Mit dem Polestar 2 durch Düsseldorf

Auf Probefahrt mit dem E-Auto

Die Limousine jagt los wie ein Sportwagen. 476 PS leistet die stärkste Version des Stromers, von null auf 100 km/h geht es in nur 4,2 Sekunden, Schluss ist bei 205 km/h. Zum Vergleich: Der aktuelle Einstiegs-911er Porsche benötigt 4,4 Sekunden. Der Polestar 2 liegt sehr gut auf der Straße, die Lenkung ist direkt, das Fahrwerk direkt abgestimmt, straff aber nicht zu sehr.

Es ist tatsächlich meine erste Fahrt mit einem E-Auto. Ich muss mich zunächst daran gewöhnen, dass beim Gasgeben keine Motorengeräusche ertönen, aber schon nach ein paar Minuten bin ich voll in meinem Element. Das E-Auto macht wirklich Spaß, ist spritzig und wendig, ob im Stadtverkehr rund um die Kö – oder auf der Überholspur über die Rheinbrücke nach Oberkassel und weiter auf der Autobahn.

Fotos: Michael Gstettenbauer
Polestar 2: Energieverbrauch kombiniert: 14,8-17,2  kWh/100 km, CO₂-Emissionen kombiniert: 0 g/km, CO₂-Klasse: A

Polestar im Close-Up
Das erste Modell des Polestar 2 betrat in 2019 den hart umkämpften Markt der Elektroautos und war eines der ersten Autos mit einem Android-Infotainmentsystem mit integrierten Google- Funktionen. Mit dem Modelljahr 2024 hat Polestar der 5-türigen elektrischen Fließheck-Limousine – erstmalig mit Heckantrieb – mit einer neuen Hightech-Frontpartie, Elektromotoren und Wechselrichtern der neuesten Generation und noch leistungsfähigere Batterien ein Update verpasst. Das Fahrzeug ist in 27 Märkten weltweit erhältlich. Bis Ende 2022 wurden 100.000 Fahrzeuge hergestellt.

Gesteigerte Effizienz
Die Ausstattung der verschiedenen Polestar 2-Varianten mit verbesserten Lithium-Ionen-Batterien wirkt sich positiv auf Effizienz, Kapazität, Ladezeit und damit Reichweite aus. Insbesondere die Funktion zur Abschaltung des Frontmotors beim Long Range Dual Motor erweist sich als effektiv, um die Reichweite zu maximieren. Diese beträgt bis zu 593 km WLTP*, was einer Steigerung von 106 km entspricht. Der Standard Range Single Motor erreicht bis zu 546 km WLTP, eine Steigerung von 68 km, während die Long Range Single Motor Variante auf bis zu 655 km WLTP kommt, also 104 km mehr.

Trotz der größeren Batterien, der stärkeren Motoren, der größeren Reichweite und der höheren Leistung sind die Kohlendioxidemissionen bei den Versionen mit der neuen 82 kWh Batterie dank verbesserter Zellchemie um 1,1 Tonnen auf 5,9 Tonnen pro Fahrzeug gesunken (vorher 7 Tonnen pro Fahrzeug).

Das Interieur: reduced to the max
Das Platzangebot vorn ist für eine doch recht flache Limousine erstaunlich gut, die Kopffreiheit reicht für Personen mit einer Größe von bis zu 2,10 Meter. Schwarz und grau dominieren die Oberflächen. Die meisten Verkleidungen sind mit Stoff überzogen, die verwendeten Kunststoffe sind vegan. Hochkant auf der Mittelkonsole aufgesetzt befindet sich ein 11,2 Zoll großer Bildschirm. Dank des Betriebssystems von Google findet man sich hier schnell zurecht. Knöpfe gibt es kaum noch in der Limousine. Alles wird über den Bildschirm gesteuert. Statt Tacho zeigt ein 12,3 Zoll großes Display die üblichen Fahrzeugdaten wie Geschwindigkeit und Reichweite an. Das Infotainment beinhaltet serienmäßig den Kartendienst von Google, ebenso wie Freisprechanlage, Internetzugang und Web-Radio. Und die Bedienung funktioniert intuitiv.

Der Polestar 4 ist erstmals auch in Gold erhältlich.

Über das 12.3 Zoll große Display kann intuitiv alles gesteuert werden.

Höchstwertung in Sachen Sicherheit
Trotz aller Sportlichkeit wird Sicherheit beim Polestar 2 großgeschrieben. Schließlich gehört die Marke immer noch zum Volvo-Verbund. Im Euro NCAP Test** belegte der Stromer mit fünf Sternen die Höchstwertung. An Sicherheitsfeatures bietet das Auto ab Werk eine Rückfahrkamera, einen Parkassistenten und ein Paket aus Systemen, die bei drohenden Kollisionen, dem Verlassen der Spur und dem Übersehen von Fahrzeugen im toten Winkel übernehmen. Die 360 Grad-Kameras sind in der Serienausstattung enthalten. Hinzubuchen kann man: das Plus-, Pilot- oder Performance-Paket, ein Panorama Glasdach, eine Wärmepumpe oder eine straffere Abstimmung. Besonders den Parkassistenten finde ich in der Stadt sehr angenehm.

Polestar und Nachhaltigkeit
Der Polestar 4 wird in der SEA-Fabrik von Geely Holdings in Hangzhou Bay, China, hergestellt. Das Werk kombiniert grünen Strom, der mit dem I-REC-Wasserkraftzertifikat ausgezeichnet ist, mit Photovoltaikstrom vom Dach der Anlage. Die verstärkte Nutzung von kohlenstoffarmem Aluminium, dessen Schmelzvorgang mit Wasserkraft betrieben wird, trägt dazu bei, die Klimaauswirkungen weiter zu reduzieren. Darüber hinaus wurden erstmals Daten zum Anteil an recyceltem Aluminium in die Bewertung einbezogen. Die Teppiche im Innenraum werden aus recyceltem PET und die Bodenteppiche aus ECONYL hergestellt, das auch wiederverwertete Fischernetze enthält. Spezielle Türverkleidungen aus NFPP (Naturfaser-Polypropylen) sorgen dafür, dass bis zu 50 Prozent weniger neuer Kunststoff benötigt und eine Gewichtseinsparung von bis zu 40 Prozent erzielt wird. MicroTech, das erstmals im Polestar 3 eingeführt wurde, ist ein „bio-attributed“ Vinyl, bei dessen Herstellung Erdöl durch Kiefernöl ersetzt wird, und verfügt über einen Träger aus recyceltem Textil.

Performance
Der Polestar 4 ist das bisher schnellste Serienfahrzeug, das die Marke entwickelt hat. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt in nur 3,8 Sekunden, die maximale Leistung beträgt 400 kW (544 PS). Bei den Motoren handelt es sich um permanentmagnetische Synchronmotoren mit scharfer Lenkung und einem Fahrerlebnis für alle Fahrgäste. Aktuell liegen bereits über 2.300 Anmeldungen für eine Probefahrt des Polestar 4 vor – also Geduld mitbringen beim Buchen.