Laufen Fintechs den Hausbanken den Rang ab?

Für die junge Generation („Gen Z“) existiert keine klare Unterscheidung zwischen  on- und offline. Services müssen digital laufen und dürfen keine Brüche aufweisen. Dauert etwas zu lange oder ist für sie unverständlich, sind sie „raus“. So bringen sie den traditionellen Kundenservice ins Wanken. Um die jungen Leute zu erreichen, nutzen Banken vermehrt die sozialen Netzwerke wie Instagram, TikTok und Co. So betreibt etwa die Stadtsparkasse Düsseldorf den deutschlandweit reichweitenstärksten Bankenkanal auf TikTok mit über 3,5 Millionen Zugriffen. 

Kommunikation auf Augenhöhe 

Wer zwischen 1997 und 2012 geboren wurde, hat teils schwerwiegende Finanzskandale und negative Schlagzeilen mitbekommen – und das ohne vorher persönliche positive Erfahrungen mit Banken gemacht zu haben. Eine EY-Studie aus dem Jahr 2021 hat ergeben, dass etwa die Hälfte der Gen Z ein Fintech als Unternehmen nennt, dem sie in finanziellen Fragen am meisten vertrauen. Fintechs sind junge Unternehmen, häufig Start-ups, die Finanzdienstleistungen durch den Einsatz moderner Technologien anbieten. Dagegen gaben nur 23 Prozent eine traditionelle Bank an. Für Banken heißt das im Umkehrschluss, dass sie sich verändern müssen, um mit der nächsten Generation Schritt zu halten. Junge Menschen möchten mit ihren Ängsten und Wünschen ernstgenommen werden, sie legen Wert auf eine transparente Kommunikation auf Augenhöhe. Gerade Authentizität ist enorm wichtig. Entsprechend müssen auch Markenkommunikation und Image stimmen. 

smoney – neues Banking-Konzept 

Mit smoney geht die Stadtsparkasse Düsseldorf als erstes deutsches Geldinstitut ganz neue Wege, um die Generation Z zu erreichen – und zwar auf Basis einer von jungen Leuten entwickelten Konzeptidee. Vor rund zwei Jahren wurden Jugendliche und junge Erwachsene in einem Wettbewerb gebeten, Ideen zu entwickeln, wie sie sich modernes Banking vorstellen. Dabei wurden 120 Vorschläge eingesandt. Die Siegeridee, ein Treffpunkt, an dem sich junge Leute über Finanzthemen und andere Fragen austauschen können, wurde bereits unter dem neu eingeführten Markennamen smoney verwirklicht. Wer zwischen 18 und 25 Jahre alt ist, hat in der Zentrale der Stadtsparkasse an der Berliner Allee mit dem smoney hub eine neue Anlaufstelle, die sich von einer „normalen“ Bankfiliale unterscheidet. Hier gibt es Kaffee und Snacks, interessante Events, „Money-Hacks“, Tipps zum Umgang mit Geld und Finanzberatung auf Augenhöhe. Klassische Bankberater mit Anzug und Krawatte sucht man hier vergebens, genauso wie abgehobenen Finanzsprech. Buddys heißen die Ansprechpartner, junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtsparkasse, die die Bedürfnisse ihrer Kunden aus eigener Erfahrung kennen. Sie sind im smoney hub, aber auch digital, telefonisch oder an anderen Orten für die Generation Z da. 

Im ansprechenden Ambiente des smoney hub können sich junge Menschen treffen und zu Finanzthemen austauschen.

„Ich hatte zuerst ein bisschen die Befürchtung, dass ich jeden Tag im Anzug und mit Krawatte kommen müsste. Aber im smoney hub war das überhaupt nicht so.“

smoney macht Schluss mit Unsicherheit bei Finanz- und Wirtschaftsthemen

Trotz aller Online-Liebe: Bei wichtigen Fragen zählt für junge Menschen der persönliche Kontakt. Gerade weil viele in finanziellen Themen unsicher sind. Hier bestehen aufgrund von mangelnder Aufklärung in Schulen teils große Lücken, derer sich die Generation Z sehr wohl bewusst ist. Laut der Jugendstudie des Bankenverbands wünschen sich rund drei Viertel der Befragten mehr Informationen in der Schule über wirtschaftliche Zusammenhänge. Und 77 Prozent fordern die Einführung eines eigenen Unterrichtsfachs Wirtschaft. Institute wie die Stadtsparkasse Düsseldorf engagieren sich bereits seit vielen Jahren gezielt für eine dezidierte Finanzbildung Jugendlicher und junger Erwachsener zum Beispiel mit dem alljährlichen Planspiel Börse. Auch der smoney zahlt auf die Finanzbildung ein mit regelmäßig stattfindenden Events und Workshops z. B. zur Steuererklärung oder dem „1 x 1 des Investierens“ mit Insights rund um Anleihen, Indices und Fonds.

