MONIKA REIMANN – Fotokünstlerin | Visual Artist

1. Welchen Stellenwert nimmt Kunst in Ihrem Leben ein?
Kunst ist für mich kein abgetrennter Lebensbereich, sondern eine Haltung. Alles ist Kunst – denn Kunst bedeutet, das Leben aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und ständig neue Perspektiven zu entdecken. Dieses bewusste Sehen, Fühlen und Erforschen begleitet mich in allem, was ich tue.

2. Welche künstlerischen Vorbilder haben Sie am stärksten beeinflusst?

Leonardo da Vinci inspiriert mich durch seine ganzheitliche Sicht auf die Welt – als Künstler, Forscher und Denker zugleich. Und Karl Lagerfeld beeindruckt mich, weil er mit Ende fünfzig noch Fotografie studierte. Diese Offenheit und ständige Neugier sind für mich das Wesen künstlerischer Entwicklung. 

3. Welche anderen Berufe wären für Sie auch in Frage gekommen?
Alles, was kreativen Freiraum lässt. Ich habe als Stiftungsberaterin mehrere Stiftungen von der ersten Idee bis zur Gründung begleitet – ein Prozess, der für mich ebenfalls künstlerische Dimensionen hat. Es geht immer darum, Visionen Wirklichkeit werden zu lassen.

Leichtigkeit des Seins | Serie: MARCO – Venedig auf den Spuren Marco Polos
Fine Art Print auf Alu-Dibond | 100 x 100 cm | 2025

4. Was brauchen Sie, um schöpferisch tätig zu sein?
Zeit, Offenheit und eine Umgebung, die inspiriert. Kreativität entsteht für mich im Zusammenspiel von innerer Ruhe und äußerer Anregung – manchmal reicht ein Lichtmoment, eine Begegnung oder ein Klang, um ein neues Werk entstehen zu lassen.

5. Woran arbeiten Sie gerade?
Aktuell arbeite ich an meinem Projekt „MARCO – Venedig auf den Spuren Marco Polos“. Es verbindet Orte und Menschen, die seit Jahrhunderten nichts von ihrer Strahlkraft verloren haben. Jede Fotografie erzählt von Aufbruch, Austausch und der Sehnsucht nach Verbindung – Themen, die heute aktueller sind denn je.

Marcos Zuhause | Serie: MARCO – Venedig auf den Spuren Marco Polos
Fine Art Print auf Alu-Dibond | 100 x 100 cm | 2025

6. Kunst und KI: Passt das für Sie zusammen?
Unbedingt. Künstliche Intelligenz eröffnet neue kreative Räume. Ich habe bereits vor zwei Jahren als Avatar meine Werke auf einer Vernissage im Metaverse präsentiert – eine faszinierende Erfahrung. Dennoch bleibt für mich klar: Technologie kann die emotionale Tiefe und Energie echter Begegnungen nicht ersetzen.

7. Düsseldorf hat eine lebendige Kunstszene – womit sind Sie zufrieden und wo wünschen Sie Veränderungen?

Ich schätze die Offenheit und Vielfalt der Düsseldorfer Kunstszene. Es gibt hier einen inspirierenden Austausch zwischen etablierten Positionen und jungen Impulsen. Als international arbeitende Fotokünstlerin ohne festes Atelier fühle ich mich in dieser Dynamik sehr zuhause. Ich wünsche mir, dass diese Entwicklung fortgesetzt wird – mit noch mehr Raum für experimentelle Formate und interdisziplinäre Projekte.