Fotos: Stiftung Eissporthalle Düsseldorf-Benrath

Eishockeykids in Benrath nehmen Fahrt auf

Felix* ist acht Jahre alt, Lars* dreizehn. Beide stehen in der Eissporthalle Düsseldorf-Benrath, noch leicht außer Atem, denn gerade sind sie 45 Minuten übers Eis geflitzt. Auf die Frage, warum andere Kinder auch beim neuen Eishockeykurs mitmachen sollten, muss Felix nicht lange überlegen: „Weil es ein schönes Spiel ist. Die Trainer sind nett und wenn man es nicht schafft, helfen einem die anderen. Man ist nicht alleine auf dem Eis. Wenn man hinfällt, tut es wegen der Rüstung nicht weh und es macht Spaß.“ Und sein älterer Bruder ergänzt: „Es ist eine schöne Erfahrung, einfach mal auf dem Eis zu stehen. Man muss dann ja auch nicht weitermachen. Einfach nur einmal ausprobieren.“

Dass die beiden in voller Montur übers Eis jagen können, ist alles andere als selbstverständlich. Hinter dem neuen Kinder-Eishockeykurs für 5- bis 15-Jährige steht eine Kooperation: Die Stiftung Eissporthalle Düsseldorf-Benrath und die Stadtsparkasse Düsseldorf ziehen wieder an einem Strang. Zu ihrem 150. Geburtstag vor fünfzig Jahren hatte die Stadtsparkasse Düsseldorf den Bürgerinnen und Bürgern die Eissporthalle in Benrath geschenkt. 2021 eröffnete die neue, moderne Halle an der Kappeler Straße. Träger ist die Stiftung Eissporthalle Düsseldorf. Jetzt, zur fünfjährigen Jubiläumssaison 2025/26, ist die Sparkasse zurück – als Partner und Sponsor: Die Bande leuchtet im Sparkassenrot, aber was man nicht direkt sieht: Die Stadtsparkasse hat die komplette Ausrüstung für 40 Kinder finanziert sowie eine Abtrennung, mit der die Eisfläche für verschiedene Leistungsniveaus geteilt werden kann. Die Schutzausrüstung besteht aus 13 Bestandteilen, von Brustpanzer über Halsschutz bis hin zu Stutzen. Vor allem die Jüngeren können die Montur nicht ohne Hilfe an- und ausziehen.

Warum engagiert sich ein regionales Kreditinstitut im Breitensport? Für den Vorstandsvorsitzenden Dr. Stefan Dahm geht es um mehr als um Geld: „Wir stehen hinter der Jugend, hinter dem Sport und hinter unserer Gemeinschaft. Wir ermöglichen jungen Menschen eine sportliche Plattform, auf der sie Talente entdecken, Freundschaften schließen und Werte wie Teamgeist, Disziplin und Fairness lernen.“ Für die Stiftung ist die Rückkehr der Sparkasse ein strategischer Rückenwind. Die Halle versteht sich als Bewegungs- und Begegnungsort für Kinder, Schulen, Inklusion und Freizeitläufer – der Eishockeykurs ist ein weiterer, wichtiger Baustein, um einfach einmal Eishockey auszuprobieren. Und neben dem Spaß auf dem Eis geht es auch darum, Nachwuchstalente, gerade auch bei den Mädchen, für die Vereine zu entdecken.  

Ohne Puck kein Spiel: Dr. Stefan Dahm, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Düsseldorf,  war beim ersten Eishockeykurs vor Ort.

Sechs Trainer und viel Mut

Organisiert wird der Kurs von Anja Mathis, die die Betriebsleitung der Stiftung Eissporthalle Düsseldorf-Benrath übernommen hat. Sie war von der Zahl der Anmeldungen gleich beim ersten Kurs im September positiv überrascht: „Wir hatten fünf Mädchen und 20 Jungs, die Hälfte hat gleich den nächsten Kurs gebucht.“ In der Saison von September bis Ende März werden vier Kurse angeboten, jeder Kurs umfasst sieben Einheiten à 45 Minuten. Trainiert wird einmal pro Woche. Die Voraussetzung: Die Kinder sollten schon vorwärts fahren und ein bisschen bremsen können – es geht um Eishockey, nicht um die ersten Schritte auf Kufen. 

Auf dem Eis spielen Jungen und Mädchen gemeinsam. Die qualifizierten Trainer schauen sich an, wie gut die Kinder laufen und wie sie mit der Ausrüstung und dem Schläger klarkommen, das geht bis zum 1:1 Coaching.  Danach wird das Eis in Zonen aufgeteilt: mehr Lauftraining und Puckgefühl bei den Anfängern, erste Spiel- und Technikformen bei den Fortgeschrittenen. „Das beginnt mit Fangen, Tore schieben bis hin zu Wettrennen“, so Mathis. Geschult werden die Fein- und Grobmotorik, wenn Schläger, Puck, Hände und Beine bei den schnellen Bewegungswechseln koordiniert werden müssen.

Je nach Gruppe sind drei bis sechs Trainer auf dem Eis. Es gibt Abschlussspiele, Fangspiele, Wettrennen, Torwettbewerbe – alles spielerisch. Für Felix und Lars ist die Ausrüstung dabei mehr als Schutz. Felix, der schon mit drei Jahren auf den Kufen stand, sagt: „Ich finde den Brustpanzer am coolsten und den Halsschutz.“ Lars mag die riesigen Schienbeinschoner, am meisten nervt die beiden der Helm, weil der eng sitzen muss. Dass beides, Schutz und Herausforderung, zusammengehört, ist Teil des Konzepts. Auf dem spiegelglatten ungewohnten Untergrund geht es um Balance, Koordination und Reaktionsfähigkeit. Mathis beschreibt es so: „Die Kinder haben die Ausrüstung an, wenn sie hinfallen, tut es nicht weh. Aber es braucht auch viel Mut und Selbstvertrauen, aufs Eis zu gehen, mit anderen zu sprechen, zu laufen oder auch zu merken, dass man Dinge zum Beispiel rückwärts laufen nicht so gut kann oder irgendetwas einüben muss.“

Teilhabe kostet – aber lohnt sich

120 Euro für sieben Mal 45 Minuten Training – das ist für manche Familie machbar, für andere eine Hürde. Mathis verschweigt das nicht: „Uns ist bewusst, dass die Kursgebühr nicht für jede Familie zu stemmen ist.“ Aber der Preis wäre gar nicht zu halten, ohne das Sponsoring der Ausrüstung und einen Beitrag zu den Kursgebühren. 1000 Euro kostet jede Ausrüstung, die Personalkosten für die Trainer trägt die Stiftung.

Auf der persönlichen Ebene geht es um mehr als um saubere Kurven auf dem Eis. Die Kinder lernen, dass Hinfallen dazugehört und dass Teamgeist jeden stärkt. Mittendrin statt nur am Spielfeldrand sind auch die Eltern: Sie bringen die Kinder zur Halle, assistieren beim An- und Ausziehen der Schutzausrüstung, einige bleiben auch beim Training hinter der Bande stehen. Die Stiftung begrüßt das ausdrücklich. Man möchte den Kindern ein Angebot bieten, das diesen Aufwand wert ist. Wer einmal erlebt hat, wie ein Achtjähriger in einem professionellen Eishockey-Outfit strahlend vom Eis kommt, versteht, warum.

*Namen wurden von der Redaktion geändert.

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