Auch die Ausbildung im Bankensektor wandelt sich

Genauso wie sich die Beratung der jungen Kundinnen und Kunden verändert, ist auch die Ausbildung im Wandel begriffen. Eine Aus- und Weiterbildung im Bankenwesen ist trotz diverser Finanzkrisen nach wie vor beliebt. Gemäß dem „EY Bankenbarometer“ gehen 70 Prozent der Banken jedoch davon aus, dass die Rekrutierung von talentierten, jungen Fachkräften in Zukunft schwieriger wird. Die Finanzbranche wird immer digitaler, dementsprechend werden Fachkräfte immer spezialisierter ausgebildet. In der neuen Ausbildungsordnung aus dem Jahr 2020 stehen nach wie vor die klassischen bankfachlichen Kompetenzen (Vermögensbildung, Vorsorge, Kreditgeschäft oder Bau- und Unternehmensfinanzierung) im Fokus – aber zunehmend rücken auch kommunikative Fähigkeiten wie die Beratungskompetenz ins Zentrum. Insgesamt wird die Bankausbildung digitaler, transparenter, kunden- und praxisorientierter. Zudem wurde die Abschlussprüfung – wie in vielen Berufen üblich – auf zwei Termine gestreckt: nach der Hälfte der Ausbildung und zum Abschluss.

Reinschnuppern mit einem Schülerpraktikum

Ob ein Beruf im Banksektor etwas für sie ist, können junge Leute schon während der Schulzeit ausprobieren. Im Rahmen eines zweiwöchigen Schülerpraktikums bei der Stadtsparkasse Düsseldorf etwa können sie sich ein Bild davon machen, was sie später im Beruf erwartet. Die Stadtsparkasse Düsseldorf bietet Schülerpraktika für Gymnasien, Gesamtschulen, Höhere Handelsschulen, Berufskollegs und Realschulen an. Ein spezielles Vorwissen ist nicht erforderlich. 

Weitere Infos: sskduesseldorf.de

„Mein Lehrer war dem Praktikum gegenüber eher skeptisch eingestellt. Er hatte eine kritische Haltung gegenüber Banken, weil er dachte, da geht es nur um das Verkaufen von Produkten. Am Ende hat er überlegt, eine Unterrichtsstunde im smoney hub abzuhalten.“ 

Raphael Erwig (18) begeisterte nicht nur das ganze Team während seines Schülerpraktikums durch seine hohe Leistungsbereitschaft und Kreativität. Auch unser Fotograf erkannte sein Potenzial und so entstanden Fotos die bereits bei verschiedenen Model-Agenturen Interesse weckten.

Buddy des Monats

Raphael Erwig, erster Praktikant im smoney Hub

Wie junge Menschen mit Finanzthemen umgehen und gegenüber der Ausbildung bei einer Bank eingestellt sind, verriet uns der 18-jährige Raphael Erwig aus Düsseldorf, der im Rahmen eines Schülerpraktikums beim smoney hub hineinschnuppern durfte. 

Wie kamst du auf die Idee ein Praktikum bei der Stadtsparkasse Düsseldorf zu machen?
Unsere Schule, das Georg-Büchner-Gymnasium, hatte für alle Schüler meiner Klasse ein Schülerpraktikum geplant, das wir uns selbst aussuchen sollten. Ich hatte schon immer großes Interesse an wirtschaftlichen Themen, daher wollte ich gerne zu einer Bank. Durch Zufall besuchte eine Freundin unserer Familie die von der Stadtsparkasse Düsseldorf unterstützte Veranstaltung „Weihnachtsbaum mit nachhaltiger Strahlkraft“ am Düsseldorfer Burgplatz, an der auch Svenja Meintrup von der Stadtsparkasse teilnahm. Sie kamen ins Gespräch und schnell kam das Thema auf smoney. Unsere Bekannte fragte nach, ob ich dort ein Schülerpraktikum machen könnte. Svenja Meintrup gab meinen Kontakt weiter, dann habe ich mich beworben und wurde angenommen. Im Januar konnte ich dann zwei Wochen Einblicke in die Arbeit der Buddys im smoney hub gewinnen. Auch in der klassischen Bankfiliale habe ich an Beratungsgesprächen teilgenommen. 

 

Wie hast du dir das Praktikum bei der Stadtsparkasse vorgestellt?
Ich hatte zuerst ein bisschen die Befürchtung, dass ich jeden Tag im Anzug und mit Krawatte kommen müsste und dass es dort sehr konservativ und formell zugeht. Ich war positiv überrascht, denn im smoney hub war das überhaupt nicht so. Das Outfit durfte casual sein und der Umgang im Team war sehr locker. 

