern singen und dafür sogar aus Köln mit ihrem Bus und ihrer Crew durch Wind und Wetter kommen.
Termine und Tickets für Frau Höpker
Am 6. Dezember singt Frau Höpker in der Neusser Stadthalle und der nächste Düsseldorf-Termin steht auch schon fest: Am 29. Januar kehrt sie in den Henkelsaal zurück. Insgesamt fünf Konzerte sind in 2026 geplant. Termine und Tickets gibt es hier.