 

Welche Stationen hast du während deines Praktikums durchlaufen?
Ich war von Anfang an bei allen Teammeetings und Kundenterminen dabei. Total spannend war es, das Team bei der Eventplanung und bei Social Media-Aktionen zu unterstützen. Hier konnte ich meine Ideen voll einbringen. So habe ich Videos für Instagram gedreht, geschnitten und die Posts dann online gestellt. Auch ein Social Media-Konzept für ein Netzwerktreffen von der Heinrich-Heine-Universität zum Thema Gründung habe ich entwickelt. Die Frage war: Wie können wir das über die Social Media-Kanäle vermarkten? Welches Video wir dazu drehen können und welche Fragen wir stellen sollen, um interaktive Reaktionen aus der community zu erhalten usw. Das konnte ich eigenverantwortlich machen. Normalerweise bin ich, was Social Media angeht, eher der Consumer als der Produzent, aber dadurch konnte ich mich gut in die Zielgruppe hineindenken.

 

Und wie war die Resonanz?

Wir haben daraufhin sehr viele Views, Likes, Kommentare und Anfragen erhalten.

 

Kannst du dir vorstellen verstärkt Social Media zu machen?
Privat eher nicht, aber beruflich auf jeden Fall.

 

Konntest du dein Finanz- und Wirtschaftswissen durch dein Praktikum ausbauen?
Ja, tatsächlich. Die Buddys haben ein enormes Wissen und konnten mir jede Frage beantworten. Auch über die Produkte habe ich viel erfahren z. B. über Fyndus, das ist ein KI-basiertes Programm, das dir dabei hilft, dein Geld erfolgreich anzulegen. 

„Meine Kollegen haben mir gesagt, dass meine Teilnahme an Kunden-gesprächen sehr hilfreich war, weil ich in einer sehr ähnlichen Situation und im selben Alter bin, so konnte  ich den jungen Kunden alles leicht
verständlich  machen.“ 

Wie war das Feedback deiner Kollegen und Kolleginnen?

Sehr gut. Schon in den ersten Tagen konnte ich bei der Eröffnung von zwei Fyndus-Depots mithelfen, so dass mich meine Teamkollegen ernsthaft „Mitarbeiter des Monats“ genannt haben. Sie meinten auch, dass meine Teilnahme an Kundengesprächen sehr hilfreich war, weil ich in einer sehr ähnlichen Situation und im selben Alter wie die Kunden sei. So konnte ich ihnen alles leicht verständlich machen. Ich gehe gern auf Menschen zu. Neue Kunden, die zu uns kamen, habe ich direkt angesprochen und ihnen alles rund um smoney erklärt. Auch die Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Karin-Brigitte Göbel habe ich durch Zufall kennengelernt und mich mit ihr unterhalten. 

Kannst du dir vorstellen, später eine Ausbildung bei der Stadtsparkasse zu machen?

Auf jeden Fall. Vor allem ein duales Studium würde mich interessieren oder ich mache erst eine Ausbildung und studiere hinterher. Das wollen auch viele meiner Klassenkameraden so machen. Ich habe mich bereits mit verschiedenen Ansprechpartnern hier im Haus darüber ausgetauscht, welche Möglichkeiten sich mir bei der Stadtsparkasse bieten. Nächstes Jahr mache ich Abitur, dann könnte ich vielleicht im September 2024 anfangen.

Wie war der Eindruck deines Lehrers?

Mein Lehrer war gegenüber dem Praktikum bei der Stadtsparkasse eher skeptisch eingestellt. Er hatte eine kritische Haltung gegenüber Banken und Bankberatern, weil er dachte, da geht es nur um das Verkaufen von Produkten. Dann hat er mich hier besucht und wir haben ihm den smoney hub gezeigt und das Konzept erklärt. Am Ende hat er seine Meinung geändert und wollte gemeinsam mit seinen Kollegen überlegen, hier eine Unterrichtsstunde abzuhalten, bei der z. B. Berufe vorgestellt werden, oder Finanzbildungsworkshops im smoney hub abzuhalten. 

Was sind denn sonst beliebte Berufe in deiner Klasse oder bei deinen Freunden?

Viele möchten eine Ausbildung machen, weil sie mitbekommen haben, dass es so einen großen Fachkräftemangel im Handwerk gibt. Manche möchten etwas im Einzelhandel machen oder in Richtung KFZ-Ausbildung gehen. Einige meiner Freunde studieren auch schon, zum Beispiel Kommunikationswissenschaften, ein echt interessanter Studiengang.

Heute ist dein letzter Tag hier, was nimmst du mit?

Die Zeit ging verdammt schnell vorbei. Ich habe viel Neues gelernt und bin hier richtig gefordert worden. Ich konnte mein Finanzwissen vertiefen und durch die vielen Kundengespräche hat sich meine Menschenkenntnis verbessert. 

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